Sylva Koscina

Vita

Sylva Koscina wurde in Zagreb geboren, studierte vor ihrer Schauspielkarriere Physik an der Universität Neapel und arbeitete als Fotomodell. Für die Filmindustrie wurde sie zufällig entdeckt, da ihr Foto in diversen italienischen Zeitungen kursierte, als sie bei der Preisverleihung einer Fahrrad-Tour dem belgischen Rad-Rennfahrer Rik Van Steenbergen den Siegerkuss überreichte. Schnell wurde die Kroatin zu einem der Symbole für den Optimismus des italienischen Wirtschaftswunders und sie prägte das Frauenbild der Sechziger Jahre. Bereits ab Mitte der 50er Jahre war sie regelmäßig im Kino zu sehen und leistete wichtige Beiträge für den zeitgenössischen Film. Sie verzeichnete Erfolge in Monumental- Historien- und Unterhaltungsfilmen und war später beinahe in jedem Genre gefragt und dementsprechend auch zu Hause. Zeitweilig drehte sie über zehn Filme pro Jahr, bis ihre Karriere etwa Mitte der 70er Jahre ins Stocken kam. Sylva Koscina war einer der gefragtesten Stars Italiens. Betrachtet man, dass die meisten Hauptrollen an einen kleinen Kreis von männlichen Darstellern, wie beispielsweise Ugo Tognazzi (über 60 Filme) oder Enrico Maria Salerno (40 Filme) gingen, versteht man ihre Popularität, denn Koscina reiht sich in diesen erlesenen Kreis ein und hält mit über 45 Filmen den uneingeschränkten Rekord an Hauptrollen bei den Schauspielerinnen. Sie wurde die erste italienische Darstellerin, die es in die Ausgabe des amerikanischen Playboy schaffte, um 1975 im Alter von 42 Jahren erneut in der italienischen Ausgabe zu posieren. Immer wieder gab es Querelen in ihrem Privatleben und finanzielle Probleme zwangen sie schließlich zum Verkauf ihrer Super-Villa. In Produktionen war sie nur noch sporadisch zu sehen. Im Alter von nur 61 Jahren verstarb Sylva Koscina in Rom an Krebs, wobei einige Quellen auch Herzinsuffizienz als Todesursache angeben.

 

Sylva Koscina ist mir persönlich seit jeher ein Begriff, was einigen sicherlich auch so gehen dürfte. Damals zwar unbewusst, als sie neben Bonnie Bianco, Pierre Cosso und Adolfo Celi die Rolle der Principessa Gherardeschi in dem Kinder- und Jugend-Straßenfeger "Cinderella '80" interpretierte, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit verschlungen wurde. Regisseur Dino Risi bescheinigte ihr »die typische Melancholie der Slawen« und Koscina selbst urteilte, dass sie es nie geschafft habe, die Schauspielerin und die Frau in einer einzigen Person zu vereinen. Weitere frühe Assoziationen mit Sylva Koscina führen zu dem Historien-Zweiteiler "Kampf um Rom" , in dem sie in einer Hauptrolle die Kaiserin Theodora spielte, und über die ihr Mann Justinian urteilte: »Ich habe meinen Gott nicht so geliebt wie diese Frau!« Egal wo man die schöne Wahl-Italienerin wahrnehmen kann, ihre natürliche, nicht angestrichen wirkende Schönheit, ihr dezentes aber dennoch alles sagende Lächeln, ihre freie und flexible Interpretationsgabe und das anscheinend unergründliche Wesen, machen sie außergewöhnlich und international verständlich. Sicherlich war in ihren über 120 Filmauftritten auch viel schwacher Stoff dabei, und Beiträge die man vielleicht eher vergessen darf, aber dennoch besitzt Sylva Koscina stets das Potential zu begeistern und zum Träumen zu verleiten. Somit hat sie ihren festen Platz im Olymp der italienischen Superstars verdient und es gibt viele Filme, die das Ansehen wegen ihr überhaupt schmackhaft machen. Es bleibt noch anzumerken, dass es die aparte Schauspielerin im Gegensatz zu anderen Kolleginnen im letzten Drittel ihrer Karriere wieder schaffte, sie in geregelte Bahnen zu lenken. Ein internationaler Großerfolg blieb ihr jedoch leider verwehrt, dennoch zählt sie zum erlesenen Kreis der Superstars des europäischen Kinos.

Autor

Prisma

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