Zwei wilde Companeros

Deutschland | Italien | Spanien, 1971

Originaltitel:

¡Viva la muerte... tua!

Alternativtitel:

Uma Dupla de Mestres (BRA)

¡Viva la muerte... tuya! (ESP)

Et viva la révolution! (FRA)

Don't Turn the Other Cheek (USA)

Companeros

Long Live ... Your Death!

Zwei Galgenvögel geben Zunder

Zwei tolle Companeros

Deutsche Erstaufführung:

12. April 1972

Regisseur:

Duccio Tessari

Inhalt

Der vorgebliche russische Prinz Dmitri Vassilovich Orlowsky (Franco Nero) hält sich mit allerlei Trickbetrügereien über Wasser. Nun bekommt er in seiner Rolle als falscher Priester Wind von dem Goldschatz eines ehemaligen Gouverneurs, dessen Lage auf die Hintern zweier Mexikaner tätowiert sei, die einst beim Vergraben halfen. Orlowsky begibt sich auf die Suche.

 

Die Spur führt zu dem Banditen Max Lozoya (Eli Wallach), der im Gefängnis von Yuma sitzt, und die Identitäten, die zu den beiden Hintern gehören, kennen soll. Der Sheriff von Yuma - Randall (Horst Janson) – der zugleich Orlowskys verhasster Vetter ist, verdient sich ein Zubrot damit, Strafgefangene entkommen zu lassen, um so deren Kopfgeld zu erhöhen, um sie dann tot wieder einzufangen.

 

So bittet die Reporterin Mary O’Donnell (Lynn Regrave) den Sherriff, den Revolutionär El Salvador gegen Geld freizulassen, den Randall aber dummerweise bereits erschossen hat. Stattdessen will er also Max Lozoya als El Salvador verkaufen, kommt für dessen Freilassung allerdings zu spät, da Orlowsky ihn bereits befreit hat. Als Mary von dem Schwindel erfährt, spielt das für sie keine Rolle, denn kaum jemand weiß, wie dieser El Salvador eigentlich aussieht, und so will sie Lozoya als Revolutionär verkaufen.

 

Für Orlowsky und den vermeintlichen Revoluzzer wird es immer schwerer, sich für die Goldschatzsuche abzuseilen. Immer wieder kommt ihnen Mary mit ihrer Revolutionsgeschichte in den Weg, zudem werden die Beiden noch immer von Sheriff Randall und dem mexikanischen General Huerta (Eduardo Fajardo) verfolgt.

Review

„Unerträglich synchronisierter Italowestern, aufwendig inszeniert, doch ohne nennenswerte Einfälle. Ansätze zur Parodie ersticken in Blei und Leichen.“
(Lexikon des internationalen Films)

 

Angeblich soll Duccio Tessaris „Zwei wilde Companeros“ auf dem Roman „The Killer from Yuma“ von Lewis B. Patten beruhen, die einzige Gemeinsamkeit scheint jedoch darin zu bestehen, dass in Pattens Story ebenfalls eine Frau einen Kriminellen aus dem Gefängnis befreien will, allerdings aus völlig anderen Gründen. Überhaupt scheint „Zwei wilde Companeros“ aber ein Mix aus den unterschiedlichsten, aus diversen Italo-Western zusammengeklaubten Motiven, die dann von Tessari komödiantisch umgesetzt werden.

 

Das Endergebnis kommt trotz seinem Wust an Handlungsebenen sehr unterhaltsam daher, getrübt wird der Genuss – für mich jedenfalls – durch eine reichlich gekloppte Rainer Brandt-Synchro, die der Film nicht braucht. Die Dialoge sind im Original witzig genug, in der englischen Fassung scheinen gar die Originalstimmen von Franco Nero und Eli Wallach Verwendung zu finden, keine Selbstverständlichkeit beim Italo-Film. Freilich haben auch die Brandt-Synchros ihre Fans, hier ging sie mir aber ziemlich auf den Senkel.

 

Trotz komödiantischer Grundstimmung gibt es auch einige Härten, so scheint man in der früheren deutschen Fassung auch einiges entfernt zu haben. Als ungeschnitten kann wohl nur die italienische Fassung mit einer Lauflänge von ca. 111 Minuten betrachtet werden, Alternativmaterial in den unterschiedlichen Versionen kann ich aber nicht ausschließen. Das Finale von „Zwei wilde Companeros“ lässt deutlich erkennen, dass man es hier mit einem höher budgetierten Western zu tun hat, ebenso wie die Besetzung. Querelen um die Rechtslage verhindern derzeit leider eine adäquate Veröffentlichung.

 

Tessaris Film wartet mit einer ganzen Reihe kurioser und interessanter Figuren auf. Da wäre ein Mal der russische Graf (Corbucci lässt grüßen), verkörpert von Franco Nero. Eli Wallach spielt wiederum den mexikanischen Banditen auf Schatzsuche (Sergio Leone lässt grüßen), der zudem von einer Sensationsreporterin in der Presse als vermeintlicher Revolutionsführer verkauft werden soll. Eduardo Fajardo als schurkischer General Huerta, auch das ist nicht neu. Horst Janson spielt gezwungenermaßen steif (er trägt aufgrund einer Rückenverletzung eine Metallrüstung unterm Hemd) den Sheriff, überzeugend und bedrohlich zugleich. In einer Nebenrolle zu Anfang taucht Gisela Hahn (in englischen Prints als „Gunda Hiller“, seltsamerweise listet die Synchrondatenbank für „Beide“ unterschiedliche Synchronsprecherinnen auf), und Marilù Tolo hat eine Nebenrolle als Loyolas Schwester.

 

Da ich leider die italienische Fassung nicht kenne, kann ich bezüglich eines Punkts nur raten, aber ich hatte den Eindruck, dass es zu Orlowskys Taschenuhr (Sergio Leone lässt grüßen) eine Vorgeschichte gibt, die mit General Huerta (Fajardo) zu tun hat, und die uns sowohl in der deutschen als auch in der englischen Fassung (oder von der Brandt-Synchro?) vorenthalten wird. Gekürzt war die Szene, in der Orlowsky und Loyola auf dessen Schwester und deren Sohn treffen in jedem Fall, da hierzu nur sehr wenig deutsche Synchro existiert. So oder so, das Anschauen von „Zwei wilde Companeros“ lohnt sich in jedem Fall.

Filmplakate