The Terror of Dr. Hichcock

Italien, 1962

Originaltitel:

L'orribile segreto del Dr. Hichcock

Alternativtitel:

Raptus - O Diabólico Dr. Hichcock (BRA)

El horrible secreto del doctor Hitchcock (ESP)

L'effroyable secret du Dr. Hichcock (FRA)

El terrible secreto del Dr. Hichcock (MEX)

The Horrible Dr. Hichcock (USA)

The Frightening Secret of Dr. Hichcock

The Horrible Secret of Dr. Hichcock

The Secret of Dr. Hichcock

The Terrible Secret of Dr. Hichcock

Regisseur:

Riccardo Freda

Musik:

Roman Vlad

Inhalt

„The candle of his lust burnt brightest in the shadow of the grave!“
(US-Tagline)

 

Prof. Bernard Hichcock hat ein neues Narkosemittel entwickelt, dass die Funktionen des menschlichen Körpers verlangsamt. Doch nicht allein medizinische Zwecke haben ihn zu dieser Erfindung motiviert sondern seine sexuellen Neigungen. Nur wenn seine Frau Margherita (Maria Teresa Vianello) völlig leblos ist, kann er mit ihr zusammen sein. Diese gibt sich diesen Neigungen hin, und auch die Haushälterin Martha (Harriet Medin) ist eingeweiht.

 

Doch eines Tages misslingt die Betäubung, seine Frau erleidet einen scheinbar tödlichen Herzstillstand. Nach der Beerdigung Margheritas beschließt Dr. Hichcock, sein Heim für immer zu verlassen. Erst nach Jahren kehrt er mit seiner neuen Ehefrau Cynthia (Barbara Steele) zurück. Cynthia scheint allerdings weder über Hichcocks Neigungen informiert, noch ahnt sie, wer die geheimnisvolle Irre ist, die Marta vor ihr versteckt und die nachts durch die Gänge und den Garten geistert.

Review

Riccardo Fredas „L’orrible segreto del Dr. Hichcock” ist einer der ganz großen Klassiker des Gothic Horror, nicht nur des Italienischen sondern überhaupt, nicht mehr und nicht weniger. Atmosphärisch gefilmt und in satten Farben und sorgfältiger Beleuchtung erzählt er eine Geschichte, die deutschen Zensoren (eine deutsche Veröffentlichung scheint es nicht gegeben zu haben) damals wohl die Haare zu Berge hätten stehen lassen. Denn es geht um Nekrophilie, nicht mehr nicht weniger.

 

Gleich zu Anfang sehen wir, wie ein Unbekannter einem Friedhofsangestellten eine Schaufel über die Rübe haut, um einen Blick auf eine frische und äußerst attraktive Frauenleiche werfen zu können. Es geht dann weiter mit einem Fest im Hause Dr. Hichcocks, der gerade erst aus der Klinik zurückkehrt, während seine Frau die Gäste am Klavier unterhält. Der Doktor hat es eilig, die Haushälterin soll seiner Frau Bescheid geben, die Gäste rauszukomplimentieren, denn er wartet auf sie. Und so sehen wir kurz darauf seine Frau auf schwarzem Samt gebettet, während er die Betäubungsspritze vorbereitet und anschließend bis zu deren Wirkung dann ihre Brust durch das Kleid (1962, ein wenig Bedeckung muss also trotzdem sein) knetet.

 

Noch deutlicher wird der Film später, wenn Dr. Hichcock eine Patientin während der Operation verstirbt. Robert Flemyng gibt eine hervorragende Performance, nachdem seine Figur die weiblichen Formen der Toten, verdeckt von einem weißen Tuch, auf einer Trage an sich vorbeirollen sieht. Allein in seinem Büro zeigt er - völlig ohne Worte – dem Zuschauer seine sich von Nervosität bis hin zur Begierde steigernde Lust, bis er kaum noch an sich halten kann und in die Totenhalle stürzt, um noch einen letzten Blick auf die Frauenleiche zu werfen. Und er zieht das Tuch herunter, um sie nackt sehen zu können.

 

Genug verraten, aber wohin Dr. Hichcocks Triebe gehen, ist ohnehin von Anfang an kein Geheimnis. Man könnte jetzt noch darüber spekulieren, wer hier von wem abgeguckt hat, Roger Corman oder Riccardo Freda oder Drehbuchautor Ernesto Gastaldi, denn man findet neben der Nekrophilie-Geschichte nicht wenige Motive aus Cormans Poe-Filmen. Im Grunde spielt es aber keine Rolle, denn eines zeigt sich im Vergleich sehr deutlich: ohne bekannte Namen und Mimen wie Vincent Price oder Ray Milland wäre Corman verloren gewesen. Riccardo Freda findet seinen Weg und seinen Stil dagegen mit der unerschütterlichen Selbstsicherheit eines filmhandwerklich geschulten Italieners, der mit jedem Darsteller arbeiten kann. Natürlich hat er hier obendrein Barbara Steele. Die hat wohl nie so schlank und geradezu grazil gewirkt, wie hier in „L’orrible secreto del Dr. Hichcock.“ In späteren italienischen Gothic Horrorfilmen wirkt sie meist etwas herbe, ihre Figur ein wenig knuffiger, ihre Charaktere stärker. Diese späteren Werke waren meist in schwarz/weiß, hier dagegen eine schöne, sehr schlanke und meist verängstigte Barbara Steele in Farbe.

 

Natürlich gibt es einen strahlenden jungen Helden (Silvano Tranquilli), der Cynthia (Barbara Steele) im letzten Moment retten will, aber man spürt, dass Freda diesem Teil der Story keine übermäßig große Relevanz einräumt. Vielmehr konzentriert er sich auf die Optik und liefert ein paar äußerst bemerkenswerte und erschreckende Szenarien, die mit Sicherheit dazu beigetragen haben, dass dieser Film die Zeit so gut überdauert hat. Die 85 Minuten vergehen wie im Flug, keine Minute kommt Langeweile auf.

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