Tödliche Nebel

Italien, 1966

Originaltitel:

I diafanoidi vengono da Marte

Alternativtitel:

O Choque dos Planetas (BRA)

La guerra de los planetas (ESP)

The War of the Planets (USA)

Diaphanoids, Bringers of Death

The Deadly Diaphonoids

Planet der Verdammten - In der Gewalt des Todesnebels

Deutsche Erstaufführung:

29. November 1968

Inhalt

Während die Menschheit des 22. Jahrhunderts Neujahr feiert, bricht der Kontakt zur Raumstation Delta 2 ab. Eine erste Crew, die geschickt wird um die Umstände für den Abbruch des Kontaktes und das seltsame grünliche Leuchten zu erforschen, dass die Raumstation umgibt, findet die dortige Mannschaft paralysiert oder gar tot vor.  Commander Mike Halstedt (Tony Russel) und seine Crew werden von Gamma aus Zeuge, wie die Rettungsmannschaft von einem grünen Nebel attackiert wird und ebenfalls die Lebensfunktionen der Männer auf ein Minimum reduziert. Als Captain Jack Dubois (Michel Lemoine) dem Rat der Planeten gegenübertritt, wird die Sache klarer. Eine fremde Rasse, die keine Körper mehr besitzt, will die Menschheit übernehmen, Dubois fungiert als ihr Sprecher. Die Spur führt zu einem Bergwerk auf dem Mars, doch die Zeit drängt, denn auch Halstedts Gefährtin Connie Stevens (Lisa Gastoni) befindet sich in der Gewalt der körperlosen Außerirdischen.

Review

„Tödliche Nebel“ (I diafanoidi vengono da Marte, 1966) ist der zweite Film der sogenannten Gamma One-Quadrilogy (nach „Raumschiff Alpha“, 1965), einer Reihe von Filmen, die Antonio Margheriti als Auftragsarbeit für eine US-Firma realisierte und bei der er selbst auch als Co-Produzent auftrat. Als Autoren für „Tödliche Nebel“ sind Renato Moretti und Ivan Reiner gelistet, Letzterer zusammen mit Jonathan Fryd die Produzenten von der US-Seite. Tatsächlich stammt das Storykonzept für alle vier Filme von Batman-Autor William „Bill“ Finger, welcher auch als Schöpfer der Figur des Jokers gilt.

 

In der Praxis muss man sich das so vorstellen. Alle vier Regiearbeiten sind im Grunde eine Regiearbeit, die zeitgleich unter Verwendung von vier Klappen am Set entstanden, damit man nicht den Überblick verlor, welche Szene gerade für welchen Film gedreht wurde. Denn die Settings wiederholen sich, die Darsteller wechselten nach Film 2, also alles ein Riesenunterfangen. Margheriti fungierte neben seiner Funktion als Regisseur und Co-Produzent ebenfalls als Supervisor der Special Effects. Warum hat man nach dem zweiten Film die Darsteller geändert? Ich weiß es nicht, aber die Gerüchteküche besagt, dass es ein verlängertes Ende gab. Irgendwo in „Tödliche Nebel“ wird noch scherzhaft erwähnt, dass Halstedt sich eventuell dafür verantworten müsse, einen Befehl missachtet zu haben. Es finden sich Hinweise, dass am Ende tatsächlich eine Degradierung stattgefunden habe – obwohl Halstedt die Erde rettete – aber eine diesbezügliche Szene habe ich in keiner Fassung gefunden. Die US-Fassung weist lediglich einen komplett anderen Anfang auf. Wie auch immer, im dritten Film „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ wird das Team um Halstedt – Tony Russel, Lisa Gastoni, Franco Nero, usw. – nicht mehr dabei sein.

 

Und das ist vielleicht auch ganz gut so, und damit endet der freundliche Teil. Während „Raumschiff Alpha“ buntes, temporeiches und unterhaltsam-naives Science-Fiction-Abenteuer bot, zeigen sich in „Tödliche Nebel“ Ermüdungserscheinungen. Eigentlich seltsam, da die Filme ja nicht nacheinander gedreht wurden, sondern am Stück. Liegt es an der Story? Diese ist allerdings hübsch ausgereift, sogar einen politischen und zeitlichen Kontext zur Gegenwart der Sechziger ließe sich herstellen. Also vielleicht eher eine Alterserscheinung? Nun, wenn man grünlich leuchtenden Nebel nicht gruselig findet, wird der Film tatsächlich zu einem zähen Stück Handlungskino. Das ist aber nicht der einzige Schwachpunkt. Die Dynamik in der Beziehung zwischen Commander Halstedt und Lt. Connie Stevens war in „Raumschiff Alpha“ wesentlich schwungvoller, hier wirkt sie nur wie eine müde Wiederholung. In Sachen Special Effects wird in „Tödliche Nebel“ ebenfalls – sieht man mal von besagtem Nebel selbst ab – auf Sparflamme geschaltet, gerade das Finale ist schwach. Schockierende Entdeckungen (entsorgte Körper und Körperteile in einem Abfallschacht, ein paar Leute werden lebendig mit Lasern abgefackelt) sind vorhanden und leider wieder, schwächer als beim Vorgänger. Eine wirklich gute Figur macht Michel Lemoine in der Rolle des unfreiwilligen Bösewichts. Bei den Credits im technischen Bereich gibt es naturgemäß kaum Änderungen. Regieassistent war Ruggero Deodato, die Musik stammt von Angelo Francesco Lavagnino und Carlo Savina, Kameramann war Riccardo Pallottini.

 

Für Fans von 50er und 60er Jahre Science Fiction ist „Tödliche Nebel“ sicher sehr unterhaltsam, für mich persönlich allerdings leider der schwächste Teil der Reihe.

Veröffentlichungen

Von MMB-TV/Media Target erschien in der Reihe „Kino Trivial“ eine gute DVD-Edition mit passendem Bonusmaterial. Der Hauptfilm liegt in annehmbarer DVD-Qualität in einer Länge von knapp 92 Minuten vor. Die deutsche Synchro ist sehr erfinderisch, aber dafür kann der Hersteller ja nichts. Zusätzlich ist die Super 8-Fassung unter dem Titel „Raumschiff Saturn meldet: Toedliche Nebel“ mit an Bord. Weitere Bonusfeatures sind eine informative Einführung von Rolf Giesen (27 Min.), TV-Clips zu den Special Effects mit Antonio Margheriti (6 Min. und 1 Min.) und die FOX Tönende Wochenschau aus dem deutschen Veröffentlichungszeitraum des Films. Zusätzlich gibt es Trailer zu allen Filmen der Gamma One-Quadrilogie, inklusive des inoffiziellen Sequels „Monster aus dem All“ (The Green Slime) von Kinji Fukasaku.

Filmplakate

Links

OFDb
IMDb

 

 

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