Genosse Don Camillo

Frankreich | Deutschland | Italien, 1965

Originaltitel:

Il compagno Don Camillo

Alternativtitel:

Don Camilo en Rusia (ARG)

Dom Camilo em Moscou (BRA)

El camarada Don Camilo (ESP)

Don Camillo en Russie (FRA)

Don Camillo in Moskou (NLD)

Dom Camilo na Rússia (PRT)

Don Camillo in Moscow

Deutsche Erstaufführung:

26. Oktober 1965

Regisseur:

Luigi Comencini

Inhalt

Im Jahr 1964 will Giuseppe „Peppone“ Botazzi (Gino Cervi) eine Städtepartnerschaft mit einem Dorf in der Sowjetunion eingehen. Don Camillo (Fernandel) ist das gar nicht recht, und er verlangt eine öffentliche Abstimmung, welche er wegen der Mehrheit der Kommunisten in der Emilia-Romagna allerdings wohl verlieren wird.

 

Als zwei angebliche Russland-Flüchtlinge nach Brescello kommen und von den Entbehrungen und Misshandlungen berichten, die ihnen in der Sowjetunion widerfahren seien, glaubt Don Camillo sich auf der Siegerstraße. Doch zu seinem Unglück entpuppen sich die beiden „Flüchtlinge“ als Betrüger aus Neapel, die sich mit ihrer Mitleidsmasche schon in zahlreichen anderen Dörfern durchgefressen haben.

 

Die Abstimmung fällt zugunsten der Städtepartnerschaft aus, und Peppone und Genossen werden zu entsprechenden Feierlichkeiten nach Russland eingeladen. Mithilfe einer Erpressung Peppones ist Don Camillo allerdings inkognito mit von der Partie.

Review

Vergessen sind die ergrauten Helden aus dem Vorgänger HOCHWÜRDEN DON CAMILLO. Unter der Regie von Luigi Comencini laufen Fernandel und Gino Cervi als Camillo und Peppone noch einmal zu Hochform auf. Letzterer wird mit seinen Idealvorstellungen von einer freien Sowjetunion konfrontiert, als er auf die Realität trifft, die vor Ort in Angst umschlägt. Comencini gibt sich allerdings versöhnlich, denn nach all den Unsicherheiten und Ängsten, die der Besuch der Italiener in Russland auslöst, ufert dies in ein augenzwinkerndes Ende.

 

Der Besuch in der Sowjetunion ist selbstredend von Unsicherheiten geprägt, man versteht die Sprache nicht und hat viele Horrorgeschichten gehört. Don Camillo, der inkognito mit falschen Papieren als Genosse Tarocci reist, kommt zu Peppones Einwilligung hierfür durch Erpressung, denn er hat den Bürgermeister bei einer versuchten Liaison mit einer Schaustellerin ertappt. In Russland bekommt Camillo Gelegenheit, sich an den steigenden Zweifeln Peppones zu ergötzen, die schließlich immer mehr in Angst umschlagen.

 

Zwei spätere Stars gibt es in Gastrollen zu sehen. In der Partnerstadt Brezwyscewski trifft Don Camillo auf einen Priester, der sein Amt aus Furcht verleugnet, dieser wird dargestellt von Paul Muller. Camillo macht dem Popen Mut und legt so den Grundstein zwischen Don Camillo & Peppone all’russisch. Künftig werden sich der Pope und der kommunistische Bürgermeister von Brezwyscewski ordentlich fetzen.

 

Eine Liebesgeschichte gibt es zwischen dem die kommunistische Gruppe aus Italien begleitenden Fotografen Scamoggia und der russischen Dolmetscherin Nadia. Diese werden dargestellt von einem jungen Gianni Garko und Graziella Granata. Letztere kennt man beispielsweise aus Roberto Mauris DIE RACHE DES VAMPIRS (La strage dei vampiri, 1962). Zwei weitere attraktive Damen gibt es in Kurzauftritten zu sehen, Tania Béryl und Rosemarie Lindt. Die Schaustellerin, mit der Peppone im Wohnwagen ein Tänzchen wagt, wird gespielt von Marina Morgan, ein Jahr später als Nachtclub-Tänzerin in Mino Guerrinis DAS DRITTE AUGE (Il terzo occhio, 1966) zu sehen.

 

Die deutsche Kinofassung musste zwei lächerliche Schnitte über sich ergehen lassen, weil man der Ansicht war, diese Szenen (Don Camillo beim Morgengebet und die Darstellung einer Hostie) können das religiöse Empfinden der Zuschauer verletzen. Muss man nicht verstehen, da war offensichtlich ein kompletter Vollidiot bei der FSK am Werk.

 

Nach GENOSSE DON CAMILLO begannen fünf Jahre später die Dreharbeiten zu einem weiteren Abenteuer, DON CAMILLO E I GIOVANI D’OGGI (übers. in etwa Don Camillo und die Jugend von Heute). Aufgrund von Fernadels Erkrankung und Tod an Lungenkrebs blieb dieser von Christian-Jacque begonnene Film unvollendet, da noch etwa 20 Szenen fehlten. Da weder Christian-Jacque noch Gino Cervi ohne Fernandel weitermachen wollten, begann man von vorn, Regie führte Mario Camerini. In den Hauptrollen spielten Gastone Moschin als Don Camillo und Lionel Stander als Peppone.

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