Donatella... junge Liebe in Rom

Italien, 1956

Originaltitel:

Donatella

Alternativtitel:

Askepot i Rom (DNK)

Deutsche Erstaufführung:

31. Januar 1958

Regisseur:

Mario Monicelli

Inhalt

Donatella Guiscardi (Elsa Martinelli) ist eine junge Römerin, die gerade ihren Job verloren hat. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen, lebt bei ihrem Vater, dem Buchbinder Augusto (Aldo Fabrizi), und ist seit 11 Monaten mit dem sprunghaften Tankwart Guido (Walter Chiari) verlobt. 

 

Eines Tages findet sie auf der Straße eine Handtasche mit Geld und Papieren, und obwohl die Versuchung sie zu behalten groß ist, bleibt Donatella ihren ehrlichen Prinzipien treu und gibt sie der Besitzerin zurück. Diese entpuppt sich als die reiche Amerikanerin Dorothy, die Donatella aus Dankbarkeit einen Job anbietet: während ihrer Abwesenheit von Rom, soll Donatella ihr Haus hüten.

 

Unter dem Einfluss des Hausdieners Pasquale (Giuseppe Porelli) nutzt Donatella die Villa, Chauffeur und schöne Kleider, um es sich so richtig gut gehen zu lassen. So lernt sie den Geschäftsmann Maurizio (Gabriele Ferzetti) kennen, der von der ehrlichen und gradlinigen jungen Frau fasziniert ist und sich in sie verliebt.

 

Donatella erwidert seine Gefühle, doch natürlich hat die Sache einen Haken – Maurizio hält sie für eine der vielen wohlhabenden Freundinnen Dorothys. Und dann ist da noch ihr Verlobter Guido.

Review

Mario Monicelli ist natürlich einer der großen Meister der Commedia all’italiana, und so kommt es überraschend, dass soziale Ansätze in DONATELLA – JUNGE LIEBE IN ROM zwar vorhanden sind, der Film stilistisch jedoch eher an amerikanische Vorbilder angelehnt ist. Es wird eine Cinderella-Adaption erzählt, mit wunderschönen Aufnahmen Roms gesegnet – als hätte ein US-Regietourist den Film gedreht – mit offensichtlichem Schielen auf einen internationalen Markt, nachdem William Wylers EIN HERZ UND EINE KRONE (Roman Holiday, 1953) die Türen für schöne römische Liebesgeschichten geöffnet hat. 

 

Deswegen will ich auch gleich mit den zwei größten Pluspunkten des Films weitermachen. Tonino Delli Colli heißt der wahre Meister dieses Films, der in Eastmancolor großartige CinemaScope-Bilder liefert, in der ständig Roms imposante Sehenswürdigkeiten im Hintergrund die Story würzen. Pluspunkt Nummer Zwei ist selbstredend die wunderschöne Elsa Martinelli, die für ihre Hauptrolle als Donatella bei den Berliner Filmfestspielen 1956 den Silbernen Bären erhielt.

 

Zu den eher typischeren Monicelli-Momenten zählen die Szenen, die in Donatellas Zuhause spielen. Dort lebt sie mit ihrem Vater, gespielt von dem großartigen Aldo Fabrizi, zwei kleinen Brüdern und einem Onkel, dessen Verwandschaftsverhältnis zur Familie vom Drehbuch bewusst vage gehalten wird. Italien halt, irgendwie gehört jeder dazu, auch wenn er nur Untermieter ist. Vage gehalten ist auch die Besetzung der reichen Amerikanerin Dorothy, die man – wohl um die Illusion einer echten Amerikanerin aufrecht zu erhalten – mit einem Pseudonym ausstattete. Hinter jener „Catherine Williams“ scheint sich jedoch die französische Schauspielerin Gaby André (Mutter von Carole André) zu verbergen.

 

Donatellas Verlobter Guido schwärmt für die Sängerin und Schauspielerin Abbé Lane, was dieser und ihrem Ehemann, dem Komponisten und Dirigenten Xavier Cugat, längere Gastauftritte im Film beschwert. Walter Chiaris Schwärmerei und Donatellas Eifersucht auf diese bescheren ein paar urkomische Momente. Und damit kommen wir zum Manko von DONATELLA.

 

Die Chemie zwischen Elsa Martinelli und Gabriele Ferzetti als Maurizio stimmt nicht. Martinelli spielt den sehr reserviert agierenden Ferzetti mühelos an die Wand und überhaupt, obwohl die beiden altersmäßig nur zehn Jahre auseinander liegen, hat man den Eindruck, Donatella habe sich in einen müden, alten Mann verliebt. Zwar passt das zu ihrem Charakter, denn Donatella sehnt sich – nach dem windigen Guido und seiner Sprunghaftigkeit – nach solidem, konservativem Glück. Hoffentlich wird ihr das nicht langweilig.

 

Doch obwohl DONATELLA selbst bei Monicelli-Liebhabern nicht sehr hoch angesehen scheint, kann man die Laufzeit dank Elsa Martinelli und Tonino Delli Collis Bildern gut miterleben. Die deutsche Fassung, welche nach der Berlinale 1956 erst im Jahr 1958 regulär in den Kinos startete, ist leider um über 10 Minuten gekürzt, ebenso wie die spätere TV-Ausstrahlung. In der italienischen Originalfassung sind die Darsteller standardmäßig gedubbt. So wird Elsa Martinelli von Maria Pia di Meo gesprochen, Gabriele Ferzetti von Emilio Cigoli, Gaby André von Lydia Simoneschi und Abbé Lane von Rosetta Calavetta.

 

Ein sehr schöner Film, wenn auch kein Meisterwerk.

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