Heroin Force

Italien | Philippinen, 1988

Originaltitel:

Trappola diabolica

Alternativtitel:

Comando mercenarios (ESP)

Kuoleman kommando (FIN)

Strike Commando 2 - Trappola diabolica (ITA)

Resgate Impossível (PRT)

Strike Commando 2 (USA)

Inhalt

Major Vic Jenkins (Richard Harris) hat seinem Soldaten Michael Ransom (Brent Huff) im Vietnamkrieg das Leben gerettet, und als Michael die Nachricht erhält, dass sein ehemaliger Vorgesetzter verstorben sein soll, will er nicht daran glauben. In Burma stößt er auf die CIA, die Jenkins anscheinend festhält. Michael versucht den Major zu befreien und gerät dadurch in einen Riesenschlamassel um Heroin, Diamanten, Banditen und Verrat.

Review

Nach dem Erfolg von COBRA FORCE (Strike Commando, 1986) und DER KAMPFGIGANT (Double Target, 1987) wollten Bruno Mattei, Claudio Fragasso und Produzent Franco Gaudenzi mit dieser Strike Commando-Fortsetzung nachlegen, diesmal mit höherem Budget. Wo das Budget geblieben ist, lässt sich auf vielfältige Weise beantworten. Da wären Richard Harris und andere Beteiligte, die den Dreharbeiten auf den Philippinen gerne zusagten, da es kein Geheimnis war, dass allerlei Zahlungen unter der Hand (an der Steuer vorbei) geleistet wurden. Make-up-Spezialist Franco Di Girolami soll seine Spesen in Casinos verzockt haben. Zudem drehte Fragasso in den Nachtstunden mit selbem Equipment bereits an ZOMBIE IV - AFTER DEATH (After Death (Oltre la morte), 1989).

 

Die Verbindungen zwischen den philippinischen Filmen Matteis und Fragassos sind fließend. Richard Harris lockte man mit Geld, Brent Huff mit Richard Harris. Huff wurde von einem deutschsprachigen Casting-Manager engagiert, der ihn „mein Superschatzi“ nannte (Werner Pochath?), Huffs damalige Freundin Candice Daly wurde zeitgleich für ZOMBIE IV - AFTER DEATH verpflichtet. Nur kurze Zeit später würden beide in Matteis GI KILLER – DIE VERRÄTER IM VISIER (Cop Game, 1988) agieren. Brent Huffs Partnerin in HEROIN FORCE wurde dagegen die hyperaktive Mary Stavin, mit der er und seine Frau Shawn noch heute befreundet sind und regelmäßigen Kontakt pflegen. In Bruno Matteis GI KILLER taucht dann auch Werner Pochath auf, und in BORN TO WIN – IN DER HÖLLE DES DSCHUNGELS (Nato per combattere, 1989) schließlich Huff, Stavin und Pochath.

 

Mithilfe gleich zweier Stunt-Coordinatoren, Massimo Vanni und Ottaviano Dell’Aqua, entstanden für HEROIN FORCE zahlreiche Actionszenen, die aber leider nicht so recht zünden wollen. Die beste Arbeit leistet hier noch die philippinische Stunt-Crew, die – wie üblich – nur wenig auf ihr Überleben bedacht scheint. Eine Szene, in der sich Brent Huff in einen verdreckten Pool fallen lässt, wurde gestrichen, nachdem er fast an einer nachfolgenden Sepsis dahinschied. Trotzdem verbinden Brent Huff mit den Dreharbeiten viele gute Erinnerungen, nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Szenen mit Richard Harris. Im Vorspann wird „Alan Collins“ (Luciano Pigozzi) aufgeführt, der taucht diesmal jedoch nicht auf. Ein weiteres bekanntes Gesicht in HEROIN FORCE ist Vic Diaz, Spezialist für lachende Bösewicht-Rollen, den wohl jeder Exploitation-Fan kennt. Etwa aus Eddie Romeros THE BEAST OF THE YELLOW NIGHT (1970), Jack Hills THE BIG BIRD CAGE (1972), Edward D. Murphys JÄGER DES TÖDLICHEN JADE (Raw Force, 1982) oder Cirio H. Santiagos NACKTE FÄUSTE – DIE TÖDLICHE KARATELADY (Firecracker, 1981). Und natürlich darf der obligatorische Jim Gaines nicht fehlen.

 

Die Arbeitsaufteilung zwischen dem Duo Bruno Mattei und Claudio Fragasso war klar. Da Mattei kein Englisch konnte, übernahm Fragasso die Regie der Darsteller, während Mattei die Technik koordinierte. Gleichzeitig versuchte Fragasso (vergeblich) zu verhindern, dass Mattei in das Drehbuch Rossella Drudis wieder zahlreiche gerippte Szenen aus Hollywood-Filmen kopierte. Das Ergebnis der Bemühungen ist nicht zu übersehen, spätestens beim Bösewicht Kramet und bei der Lastwagen-Szene, beides aus JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES abgekupfert. Und während Mattei in den Nachtstunden den Schlaf der Gerechten schlief, werkelte Fragasso, wie bereits erwähnt, an ZOMBIE IV - AFTER DEATH.

 

Richard Harris ist Richard Harris. Seine Rolle mag flach sein, aber er liefert das, was von ihm erwartet wird, nimmt dabei sogar Rücksicht auf den weit weniger talentierten Hauptdarsteller Brent Huff. Dessen Performance ist gleichsam sportlich wie lustig. Respekt sollte man davor haben, was er an Stunts in diesem heißen Klima vollbringt. Und er hatte ebenso viel spaß wie Kollegin Mary Stavin, die sich für keine Herausforderung zu schade war. Saufen, Spielen, mit einer M-16 rumballern, ein Riesenspaß. Ich fürchte nur, die Darsteller hatten mehr Spaß als der Zuschauer. Die Chemie zwischen Huff und Stavin stimmt, doch irgendwie ist Mary Stavin sehr aufgesetzt und anstrengend. Der Film selbst hat einige Längen, was nicht am Mangel an Action liegt, sondern eher an der dünnen Story. Der finanzielle Erfolg des Sequels HEROIN FORCE bleibt dann auch weit hinter den Kino-Einspielergebnissen des Vorgängers COBRA FORCE mit Reb Brown zurück, HEROIN FORCE wurde weltweit nur auf Video vermarktet.

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