Ursus im Tal der Löwen

Italien, 1961

Originaltitel:

Ursus nella valle dei leoni

Alternativtitel:

Ursus en el valle de los leones (ESP)

Maciste dans la vallée des lions (FRA)

Ursus in the Valley of the Lions (GBR)

Valley of the Lions (USA)

Deutsche Erstaufführung:

07. September 1962

Kamera:

Tino Santoni

Inhalt

Der perfide und machtgierige Ayak (Alberto Lupo) schickt seine Truppen ins benachbarte Königreich, um den dortigen König Annurius und dessen gesamte Familie zu töten und seinen Machtbereich zu übernehmen. Der Plan gelingt, abgesehen davon, dass es Annurius gelingt, seinen neugeborenen kleinen Sohn Ursus vor den Angreifern in vermeintliche Sicherheit zu bringen. Doch das Pferd, auf dem das Körbchen des kleinen Ursus befestigt ist scheut, und der Sohnemann rollt einen Hügel herab in die Fänge eines Löwenrudels. Dieses erbarmt sich des Kleinen jedoch und das Kind wächst namenlos und ohne Vergangenheit unter den Raubtieren auf.

 

Viele Jahre später gerät der Wagen eines Sklavenhändlers in eine Tierfalle, die Ursus (Ed Fury) gegraben hat. Der muskulöse Hüne hilft den Fremden, will allerdings die verletzte Annia (Mariangela Giordano) dafür behalten. Als der Sklavenhändler damit nicht einverstanden ist, tauscht unser Held Annia gegen ein goldenes Amulett, das sich in seinem Besitz befindet, seit er es als Kind um den Hals trug. Der Sklavenhändler versucht besagtes Schmuckstück in der Stadt zu verkaufen, und da spricht es sich wie ein Lauffeuer herum: der Sohn des alten Königs und somit der rechtmäßige Thronfolger lebt! Das hört Tyrann Annurius gar nicht gern.

Review

Nach den zwei durchwachsenen Vorgängern kehrt im vierten Ursus-Film endlich Ed Fury wieder in die Rolle zurück, und Carlo Ludovico Bragaglia präsentiert hier in einer seiner letzten Regiearbeiten die Entstehungsgeschichte von Ursus. Der infantile Muskel-Bengel – der hier mehrfach nach einer weiblichen „Herrin“ Ausschau hält – wuchs also unter Löwen auf. Dass im Löwenrudel das Männchen der Herr ist (in diesem Falle Zimba genannt) ist ihm dabei anscheinend entgangen.

 

„Ursus im Tal der Löwen“ ist kein ganz so verrücktes Spektakel wie der Erstling „Ursus – Rächer der Sklaven“, weiß aber mit einer interessanten und bunt umgesetzten Story zu unterhalten. Unter Einsatz ihres Lebens – wie der Kommentator zu Anfang das Publikum belehrt – wurden dabei zahlreiche Szenen mit Zirkustieren und deren Dompteuren (mit blonder Ursus-Perücke) gedreht. Löwen, Elefanten, und – besonders gelungen – eine durchaus bedrohlich wirkende Szene mit einem Rudel Hyänen, dass im späteren Verlauf in Annurius‘ Verlies über Ursus herfällt.

 

Neben dem Hauptdarsteller seinen vier Personen erwähnt, die ins Auge fallen. Als Sklavinnen gibt es zunächst Mariangela Giordano in einer sehr züchtigen Rolle zu sehen, als Ursus‘ Angebetete Annia. Die intrigante Sklavin Diar wird dagegen von Zirkusschönheit Moira Orfei verkörpert, die hofft, durch Verrat zur Königin an Annurius Seite zu werden. Doch natürlich liegt sie falsch, und ihre schon zuvor erkennbare Eifersucht auf Annia erreicht schließlich einen dramatischen Höhepunkt. Giordano und Orfei waren beide bereits – in anderen Rollen – in „Ursus – Rächer der Sklaven“ dabei.

 

Zwei Bösewichter hat der Film, König Annurius und dessen handlanger Lotar. Beide Darsteller sind Italo-Fans zumindest aus zwei Italian Gothic-Klassikern bekannt. Alberto Lupo (Annurius) spielte das Monster in Anton Giulio Majanos „Seddok – das Monster mit den Teufelskrallen“ (Seddok, l'erede di Satana, 1960). Gérard Herter (Lotar) war wiederum der Killer in Riccardo Fredas „Caltiki, Rätsel des Grauens“ (Caltiki il mostro immortale, 1959), außerdem kenen wir ihn als Baron von Schulenberg in Sergio Sollimas „Der Gehetzte der Sierra Madre“ (La resa dei conti, 1966).

 

Wo immer in einem Film Zirkustiere mit im Spiel sind, gibt es natürlich auch ein paar kleine Dinge, die in die Hose gehen. Hier blieben mir besonders im Gedächtnis, wie Ed Fury ein Löwenfell knuddelt, dass Rudelführer Zimba sein soll und ein Moment gegen Ende, wo, nachdem der Dompteur/Stuntman einen der Elefanten zu Boden ringt, und dieser anschließend nach ihm tritt. Das sah aus als wenn es weh tut. Und dann wäre da noch Annias Hund und dessen seltsame Freundschaft mit Löwenmännchen Simba – dieser leckt ihn, beißt ihn prüfend in den Nacken, usw. Wer weiß, was später aus dem Hund geworden ist.

 

In Deutschland hatte „Ursus im Tal der Löwen“ im September 1962 ungekürzt seine Kinopremiere und wurde in dieser Fassung von Black Hill auf DVD veröffentlicht. In den USA dagegen waren einige Prints und Plakate unter dem Titel „Valley oft he Lions“ nur in Schwarz/Weiß.

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