Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle

Italien, 1972

Originaltitel:

...Più forte ragazzi!

Alternativtitel:

...All the Way, Boys!

¡Más fuerte, muchachos! (ESP)

Maintenant, on l'appelle Plata (FRA)

Vamos a Isto Rapazes (PRT)

Plane Crazy (USA)

Deutsche Erstaufführung:

6. März 1973

Regisseur:

Giuseppe Colizzi

Inhalt

Plata (Terence Hill) und Salud (Bud Spencer) fliegen alte Flugzeuge absichtlich zu Bruch, da Saluds Bruder (Alexander Allerson) seine Brötchen mit Versicherungsbetrug verdient und den beiden Bruchpiloten einen ordentlichen Anteil zukommen lässt. Als sie jedoch eines Tages unfreiwillig im Dschungel notlanden müssen, kommt alles völlig anders: Sie machen die Bekanntschaft mit dem rücksichtslosen Mr. Ears (Reinhard Kolldehoff), den man einfach nur den Mann nennt, der alles kauft. Er beherrscht die Kolonie der Diamantenschürfer, diktiert die Preise für die Edelsteine und unterjocht die Minenarbeiter, besitzt außerdem das Monopol über die Versorgungsflüge. Als Plata und Salud ihre schrottreife Maschine wieder flugtüchtig gemacht haben, führen sie ihren eigenen Flugdienst durch, sehr zum Missfallen von Mr. Ears...

Autor

Prisma

Review

Was haben die auf den ersten Blick meist vollkommen unterschiedlich wirkenden Produktionen ARISTOCATS, VIER FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA, DER KAPITÄN, DER PATE, DIAMENTENFIEBER und LASS JUCKEN, KUMPEL mit Giuseppe Colizzis ZWEI HIMMELHUNDE AUF DEM WEG ZUR HÖLLE gemeinsam? Alle diese in der Saison 1973 gestarteten Filme erhielten in der Bundesrepublik die Goldene Leinwand für über 3 Millionen Zuschauer in einem Zeitraum von mindestens 18 Monaten. Ein Blick auf diese illustre Runde dokumentiert nicht nur den zeitgenössischen Geschmack des Publikums und die verschiedenen Möglichkeiten, wie Hits zu platzieren waren, sondern außerdem, dass sich das Duo Bud Spencer und Terence Hill zu einem sehr gefragten Gespann entwickelt hatte. Die amüsante Geschichte rund um die beiden Bruchpiloten mit gutem Kern entwickelt sich nicht zuletzt wegen der beiden Hauptdarsteller zum ultimativen Selbstläufer, somit zum beinahe zeitlosen Spaß für Jung und Alt. Der ziemlich dialoglastige Verlauf greift hier in diesem Zusammenhang noch nicht in die Vollen, allerdings deuten sich die Finessen einer für die beiden obligatorischen und daher besonderen Umgangssprache in amüsanter Manier an. Im Grunde genommen bekommt es der Zuschauer mit Gaunern zu tun, die es einem sehr leicht machen, ihnen alles zu verzeihen, weil man sie als gewitzt, sympathisch und eben nicht als durch und durch kriminell einstuft. Die Geschäftsidee, wohlhabende Versicherungen auszunehmen wie Weihnachtsgänse, von denen man ohnehin pauschal behauptet, dass sie im Geld schwimmen, beweist sich als besonders einträglich.

 

Zumindest bis zu einem bestimmten Zwischenfall, der in den unübersichtlichen Weiten des Dschungels endet und das Geschehen in eine ganz bestimmte Richtung vorantreibt. Das erste Zusammentreffen mit den beiden Hauptpersonen geschieht selbstverständlich in der Luft, wobei das brennende Triebwerk einen selbst mehr beunruhigt, als den Piloten Salud, denn er zieht sich ein Comic rein und Plata hält Siesta. Im Tower des wenig später angeflogenen Flughafens traut die Crew ihren Augen nicht, da die beiden ohne Rücksicht auf mögliche Verluste langen wollen. Spätestens nach dieser halsbrecherischen Aktion dürfte auch dem Letzten klar geworden sein, mit wem man es zu tun bekommt, und aufgrund der rabiaten Art von Bud Spencer und gewitzten Attitüde von Partner Terence Hill, können die Wortgefechte und die teils amüsanten Dialoge an Fahrt aufnehmen, ganz zu schweigen vom oft grobschlächtig angelegten Humor, der nach Gusto jedes einzelnen Zuschauers zündet, oder eben nicht. Bevor es zur nächsten Bruchlandung kommen kann, fällt bereits die besonders hochwertige Bebilderung auf, die nicht zuletzt von ihren schönen Schauplätzen lebt. Versehen mit einer Musik von Guido & Maurizio De Angelis, der zum waschechten Ohrwurm wird, nimmt die turbulente Geschichte ihren Lauf, um sich vollständig um die beiden Protagonisten herum zu konstruieren. Man kann sagen, dass Terence Hill und Bud Spencer den Film nicht nur prägen, sondern ihn klassisch schmeißen, was auch an den Auftritten anderer Schauspieler zu messen ist, wie beispielsweise denen von Reinhard Kolldehoff oder Cyril Cusack.

 

Leider werden sie sich kaum in besonderer Weise hervortun können, was insbesondere bei Reinhard Kolldehoff sehr schade ist, immerhin hatte er sich längst einen Namen als nötigender und beunruhigender Bösewicht machen können, doch hier werden seine Kapazitäten nicht optimal genutzt, da er im Sinne der Gerechtigkeit zu rapide zu einer Art Bauernopfer degradiert wird. Das Konzept Terence Hill und Bud Spencer geht auch in dieser Produktion vollkommen auf und wirkt nicht so kopflastig, wie man meinen könnte, da hier großen Wert auf die Dosierung und die Kompetenzverteilung gelegt wird. Ein wenig Leerlauf im Mittelteil lässt sich wohlwollend wegstecken, zumal man mit einem originellen Finale entschädigt wird. Regisseur Giuseppe Colizzi räumt seinen beiden Stars alle erdenklichen Freiheiten ein und verlässt sich offensichtlich auf das einhergehende Selbstläufertum, das sich in vielversprechender Art und Weise entfalten kann. Hin und wieder kommt es zu kleineren Überraschungen im Verlauf, der jedoch insgesamt eher auf einen klaren Aufbau setzt. Die deutsche Synchronisation lag glücklicherweise in den Händen der Rainer Brandt Film Produktionsgesellschaft, durch welche man nicht nur in den Genuss bekannter und prominenter Standardsprecher kommt, sondern auch die typische Würze und die besonderen Charakteristika geboten bekommt, nach der Fans des Duos verlangen. ZWEI HIMMELHUNDE AUF DEM WEG ZUR HÖLLE stellt insgesamt ein spaßiges Vergnügen dar, das man sich immer und immer wieder anschauen kann, da die strahlenden Hauptpersonen offensichtlich keine Halbwertszeit besitzen, was auch für den angebotenen Humor gilt.

Autor

Prisma

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