Simon
Hallo.
Wenn ich den Film im O-Ton schauen möchte, verstehe ich es richtig, dass die Originalsprache Englisch ist, obwohl es sich um...
Todos los colores de la oscuridad (ES)
Toutes les couleurs du vice (F)
All the Colors of the Dark (Int.)
Nach einem schwerwiegenden Autounfall mit einhergehenden Verlustes eines ungeborenen Kindes, wird die junge und hübsche Jane Harrison (Edwige Fenech) infolge eines posttraumatischen Schocks von schrecklichen Alpträumen geplagt und begibt sich auf den Rat ihrer Schwester Barbara Harrison (Susan Scott) in psychiatrische Behandlung. Neben den schrecklichen Visionen wird Jane in ihren quälenden Träumen immer wieder von einem unbekannten Mann mit diabolischen Blick (Ivan Rassimov) verfolgt, der sie andauernd mit einem blitzenden Messer zu attackieren versucht.
Aber irgendwie kann ihr der Psychiater Dr. Burton (George Rigaud) bei ihrem Problem auch nicht richtig weiterhelfen und ihr Freund Richard Steele (George Hilton) hält sowieso schon einmal rein gar nichts von diesen überheblichen Quacksalbern. Da Richard als Vertreter für pharmazeutische Produkte arbeitet, verordnet er seiner Geliebten aus seinem pharmazeutischen Repertoire gleich mal einen buntes Gemisch an wundersamen Vitamin-Pillen.
Doch eines Tages trifft Jane im Treppenhaus auf die gerade erst frisch ins Haus eingezogene Mary Weil (Marina Malfatti), die ihr während einer warmen Tasse Tee gleich die endgültige Heilung ihres Leids durch Teilnahme an einem okkulten Ritus verspricht.
Die leichtgläubige Jane willigt diesem Unterfangen sofort zu und findet sich schon kurze Zeit später in den Fängen einer okkulten Freak-Show wieder. Im paralysierten Zustand muss sie anschließend zahlreiche Misshandlungen der Sektenmitglieder über sich ergehen lassen und ihre Alpträume wandeln sich so langsam in eine grausame Realität. Jane weiß nicht mehr wie ihr geschieht und steht kurz vor dem Wahnsinn.
Weiterhin kommt bei Jane eine ordentliche Portion Misstrauen gegenüber ihren beiden nächsten Bezugspersonen auf, da diese auf einmal schwer veränderte und zugleich höchstverdächtige Verhaltensweisen an den Tag legen. Als sich Mary eines Tages während einer Zeremonienfeier auch noch das Leben nimmt, versucht Jane mit aller Kraft aus den Fängen der Sekte zu entfliehen. Aber leider ist der Fluchtversuch mit wenig Erfolg gekrönt, da die Sekte den Mann ihrer Träume mit dem blitzenden Messer in der Realität auf sie ansetzt.
Kann Jane dem diabolischen Ivan entkommen, die Spirale des Wahns durchbrechen und Licht in diese unheimliche Angelegenheit bringen? Oder ist es vielleicht schon zu spät und Jane ist bereits für immer und ewig in einer Welt des endlosen Wahnsinns gefangen?
Sergio Martino hat mit diesem recht okkult- und mystery-lastigen Giallo ein kleine, psychedelisch-angehauchte Filmperle erschaffen, die einen jedes mal wieder aufs Neue zum Staunen bringt.
Dieser visuelle Psychotrip wartet mit unglaublichen, aber auch zugleich sehr schönen Bildern auf und verbreitet stellenweise eine sehr bedrohliche Atmosphäre. Hier wird nicht nur Edwige, sondern auch der Zuschauer auf einen von Herrn Martino inszenierten -visuellen Wahnsinns-Trip- geschickt. Desweiteren sind zahlreiche sehr interessante Kameraeinstellungen zu bewundern, die dieses visuelle Spektakel vollends abrunden.
Der grandiose Score von Bruno Nicolai verpasst dem Ganzen dann noch den Feinschliff. Neben dem ohwurmträchtigen Sabba (blieb gleich nach meiner Filmpremiere einige Wochen fest im Ohr hängen...) besteht der Soundtrack vorwiegend aus recht verstörenden und bedrückenden Kompositionen, die das psychedelische Treiben auf der visuellen Ebene aber sehr effizient unterstützen und sogar an vielen Stellen verstärken.
Die Schauspielerleistungen sind durchwegs sehr solide und können gefallen.
Lediglich die dt. Video-Synchro der Marketing VHS/DVD (die Stimmen von Edwige, Ivan und George sind m.E. komplett daneben) trübt neben dem etwas unvollständigen Bildausschnitt (oben und unten) ein wenig das vollendende Filmvergnügen.
Fazit: Ein großartiger und außergewöhnlicher Giallo in Form eines visuellen Psychotrips. Wahnsinnig großartig!
Kommentare (1)
André Schneider
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