Tote pflastern seinen Weg

Italien, 1976

Originaltitel:

Pronto ad uccidere

Alternativtitel:

Maratón suicida (ESP)

Risking (USA)

Meet Him and Die (USA)

Alles auf eine Karte

Deutsche Erstaufführung:

28. Juli 1977

Regisseur:

Franco Prosperi

Inhalt

Salvatore Massimo verabschiedet sich von seiner im Rollstuhl sitzenden Mutter, fährt in die Stadt, zieht sich die Sturmhaube über und überfällt ein Schmuckgeschäft. Dumm halt, dass die sich schließenden Stahljalousien nur von außen aufgehen, und den stümperhaften Räuber schnurstracks in die Arme der Polizei und damit ins Gefängnis führen. Dort muss sich Massimo seinen Platz in der Hierarchie erkämpfen, wodurch er Kontakt zum Gangsterboss Giulianelli bekommt. Der findet Geschmack an dem jungen Mann und rechnet ihm vor, dass er nicht unter 10 Jahren davonkommen wird, dass er sich aber gerne Giulianellis Leuten anschließen kann wenn sie die Biege machen. Und nichts anderes wollte Massimo erreichen, denn Salvatore Massimo ist in Wirklichkeit Massimo Torlani. Ein Undercovercop, der den Auftrag hat ein Drogenkartell zu sprengen. Und der sich selber den Auftrag gegeben hat, diejenigen Männer, die seine Mutter vor drei Jahren in den Rollstuhl geschossen haben, unter die Erde zu bringen – Die Männer ebendieses Drogensyndikats, mit dem Giulianelli zu tun hat. Keine leichte Aufgabe: Giulianelli hat Feinde, und Giulianelli hat den Ehrgeiz, sich seinen Platz im Syndikat zurückzuerobern. Damit hat Massimo eine Menge Arbeit. Und nicht die geringsten Skrupel …

Autor

Maulwurf

Review

Der Zuschauer wiederum hat eine Menge Freude, denn TOTE PFLASTERN SEINEN WEG ist ein echtes Highlight des Actionkinos der 70er-Jahre. Ein Meisterwerk aus der zweiten Reihe, ein funkelndes Juwel der Massenproduktion. Denn die damals übliche schnelle und kostengünstige Herstellung sieht man dem Film durchaus an: Anschlüsse passen nicht, die Geschichte offenbart einiges an Löchern, und so richtig viel Handlung ist irgendwie auch nicht vorhanden.

 

Drauf geschissen! TOTE PFLASTERN SEINEN WEG bahnt sich seinen Weg in das Herz des Zuschauers durch ein wahres Actionfeuerwerk. Ray Lovelock prügelt und ballert was das Zeug hält. Ich glaube, die einzigen Szenen, in denen er keine gewalttätigen Ausbrüche hat sind, wenn er mit Elke Sommer im Bett landet. Aber lang geht das nicht, dann muss er wieder ran, einen LKW durch das französisch-italienische Hinterland steuern und sich einiger Gangster erwehren, die seinen Laster stehlen wollen. Die Bande ist definitiv in der Überzahl, aber das interessiert Massimo in keinster Weise: Der holt sich seinen LKW zurück, koste was es wolle. Eine verdammt spannende und eindrucksvolle Sequenz, die neueres Zeugs wie etwa den TRANSPORTER mühelos auf die hinteren Plätze verweist.

 

Überhaupt sind die Actionszenen alle sehr stark inszeniert, was bei einem Film, der fast ausschließlich aus Actionszenen besteht, ein wahres Glück ist. Schließlich kennt man da aus Italien auch das ein oder andere Negativbeispiel … Aber TOTE PFLASTERN SEINEN WEG macht sehr viel sehr richtig: Starke Schauspieler mit viel Ausstrahlung, ordentliche Musik (Ray Lovelock singt das Titellied selber), tolle Stunts, eine hochwertige und nicht übertrieben alberne Synchro mit dem ein oder anderen Schenkelklopfer an Bord (“Junge, Du glaubst gar nicht, wie beschissen Du mit einem Loch im Schädel aussiehst!“), eine bleihaltige Verfolgungsjagd durch Rom die in bezug auf Wildheit und Rücksichtslosigkeit schwer definitiv Maßstäbe setzt, und nur von Elke Sommer hätte ich mir gerne ein wenig mehr gewünscht. Die Erotik kommt entschieden zu kurz, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau …

 

Keine tiefschürfende Untersuchung des Films, keine tiefenanalytische Betrachtung des Kurvenverhaltens von Ray Lovelock auf  seinem Motorrad in Relation zur Eröffnungssequenz von EISKALTE TYPEN AUF HEISSEN ÖFEN. Stattdessen einfach nur eine Menge Spaß, tolle Action, ein breites Grinsen im Gesicht und eine ganz große Empfehlung für einen mordsmäßig abwechslungsreichen Film, der keinen Anspruch mitbringt, keine widerlichen Szenen im Gepäck hat die zum Diskutieren anregen, der die Politik komplett übergeht und auch keine Psychologie versucht an den Mann zu bringen. Sondern der nur eines will: Schlagkräftig und bleihaltig unterhalten!

Autor

Maulwurf

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