Nude Odeon

Italien, 1978

Alternativtitel:

Çıplak Odeon (TUR)

Regisseur:

Marino Girolami

Inhalt

Die Sexualgewohnheiten von Menschen aus aller Welt werden von zwei Erzählern kommentiert. Später Mondo-Film von Marino Girolami. 

Review

In den Jahren 1976 bis 1978 machte in Italien eine neue TV-Show Furore: ODEON. TUTTO QUANTO FA SPETTACOLO. Die von den Journalisten Brando Giordani und Emilio Ravel für die RAI konzipierte Show wurde von Paolo Giaccio und Enrico Messina gehostet und präsentierte im Show-Format Beiträge zu Freizeit, Sport, Film und auch Erotik. Die Musik zur Sendung wurde von Keith Emerson aufgenommen. Anfangs wurde dieses Programm nur als kurzformatige Beilage einer Nachrichtensendung gezeigt, bis sie schließlich Mittwoch abends einen eigenen festen Sendeplatz bekam. 

 

1978 produziert die Firma Seven Films dann den Film NUDE ODEON, der unverkennbar an obige Show angelehnt ist, nur geht es jetzt nur noch um Sex. Während des Titelvorspanns werden Skulpturen erotischer Darstellungen aus aller Welt gezeigt. Die folgenden Szenen sind musikalisch untermalt von Vasili Kojucharov und werden von zwei Sprechern kommentiert.

 

Ein großer Wurf ist NUDE ODEON nicht. Die Hauptaufgabe von Regisseur Marino Girolami (als Franco Martinelli) und Kameramann Maurizio Centini bestand darin, bestehendes Material (vornehmlich aus älteren US-Filmen) mit neu gedrehten Szenen zu kombinieren, um den erotischen Kontext zu unterstreichen oder gar erst zu schaffen. Bekanntestes Gesicht in diesen Szenen ist die unvermeidliche Marina Hedman (als „Mary Lotar“), die Übrigen scheinen One-Timer.

 

Das Geschehen beginnt mit einem Kurzvortrag zum Thema öffentliche Moral, dann als Gegenpol Pornobilder und freizügige Tanzszenen aus experimentellen Theatern. In Polynesien treiben es Paare am Strand, beobachtet von einem Polizisten, der immer geiler wird und auch ein Stück vom Kuchen will. Marina Hedman lädt zu einem Spiel Blinde Kuh, das in einer Orgie endet. Nach einem Friseur für Homosexuelle geht es an die Uni, wo eine qualmende Studentin für ihren Professor eine schwere Aufgabe löst. Das ist für einen anderen Studenten langweilig, der lieber seiner Sitznachbarin die Muschi streichelt.

 

Doch auch den anderen Studenten ist langweilig, sie schlafen, lackieren sich die Fußnägel oder frühstücken. Am Tag der Toten in Mexiko wird in Skelettkostümen auf den Gräbern getanzt, dann fallen die Kostüme, und die Vögelei kann beginnen. Und so geht es immer weiter, Archivmaterial wird dabei von Girolami mit Nackt- oder Sexszenen aufgepäppelt.

 

Nach einer knackigen Laufzeit von 83 Minuten hat man allerdings kaum etwas Besonderes gesehen. Der Film ist altbacken und aus der Zeit gefallen. Einige Sequenzen sind dennoch gelungen erotisch. Mit im ähnlichen Zeitraum angelaufenen Sex-Dokus von Joe D’Amato und Bruno Mattei kann er dennoch nicht mithalten.

Links

IMDb

OFDb

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