Die Stimme des Todes

Italien, 1977

Originaltitel:

Il gatto dagli occhi di giada

Alternativtitel:

El Gato Asesino (ESP)

Watch Me When I Kill (USA)

The Cat with the Jade Eyes

The Cat's Victims

Regisseur:

Antonio Bido

Inhalt

„Eine Frau im mittleren Alter wurde heute brutal ermordet in ihrem Appartement in der Marconi Strasse aufgefunden. Die Leiche, die von Nachbarn entdeckt wurde, wies Zeichen sadistischer Grausamkeiten auf. Die Polizei glaubt deswegen, dass die Frau aus Rache getötet wurde.“

 

Ein abendlicher Apothekenbesuch wird der aufstrebenden Tänzerin Mara (Paola Tedesco) im weiteren Verlauf zum schicksalhaften Verhängnis, da ihr beim Betreten der Lokalität zunächst die Tür vor der Nase zugeschlagen und anschließend von einer recht merkwürdig klingenden Stimme abgewimmelt wird. Einige Minuten später stellt sich aber heraus, dass diese Stimme zu dem Mörder des Apothekers Dezzan (Giovanni Vannini) gehörte, der den Pharmazeut kurz vor Ankunft der Tänzerin genüsslich in dessen Geschäftsräumen meuchelte und jetzt stark vermutet, dass die Hupf¬doh¬le ihn vielleicht erkannt haben könnte.

 

Daher gerät Mara eigentlich ganz zufällig in das Visier des maskierten Killers und ist sich ab diesem Moment keines einzigen Schrittes mehr sicher.

 

Nach einem weiteren "durchgegarten" Mord an der Esoterikerin Esmeralda Messori (Bianca Toccafondi) taucht plötzlich der Kredithai Giovanni Bozzi (Fernando Cerulli) bei Maras Freund, dem Toningenieur Lukas Karman (Corrado Pani) auf und bittet diesen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe um einen Gefallen: Bozzi, der sehr eng mit den beiden bisherigen Opfern befreundet war, fürchtet jetzt auch um sein Leben, da er genau die gleichen Drohnanrufe erhält, mit denen auch seine Freunde vor dem grausamen Tod massivst terrorisiert wurden. Daher bittet er Lukas, sich doch einen auf Band mitgeschnittenen Drohanruf in seinem benachbarten Tonstudio mal genauer unter die Lupe zu nehmen, da sich neben der eigentlich mitgeteilten Drohung auch noch eine schreckliche und undefinierbare Geräuschkulisse enthalten ist, die u.a. leidklagendes Geschrei, bellende Hunde und lärmgewaltige Marschmusik enthält. In der Hoffnung, dass der Toningenieur aus diesem Soundbrei brauchbare Hinweise auf den Täter herausfiltern kann, übergibt er diesem das Tonband und macht sich daraufhin zunächst mal aus dem Staub.

 

Nachdem Lukas und Mara tatsächlich erste Anhaltspunkte auf dem Tonband vorfinden, starten sie ihren eigenen Ermittlungsfeldzug gegen den noch unbekannten Killer.

 

Doch dieser gestaltet sich letztendlich komplexer als erwartet, bringt so einige höchstgefährliche Situationen mit sich und endet unerwartet in einem sehr ernsten Szenario vergangener Tage.

 

"Na ja, aber bei dieser Angelegenheit hast Du eine echte Chance ermordet zu werden..."

Review

“Die Stimme des Todes” ist Antonio Bidos Regiedebüt und kommt im Großen und Ganzen etwas gesetzter als sein Nachfolger “Blutiger Schatten” daher, was sowohl die Dichte der Atmosphäre, als auch die Spannungsgeladenheit der Inszenierung betrifft. Ein Blick in die Vita des Regisseurs offenbart zudem ein recht überschaubares Lebenswerk, das sich neben den beiden bereits genannten Gialli lediglich aus zwei weiteren “Top-Gun” ähnlichen Filmproduktionen zusammensetzt.

 

Dem Zuschauer wird hier dennoch eine äußerst ansehnliche Kost geboten, die im Vergleich zu den Hochglanzexemplaren des Genres zwar mit einer etwas geringeren Bildgewalt daher kommt, gleichwohl aber mit einer soliden Kameraarbeit und einigen ansprechenden Momenten aufwartet. Darüberhinaus schafft es der Regiesseur bereits in seinem Debüt eine äußerst dichte Atmosphäre zu schaffen, die er aber erst ein Jahr später in seinem Nachfolgewerk “Blutiger Schatten” perfektionieren wird. Die Aufklärung des Plots dieser Geschichte wird dann zudem in einen sehr ernsten Rahmen verlagert, der seine Wurzeln in einer der dunkelsten Zeit unserer jüngsten Geschichte hat.

 

Die Darstellerriege erledigt ihre Sache auch recht anständig, wobei mir von den Mitwirkenden außer Corrado Pani und dem Passolini erprobten Franco Citti auf Anhieb niemand etwas sagt. Signore Pani darf in der Geschichte einen gelernten Tontechniker spielen, der zudem mit Paola Tedesco liiert ist und gemeinsam mit dieser auf eigene Faust Ermittlungsarbeiten gegen einen unbekannten Killer betreibt. Dabei legt er wohl drehbuchbedingt eine eher zurückhaltende Darbietung an den Tag und bleibt somit (leider) weit hinter seinen schauspielerischen Möglichkeiten zurück. Hinzu kommt, dass man ihm in der deutschen Synchronfassung eine fürchterliche Synchronstimme verpasst hat, die bereits nach kürzester Zeit zu nerven beginnt und einfach nicht zu seiner Person passt. Die restlichen Synchronstimmen sind dagegen recht ordentlich geworden, obwohl hiermit auch keine Preise abgeräumt werden. Die englischsprachige Tonspur ist hierbei leider auch nicht das Gelbe vom Ei...

 

Aber es gibt auch richtig Positives zu vermelden: Der goblinlastige Score von Trans Europa Express kann dann wiederum so einige Punkte wettmachen, denn das erklingende Klangkonstrukt ist erstklassig arrangiert und kann den Hörer mit seinem mächtigen Basslauf sofort in seinen Bann ziehen. Werde hierbei auch das Gefühl nicht los, dass sich Sebastian Levermann mit dem Titeltrack seiner Filmmusik für den vorzüglichen deutschen Genrebeitrag “Masks” (Regie: Andreas Marschall) von der hypnotischen Titelsequenz des Trans Europa Expresses inspirieren ließ, da mich seine Komposition schwer daran erinnert.

 

Fazit: Ein bodenständiger, aber etwas unspektakulärer Giallo, der dennoch die benötigten Ingredienzien beinhaltet und mit einer bombastischen Filmmusik überrascht.

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