Die gnadenlose Hand des Gesetzes

Italien, 1973

Originaltitel:

La mano spietata della legge

Alternativtitel:

La fureur d'un flic (FRA)

Sin conciencia (ESP)

The Law Enforcers (GBR)

The Bloody Hands of the Law (USA)

Execution Squad (USA)

Imperativo categorio contre il crimine con rabbia

Kategorischer Imperativ gegen ein Verbrechen im Zorn

Das Blut der schwarzen Schlange

Regisseur:

Mario Gariazzo

Drehbuch:

Mario Gariazzo

Inhalt

Nachdem ein mächtiges Syndikat einen unliebsamen Konkurrenten durch einen eigens aus New York einberufenen Killer gnadenlos ins Jenseits befördern lässt, kann dieser zunächst wieder unerkannt die Landesgrenzen verlassen, bevor der unnachgiebige Kommissar Gianni De Carmine (Philippe Leroy) daraufhin mit den Ermittlungen an dem eiskalten Auftragsmord beauftragt wird. Doch dieser fühlt sich durch die gesetzlichen Vorgaben der Justiz in seinem Handlungsspielraum als ermittelndes Staatsorgan dermaßen beschnitten, dass ihm der Sinn seines Polizeiberufs immer paradoxer erscheint und somit auch den Sinn seines täglichen Handelns immer stärker in Frage stellt. De Carmine sieht eigentlich nur eine einzige Möglichkeit, um dem ausufernden Treiben des organisierten Verbrechens noch irgendwie Einhalt gebieten zu können: Der rückhaltlose Einsatz von roher Gewalt während der Ermittlungsarbeit und den Verhören, denn nur aufgrund eines unnachgiebigen Durchgreifens von Seiten des Staates wäre die bereits völlig verfahrene Situation gegebenfalls noch zu retten.

 

„Wenn hier einer schreit, dann bin ich das!“

 

Doch dem zuständigen Staatsanwalt ist das prestigeschädigende Aufbegehren seines prügelsüchtigen Kommissars ein heftiger Dorn im Auge und verweigert diesem somit zunächst die Zusage seiner Forderung, bis sich plötzlich infolge des weiteren Ermittlungsverlaufs die Anzahl potenzieller Zeugen zusehends dezimiert, da das Syndikat dem langen Arm des Gesetzes immer mindestens zwei Schritte voraus zu sein scheint und die belastenden Persönlichkeiten durch hauseigene Auftragskiller (u.a. Klaus Kinski und Luciano Rossi) rechtzeitig liquidieren lässt. Die völlig ahnungslosen Zeugen werden hierbei entweder schonungslos erwürgt, kaltblütig abgestochen, rigoros vergiftet, gewissenlos erschossen oder völlig hartherzig mit dem Auto überrollt und zu alledem scheinen dann auch noch korrupte Polizeibeamte aus den Reihen des Kommissars dem allseits gegenwärtigen Syndikat tatkräftig zur Seite zu stehen.

 

Spätestens an diesem Punkt besteht dann auch für die Justiz keine andere Wahl mehr und erteilt somit Kommissar De Carmine die erhoffte Legitimation zur gesetzeslosen Polizeiarbeit, wodurch sich dieser aber auf die gleiche Stufe, wie die eigentlich zu bekämpfende Kriminalität begibt und sich seine Hände im weiteren Verlauf ordentlich mit Blut beschmutzt...

 

“Und jetzt werden wir sehen, ob dieser Mörder nicht doch reden kann!”

Review

Mario Gariazzo (u.a. "Zeig mir das Spielzeug des Todes", "L'Ossessa - Das Omen des Bösen", "Play Motel") lieferte mit “La mano spietata della legge” einen recht kompromisslosen und zugleich sehr ordentlich inszenierten Vertreter des italienischen Polizeifilms ab, der aufgrund seines ermittelnden Kommissars in Verbindung mit dem justiziell verhängten Ohnmachtsgefühl wie eine wilde Mischung aus “Das Syndikat” und “die Viper” daherkommt, wobei Philippe Leroy den etwas schwer vorzustellenden Kommissarentypus eines “Enrico Maria Merli” zudem mit Bravour verkörpern kann. Die Geschichte des Kampfes um die Macht zwischen dem allmächtigen Syndikat und dem durch die Justiz entschärften Vollstreckungsbeamten ist dabei recht spannend erzählt und wird aufgrund einer soliden Kamerarbeit in sehr ansehnlichen Bildern serviert. Während des Finales überschlagen sich dann nochmals die Ereignisse und es kommt zu einem bitteren, aber zugleich auch überraschenden Ende. Außerdem zeigt sich die Darstelleriege in bester Laune und liefert dabei ein regelrechtes Feuerwerk der kompromisslosen Härte ab.

 

An vorderster Front kämpft sich Phillipe Leroy als wutschnaubender Kommissar im Namen der Gerechtigkeit um Kopf und Kragen, woraufhin er sogar immer häufiger seinen Verstand zu verlieren scheint und dadurch den gerade zu verhörenden Schurken abseits jeglicher Gesetzesparagraphen gehörig ans Leder geht. Dabei spielt er sich jedes Mal die Seele aus dem Leib, wobei er aber auch ansonsten in seiner Rolle voll und ganz überzeugen kann. Zudem fühlt sich unser boxwütiger Kommissar unwiderruflich im Teufelskreis seiner unheilbaren Prügelsucht gefangen und fürchtet aufgrund seiner chronischen Kontrollverluste letztendlich auf der falschen Seite des Gesetzes zu verenden.

 

Kommen wir zum absoluten Dream-Team dieser schweißbrennenden Angelegenheit, das sich in diesem Fall aus den beiden markanten Gesichtsmimen Klaus Kinski und Luciano Rossi zusammensetzt. Die beiden Ausnahmedarsteller verkörpern hierbei zwei unbarmherzige Mordsbuben des Syndikats, die ihre Aufgabe erwartungsgemäß zur vollsten Zufriedenheit erledigt bekommen. Klaus Kinski tritt hierbei als wortkarger Killer in Erscheinung und zeigt sich dabei in einem sehr geschmackvollen Style, den er durch das ständige Tragen einer verspiegelten Sonnenbrille vollends abrundet. In diesem adretten Outfit meuchelt er dann, was das Zeug hält und geht dabei keinesfalls zimperlich vor. Dies bekommt dann auch sein “Partner in Crime” Luciano Rossi zu spüren, da dieser nach einer unschönen Behandlung einer entführten Stewardess die entsprechende Rechnung vom coolen Klaus in Form einer schweißbrennenden Bestrafung serviert bekommt. Alles in allem legen unsere beiden Vorzeige-Psychopathen somit eine außerordentliche Darbietung an den Tag und verkörpern die bösen Buben des Syndikats mit gewohnter Bravour.

 

In weiteren Rollen sind zudem Guido Alberti (u.a. "Tödlicher Hass", "Das Syndikat des Grauens", "Spasmo") als strippenziehender Professor Palmieri, Fausto Tozzi (u.a "Die Valachi-Papiere", "Die Rache des Paten", "Stadt in Panik") als dessen Handlanger, Silvia Monti (u.a. "A Lizard in a Woman's Skin", "Ein Schwarzer Tag für den Widder", "The Opium Connection") als die bessere Hälfte unseres Prügelknabens und Pia Giancaro (u.a. "Sabata kehrt zurück", "Die Rote Dame", "Blutige Magie") als totgeweihte Stewardess zu bestaunen.

 

Abgerundet wird diese kompromisslose Aufführung mit einer recht soliden Synchronisation und einem grandiosen Score von Maestro Cipriani, der zugleich einen weiteren Höhepunkt dieser Inszenierung darstellt.

 

Fazit: Ein schweißbrennendes Spektakel der gehobeneren Genreklasse.

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