7 dreckige Teufel

Deutschland | Italien, 1969

Originaltitel:

Sette baschi rossi

Alternativtitel:

Sturm der Feuervögel (BRD)

Siete boinas rojas (ESP)

Congo Hell (GBR)

Os Sete Boinas Vermelhas (PRT)

The Seven Red Berets (USA)

Deutsche Erstaufführung:

20. März 1970

Regisseur:

Mario Siciliano

Kamera:

Gino Santini

Inhalt

Nach einem Überfall erbeuten Rebellen streng geheime Kriegsdokumente, die dem Feind schlussendlich nur übergeben wurden, um die eigene Haut zu retten. Diese sollen mithilfe eines Söldnerkommandos wieder zurück beschafft werden, welches von Captain Lauderwood (Wilbert Gurley) angeführt wird. Schnell kommt es zu schwerwiegenden Spannungen innerhalb der Truppe, da Sergeant Kimber (Arthur Brauss) und Sergeant Vlasky (Sieghardt Rupp) etwas gegen die Hautfarbe ihres neuen Kommandanten haben. Als wäre die Aufgabe nicht schon schwer genug, müssen ab sofort auch Angriffe aus dem Inneren der Gruppe abgefedert werden, sodass das Gelingen dieser heiklen Mission in Gefahr gerät...

Autor

Prisma

Review

Durch die breite Aufstellung der Münchner Lisa Film kam es immer hin und wieder zu Produktionen für das weitläufige Exploitation-Genre, wie beispielsweise 7 DRECKIGE TEUFEL oder den sehr gelungenen SPEZIALKOMMANDO WILDGÄNSE die man unter deren Beteiligung nicht unbedingt erwartet hätte. Unter der Regie des italienischen Produzenten, Drehbuchautors und Regisseurs Mario Siciliano, der Jahre zuvor auch die hier beteiligte Produktionsfirma Metheus gegründet hatte, kommt es in seinem Regie-Debüt zu unmissverständlichen Seh- und Hör-Eindrücken, da erst gar nicht der Eindruck entstehen soll, dass er irgendwelche Gefangenen machen möchte. Der Kriegsschauplatz und die federführenden Charaktere empfehlen sich somit in überaus eindeutiger Manier, sodass für genügend Spektakel und Verwunderung gesorgt wird. Überzogen mit einer gnadenlosen Haudrauf-Synchronisation und dementsprechendem Gossen-Vokabular, das hiebweise mit rassistischen Unter- und Übertönen verletzen soll, kann das Szenario zu sämtlichen anvisierten Überholmanövern ansetzen. Der Krieg hat - wie derartige Filme vielleicht auch - seine eigenen Gesetze, sodass die Humanität ausgehebelt wirkt, noch bevor man vielleicht Anflüge davon hat ausfindig machen könnte. Regisseur Siciliano setzt unverblümt auf Action, Brutalität, wilde Schusswechsel und Erniedrigung, damit sich das eigentlich recht stumpfsinnige Drehbuch nicht alleine am Pranger langweilt.

 

Wer sich in solche Filme verirrt oder sich sie gezielt aussucht, dürfte allerdings ohnehin auf das zu Erwartende gefasst sein und sich am Ende womöglich wünschen, dass es ruhig hätte noch etwas schäbiger zugegen dürfen, selbstverständlich hinter vorgehaltener Hand. Die Crew gibt ihr Bestes, um unangenehm in dieser Vorstufe zur Hölle aufzufallen. Allen voran ist Ivan Rassimov zu erwähnen, der seine Rollen stets flexibel anzunehmen wusste. Hier identifiziert man ihn eher als vom Leben gezeichneten Zyniker mit destruktiven Tendenzen, und nicht als größten Abschaum der Veranstaltung, immerhin ist Arthur Brauss mit von der Partie, der in hemmungsloser Weise aufdrehen darf. Bereits in seiner ersten Szene stellt er sich und sein tiefstes Inneres selbst vor, denn es handelt sich schlicht und einfach um einen widerwärtigen Sadisten, dem es höllischen Spaß bereitet, andere zu quälen und möglicherweise noch qualvoller ins Jenseits zu befördern. Als er eine angebundene Wildkatze mit einem Flammenwerfer aufmischen will, kommt ihm ein Schwarzer Soldat in die Quere, bis es nicht mehr lange dauert, dass der menschliche Vandale ein Fließband verletzender Äußerungen ablässt. Sieghardt Rupp zeichnet ebenfalls einen der primitiven Aggressionsherde sehr eindeutig und daher überzeugend. Unterm Strich definiert sich das Szenario auf wenige Charaktere, sucht aber auch nach Lösungen zwischen Gut und Böse.

 

Es kommt zu zahlreichen Kostproben, zu was Menschen in Extremsituationen fähig sind, aber man bleibt geflissentlich an der Oberfläche, ohne nach Erklärungen oder Intentionen der einzelnen Personen zu suchen. Zwischen den vielen atemlosen Sequenzen zeigt sich zwischendurch immer wieder, dass die Inszenierung auf soliden Füßen steht und etliche schön fotografierte Einstellungen zustande bringt, die vornehmlich auf den Schauplätzen basieren. Im letzten Drittel des Films kommt es zu Phasen, die sich alleine durch die Bebilderung in die Länge zu ziehen scheinen, da ein Fußmarsch durch die mit tödlichen Gefahren gespickte Einöde skizziert wird, die in Verbindung mit den ausgemergelten und zusehends kraftloser werdenden Körpern und Seelen der Truppe das nahende Ende markiert, wie es auch immer aussehen will. Ein heimliches Augenmerk wird schließlich auf die beteiligten Frauen und Kinder gelegt, die als schwächste Glieder der Kette ausgemacht werden. Angelica Ott oder Pamela Tudor haben allerdings keinerlei Möglichkeiten, sich in irgend einer Weise zu profilieren. Alles in allem bleibt 7 DRECKIGE TEUFEL ein schmackhaftes Unterfangen für ein sensationslustigeres und unerschrockenes Publikum, verweist aufgrund vieler, dem Empfinden nach identischer Szenen jedoch auf Konkurrenten, die noch einiges mehr an Härte und Unmenschlichkeit im ätzenden Repertoire haben, somit auch präsenter in der Erinnerung zurückbleiben.

Autor

Prisma

Bitte Kommentar schreiben

Sie kommentieren als Gast.