Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen

Österreich | Italien | Singapur, 1966

Originaltitel:

Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen

Alternativtitel:

Comisario X contra el Dragón Chino (ARG)

Las garras del dragón rojo (ESP)

Commissaire X dans les griffes du dragon d'or (FRA)

Agent Joe Walker: Operation Far East (GBR)

Agente Jo Walker operazione Estremo Oriente (ITA)

I drakarnas klor (SWE)

So Darling, So Deadly (USA)

Deutsche Erstaufführung:

30. September 1966

Inhalt

Professor Akron (Ernst Fritz Fürbringer) ist es gelungen, einen Laser zu entwickeln, dessen Intensität alle bislang bekannten Geräte in den Schatten stellt. In den Händen von Verbrechern wäre diese Erfindung eine tödliche Waffe und eine Bedrohung für unzählige Menschen. Es dauert nicht lange, bis die berüchtigte Organisation des goldenen Drachen das Filter mit allen Mitteln in ihre Hände bekommen will, sodass der Professor Kommissar X (Tony Kendall) um Hilfe bittet. Gemeinsam mit seinem Kollegen Captain Tom Rowland (Brad Harris) stellt er sich gegen die noch unbekannte Gefahr und das Netz aus Erpressung, Entführung und Nötigung, bis die Mittel schließlich immer drastischer werden...

Autor

Prisma

Review

Das mittlerweile dritte Abenteuer des sagenumwobenen Kommissar X nimmt sich die Freiheit, zunächst für etwas alternative Eindrücke zu sorgen, sodass bereits in der Prätitel-Sequenz für kleinere Überraschungsmomente gesorgt werden kann. Schlecht einkopiertes Archivmaterial, welches einen örtlich orientieren, beziehungsweise über tatsächliche Schauplätze hinwegtäuschen soll, lässt vermuten, dass man im weiteren Verlauf noch mit diversen Sparmaßnahmen konfrontiert wird, die allerdings auch in den Vorgängern zu finden waren, ebenso wie besondere Schauplätze in prächtigen Farben, die sich seit Beginn der Serie als Markenzeichen etablieren konnten. Dieser mittlerweile zweite KX-Beitrag von Regisseur Gianfranco Parolini verfügt über eine spürbare Routine, die sich im Großen und Ganzen an die Gesetze der Serie hält. Dementsprechend wäre eigentlich zu vermuten, dass große Offenbarungen ausbleiben werden, allerdings hat man Joe Walker und seinen Kollegen Captain Tom Rowland bereits soweit ins Herz geschlossen, das es Parolini zu verzeihen wäre, wenn es hier und da zu ein paar Ungereimtheiten kommt. Die Regie stolpert aber weder über Berge, noch über Maulwurfshügel. Die Geschichte wartet mit den Zutaten auf, die der Fan erwartet: Action und Tempo, wo es nur geht. Mit Tony Kendall und Brad Harris sieht man natürlich die richtigen Experten, um Inventar und Gegner kurz und klein zu schlagen, und wieder einmal sind gerade die Kampfszenen und die Choreografien sehr gelungen. Thematisch gesehen darf man sich in dieser Produktion auf typische Eurospy-Kost einstellen, deren Elixier eine streng geheime Erfindung ist, die Hunderttausende von Menschen auslöschen könnte, falls sie in die falschen Hände gerät.

 

Die Verbrecherorganisation des gefürchteten goldenen Drachen hat sich selbstverständlich längst positioniert, um den neuartigen Laser ohne Rücksicht auf Verluste in die gierigen Krallen zu bekommen. Interessant oder vielmehr angenehm ist, dass der Boss dieser Bande einen Hang für das Schöne und gleichzeitig Gefährliche zu haben scheint, denn immerhin wird sein unterirdisches Versteck von leicht bekleideten Schönheiten mit Maschinenpistolen oder Peitschen bewacht, die mit Widersachern kurzen Prozess machen dürfen. Auf der anderen Seite sieht man den Erfinder des Lasers und die beiden Protagonisten, die alles daran setzen müssen, dass die Horror-Vorstellung nicht zur schrecklichen Realität mutiert. In der Zwischenzeit müssen daher viele Köpfe rollen, allerdings wird man das Gefühl nicht los, bereits zu ahnen, wer sich hinter dem sagenumwobenen goldenen Drachen verbirgt, was die Spannung ein wenig trübt. Ausgleichend wirkt die Präsenz der Allzweckwaffen Tony Kendall und Brad Harris, die als eingespieltes Team überzeugen können und für Slapstick-Einlagen in der teils aufgeladenen Szenerie sorgen. Es ist nicht zu leugnen, dass Gianfranco Parolini seine Geschichte relativ geschickt mit allerlei Platzhaltern und Lückenfüllern streckt, falls es dem Empfinden nach gerade etwas gediegener zugeht, aber unterm Strich bleibt wohl eine der besten Umsetzungen der Reihe zurück, sodass der Italiener im Vergleich zu Regie-Kollege Zehetgruber deutlich die Nase vorn hat. Im Kommissar-X-Universum ist noch längst nicht aller Tage Abend, spätestens wenn man einen Blick auf die überaus energiegeladenen Hauptfiguren Tony Kendall und Brad Harris wirft, die hier ihre vielleicht besten und überzeugendsten Auftritte der gesamten Reihe zum Besten geben.

 

Dies gilt insbesondere für Brad Harris, der auf ein breiteres Spektrum seiner natürlichen Fähigkeiten zurückgreifen darf. Abgesehen von seiner überwältigenden und beinahe schon einschüchternden Konstitution, überzeugt er mit einer Agilität und Unermüdlichkeit, die den gesamten Verlauf dieses Mal wesentlich mehr prägt, als die Titelrolle, die in vielen Szenen den kürzeren zieht, was beispielsweise die Coolness oder den allgemeinen Durchblick angeht. Carlo Tamberlani oder Ernst Fritz Fürbringer bieten des Weiteren solide Interpretationen an, aber für besonders ungewöhnliche Akzente sorgt eine durch und durch agressiv wirkende Gisela Hahn, die in der Rolle der völlig gnadenlosen Killerin für Furore sorgt. Überhaupt verschafft das Script den Damen der Schöpfung erfreulich viel Raum für besondere Nuancierungen, sodass die Rollen von Barbara Frey oder Luisa Rivelli sich im KX-Orbit deutlich von einschlägig bekannten Kolleginnen abheben können. Insgesamt werden die Weichen geschickt für einen fulminanten Showdown gestellt, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ahnungen zu handfesten Beweisen werden. Am Ende bleibt ein besonders lebhafter, frischer und schlussendlich zwingender Vertreter der Serie, aber auch des Genres zurück, in dem es die meiste Zeit heiß hergehen darf, auch wenn man wie gesagt einige kleinere Atempausen entdecken kann. Am Ende wird man erneut mit der Gewissheit entlassen, dass die Sicherheit der Welt bei Joe Walker und Tom Rowland einfach in guten Händen liegt, sodass bereits hier schon gespannt auf die folgenden Teile geschielt werden darf. KOMMISSAR X - IN DEN KLAUEN DES GOLDENEN DRACHEN erweist sich als gut konsumierbare und charakteristisch ausgearbeitete Eurospy-Kost, die unterm Strich vor allem Spaß macht.

Autor

Prisma

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