Höllentrip ins Jenseits

Italien, 1980

Originaltitel:

Eroina

Alternativtitel:

Transes mortelles (CAN)

Fatal Fix

Heroin

The Tunnel

Tunnel

Regisseur:

Massimo Pirri

Inhalt

Marco (Helmut Berger) ist ein Junkie aus wohlhabender Familie. Er lebt in einem Wohnwagen zusammen mit seiner Freundin Pina (Corinne Cléry). Die Beiden verbindet aber keine sexuelle Beziehung, denn durch seine Heroinsucht ist Marco weitgehend impotent. Marco verschafft sich durch kleine Gaunereien und durch Bettelei bei seiner Ex-Frau was er an Geld braucht, und Pina geht gelegentlich anschaffen.

 

Als Marcos Vater stirbt, kommt er zu etwas Geld und er und Pina steigen zusammen mit Freund Toby (Marzio Honorato) ins Dealergeschäft ein. Den Stoff hat ihnen ein guter Kunde (George Ardisson) Pinas besorgt, der als Zwischenhändler im Rauschgifthandel fungiert. Doch Marco hat nun das beste Heroin auf dem Markt und das ist den etablierten lokalen Dealern nicht recht. Einer von ihnen, Alfredo genannt „Der Sheriff“ (Franco Citti), überfällt das Trio und stiehlt ihren gesamten Vorrat.

 

Pina gibt der Polizei einen Tip, der Alfredo belastet, was zu dessen Festnahme führt. In der Szene hält man Marco für den Verräter, und niemand verkauft ihnen mehr etwas. Als sich einer der Dealer doch scheinbar herablässt, dem Trio etwas Heroin zu überlassen, erweist sich der Stoff als mit Rattengift versetzt und tötet den 14-jährigen Angelo (Karl Zinny), der sich als Erster einen Schuss damit gesetzt hat.

 

In ihrer Verzweiflung lassen sich Marco und seine Freunde dazu hinreißen, den Zwischenhändler bei einer Übergabe in seiner Wohnung zu überfallen. Ein schwerer Fehler.

Review

Auch wenn das deutsche Videocover der Starlight-VHS-Kassette einen Action-Film suggeriert, handelt es sich bei „Höllentrip ins Jenseits“ eher um ein düsteres Drama. Zunächst ist es ein wenig gewöhnungsbedürftig, sich den gutgekleideten und gepflegten Helmut Berger als Junkie vorzustellen, aber schon nach den ersten Minuten bekommt er das hin. Corinne Cléry dagegen ist glaubhaft vom ersten Moment an.

 

Die Geschichte selbst mag in unseren Breitengraden „Kennern“ der Heroinszene etwas überzogen erscheinen, aber schließlich spielt die Story in Italien und nicht in Deutschland und so geht manches eben etwas härter zu, und zu den üblichen Tagesgeschäften eines Junkies kommen hier eben noch nähere Verbindungen zu organisierten Kriminellen hinzu, mit der Option, auch mal ermordet zu werden, wenn man bei den falschen Leuten in Ungnade fällt.

 

Was neben den guten Darstellern auffällt, ist der Soundtrack, den es nicht gibt. Stattdessen hat man wohl die Verwertungsrechte am ersten Album der „Pretenders“ erworben und dudelt ein paar der Songs den halben Film rauf und runter. 

 

„Höllentrip ins Jenseits“ ist solide nach eigenem Drehbuch des Regisseurs gefilmt, mit wenigen stilistischen Extravaganzen. Die Regie führte Massimo Pirri, der eine eher kurze (oder unvollständige?) Filmographie aufweist. Wikipedia gibt an, Pirri habe während seines Ingenieursstudiums kleine Rollen als Schauspieler angenommen und später als Regieassistent für Luciano Emmer und Folco Quilici gearbeitet. Hierzu lässt sich aber kaum etwas finden.

 

Massimo Pirri drehte seine erste eigene Regiearbeit 1976 im Alter von nur 31 Jahren, den Thriller „Cálamo.“ Bekannter in unseren Breitengraden ist der ein Jahr später entstandene Film „Terror Streets“ mit Luc Merenda und Lou Castel, der zumindest eine – wenn auch gekürzte – Verwertung auf VHS erfuhr. 1978 entstand der recht kontroverse Thriller „L’Immoralità“, in dem Howard Ross einen pädophilen Serienmörder auf der Flucht vor der Polizei spielt, in den sich ein heranwachsendes Mädchen verliebt, die ihn bei sich versteckt. Ebenfalls dabei sind Lisa Gastoni und Fernando Rey als Eltern dieses Mädchens. Nach dem Horrorfilm „Licanthropus, il figlio della notte“ mit Terence Stamp und Alida Valli im Jahre 1979 folgte dann „Höllentrip ins Jenseits“ und 1986 Pirris letzte Regiearbeit, der Abenteuerfilm „Das Geheimnis des verschollenen Grabmals.“

 

Die deutsche VHS-Version von „Höllentrip ins Jenseits“ weist ein paar Zensurschnitte auf.

Links

OFDb

IMDb

Kommentare (2)

  • Thomas Hortian

    Thomas Hortian

    07 Januar 2019 um 21:39 |
    Aber wie fanden sie den Film denn jetzt, Herr Kuklinski?
    Ich finde ihn schon mal weit besser als "Terror in the Streets", auch wenn ihm doch einiges an Drive fehlt.

    antworten

  • Gerald Kuklinski

    Gerald Kuklinski

    11 Januar 2019 um 09:14 |
    Ich fand ihn sehr sehenswert für eine einmalige Sichtung. Ein zweites Mal wird er wohl aber nicht in meinem Player landen.

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