Torna!

Italien, 1954

Originaltitel:

Torna!

Alternativtitel:

Larmes d'amour (FRA)

Vuelve a mi vida (ESP)

Kamera:

Tino Santoni

Inhalt

Eine Erbschaft führt zum Zusammentreffen der drei Cousins Roberto Varesi (Amedeo Nazzari), Susanna (Yvonne Sanson) und Giacomo Marini (Franco Fabrizi). Doch die Erbschaft entpuppt sich als weit weniger wert als gedacht. Roberto und Susanna tun sich zusammen, um die marode Schiffswerft der Familie zu retten, während der windige Giacomo sein Glück mit dem wenigen verbliebenen Geld am Spieltisch in Monte Carlo versuchen will. Die Jahre vergehen, Roberto und Susanna haben geheiratet und eine kleine Tochter. Da taucht Giacomo auf und versucht sich als Erpresser. Denn einst hatten er und Susanna eine Liebesbrief-Affäre, die Susanna ihrem Mann verschwiegen hat. Giacomo will Susanna nach wie vor, und da er sie nicht haben kann, hat er einen diabolischen Plan ersonnen, um das Ehepaar auseinander zu bringen. Seine Waffe: Eifersucht. Denn die alten Liebesbriefe von Susanna an ihn sind nicht datiert.

Review

Ängstlich kauerte die kleine Lidia vor dem Bett. Aus der Freude beim Anblick ihres Vaters wurde Misstrauen. Warum wollte ihr Vater sie nicht ansehen? Warum verlangte er mit so unwirscher Stimme, sie solle sich mitten in der Nacht anziehen? „Papa, was hast Du, hast Du mich nicht mehr lieb?“ „Zieh Dich an!“ „Du bist so böse und gemein (brutto, cattivo, hat Leone das da her?), Du bist nicht mehr mein Papa!“ Roberto wagte es nicht, den Blick auf seine Tochter zu richten und dachte nur: „Ich weiß…“

 

Raffaello Matarazzo betätigt mal wieder all die richtigen Knöpfe, um seinem Publikum die blanke Verzweiflung zu entlocken, denn wieder erscheint in diesem erneuten Vehikel des Nazzari/Sanson-Gespanns alles so hoffnungslos. Die Grundformel des Drehbuchs von Matarazzo und Aldo De Benedetti ist dabei eigentlich dieselbe wie eh und je: die Unfähigkeit miteinander zu reden. Viele Probleme, viele Verwicklungen, manchmal gar Tote, und alles, weil sich die Hauptprotagonisten einem klärenden Gespräch unter vier Augen verweigern. Aber das gilt wohl für viele andere Filmstoffe ebenso.

 

Das Ehepaar Varesi führt eine oberflächlich perfekte Ehe. Sie haben hart gearbeitet, sie haben eine süße Tochter und führen gemeinsam (er als Geschäftsführer, sie als Tippse, sind halt die 50er) die Schiffswerft von Susannas verstorbenem Onkel. Doch da ist Giacomo, der Susanna liebt und ihr zuvor einen Heiratsantrag gemacht hat, den sie verschmähte, nachdem sie ihn in Jugendzeiten bereits näher kennen gelernt hat. Wie nah, wird der Zuschauer nicht so genau erfahren. Nennen wir es beim Namen: Giacomo ist ein ziemliches Arschloch, und das nicht zu knapp. Er beginnt, mithilfe eines in Monte Carlo gewonnenen Vermögens, der Eifersucht seiner eigenen Freundin Viviana (Erica Dyrell) und ein paar alten Liebesbriefen von Susanna Robertos Eifersucht zu triggern. Inzwischen sind wir weit über den Punkt hinaus, an dem Giacomo noch glauben könnte, dass noch eine Beziehung zu Susanna möglich sein könnte, denn sie findet ihn widerlich, und schließlich hasst sie ihn gar abgrundtief. Doch seltsamerweise scheint das Giacomo scharf zu machen.

 

Als Zuschauer fragt man sich, warum redet seine Susanna nicht einfach mit ihrem Ehemann und klärt alles auf? Nun, dann wäre der Film zu Ende. Stattdessen geht Matarazzo folgenden Weg. Robertos Eifersucht ist getriggert. Er verfolgt seine Frau zu einem Treffen mit Giacomo, welches dieser mit einem Trick herbeigeführt hat. Es kommt zu einem Vergewaltigungsversuch, Roberto stürmt ins Zimmer, und…nein, er redet nicht mit seiner Frau. Er fragt Giacomo! Giacomo tischt ihm eine Geschichte von einer angeblichen Affäre auf und eröffnet Roberto, dass dessen Tochter tatsächlich von ihm sei. Er müsse sie nur ansehen, ihre Haare, ihre Augen, dann würde er es wissen. Natürlich würde seine Frau das abstreiten, aber welche Frau würde das in dieser Situation nicht tun? Wir fassen es nicht, aber Roberto glaubt dem Schleimer und nimmt Susanna die Tochter weg.

 

Doch damit ist das Drama keineswegs vorbei. Ein Erdrutsch, eine verrückte Dorfbewohnerin, eine totgeglaubte Tochter, eine Entführung, ein Mord, ein Happy End, für all das ist in der letzten halben Stunde noch Platz. „Torna!“ (übersetzt in etwa „Komm zurück“) ist ein toller Film, zwar kein Drama mit Niveau, aber spannend erzählt und technisch ansprechend umgesetzt.

 

Produziert wurde „Torna!“ von Goffredo Lombardo für Titanus Film und Raffaello Matarazzos Labor Film in Ferraniacolor. Leider waren TV-Ausstrahlungen und die italienische DVD in S/W, vermutlich sind die Farbkopien nicht mehr gut erhalten. Italienische Kinopremiere war am 31. März 1954.

Links

OFDb
IMDb

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