Die Jungfrau mit der scharfen Klinge

Frankreich | Italien, 1969

Originaltitel:

Zenabel

Alternativtitel:

Gräfin der Lust

Deutsche Erstaufführung:

27. Oktober 1972

Regisseur:

Ruggero Deodato

Inhalt

Die junge Zenabel (Lucretia Love) erfährt durch ihren vermeintlichen Vater, dass sie tatsächlich die Tochter eines spanischen Adligen ist, der von dem ruchlosen Don Alonso Imolne (John Ireland) getötet wurde. Gemeinsam mit ein paar Freundinnen, die sie während einer kuriosen Hasenjagd des Don befreit hat, will sie sich rächen und ihren Adelsstand einfordern. Nachdem sie von dem Banditen Gennaro recht unsanft von Hinten entjungfert wurde, schließt sie sich später mit diesem zusammen und greifen die Festung von Don Alonso mit Hilfe von bombenkackenden Tauben an.

Review

Nachdem ich viele Jahre lang nur von diesem Film gelesen hatte, freute ich mich auf die Veröffentlichung der Donau Film/Alive AG, die unter dem Titel „Gräfin der Lust“ erschien. Ein Fehlschlag, denn es handelte sich um eine mit Inserts von Fremdmaterial angereicherte alternative Kinofassung, die einfach nur nervt. Die Inserts sind Mist, und man fragte sich unwillkürlich, was denn nun dafür entfernt wurde, denn auch der Handlungsfluss wurde dadurch extrem gestört.

 

Dann fand ich eine englischsprachige Fassung, die einen kuriosen Zusammenschnitt aus einer, wie gesagt, englischsprachigen Fassung und dem Premiere-Cut (erkennbar an den deutschsprachigen Stellen, aber leider ohne das erweiterte Ende), sowie der Titeleinblendung aus der Donau-Fassung enthielt, Länge knapp 90 Minuten, na gut. Das englische Dubbing ist leider genauso fürchterlich wie das Deutsche.

 

Aber egal, der Film selbst passt in ein ähnliches Schema wie Bruno Corbuccis „Isabella – Mit blanker Brust und spitzem Degen“, soll auch auf der gleichen Comicserie basieren. Vermutlich aus rechtlichen Gründen wurden aber Namen und Handlungsort geändert, denn beide Filme stammen aus dem gleichen Jahr aber von verschiedenen Produzenten.

 

Insgesamt ist das Ganze nicht so wirklich mein Genre, aber trotzdem recht unterhaltsam. Nur der Grund dafür ist bei genauer Betrachtung schwer zu ergründen. Die Musik von Bruno Nicolai in Kollaboration mit Ennio Morricone ist spitze, die Kostüme sind gut, die Handlung leichtfüßig, doch die meisten Gags eher flach. Lionel Standers Rolle ist seiner kaum würdig, John Ireland dagegen hat ein paar ganz witzige Momente. Lucretia Love ist am Stärksten, je weniger Make-up man ihr aufträgt, denn sie hat ein wirklich süßes Gesicht, und je mehr Make-up sie trägt, desto starrer wirkt sie.

 

Die Kameraarbeit ist insbesondere in den bewegteren Szenen eine Katastrophe, die Wackelkamera scheint sich nicht entscheiden zu können, ob man nun lieber auf die Füße oder auf die obere Hälfte der Köpfe der Darsteller verzichten soll. Oder liegt das am Bildformat?

 

„Zenabel – Die Jungfrau mit der scharfem Klinge“ ist insgesamt eher leichte Durchschnittsunterhaltung, gut ansehbar, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.

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