Heißer Hafen Hongkong

Deutschland | Italien, 1962

Originaltitel:

Heißer Hafen Hongkong

Alternativtitel:

Espionnage à Hong Kong (FRA)

Il segreto di Budda: Agente 310 - Spionaggio sexy (ITA)

El infierno de Hong Kong (MEX)

Secrets of Buddha (GBR)

Hong Kong Hot Harbor (USA)

Deutsche Erstaufführung:

23. Mai 1962

Regisseur:

Jürgen Roland

Inhalt

Der deutsche Journalist Peter Holberg (Klausjürgen Wussow) reist nach Hongkong, um einen befreundeten Kollegen zu besuchen, doch vor Ort erfährt er von dessen Tod. Während er einen spektakulären Fall von Industriespionage aufrollen wollte, wurde er kaltblütig ermordet. Holberg beschließt, den Fall in Eigenregie zu lösen, außerdem wurde ihm ein Mikrofilm zugespielt, der vermutlich im Zusammenhang mit dem Verbrechen steht. Gemeinsam mit Joan Kent (Marianne Koch), der Schwester des Ermordeten, sucht er nach den mysteriösen Hintermännern und es dauert nicht sehr lange, bis beide in die erste lebensgefährliche Situation geraten...

Autor

Prisma

Review

Die ehemalige britische Kronkolonie und Weltmetropole Hongkong wurde seinerzeit in vielen Abenteuer-, Kriminal- und Spionagefilmen zum aussagekräftigen Umschlagplatz für Schmuggel, Mord und jede Art von Verbrechen verwendet. Sicherlich gibt hierbei die exotisch aber gleichzeitig international wirkende Kulisse einen Ausschlag, die sich nicht zuletzt wegen ihrer topographischen Vorzüge für derartige Geschichten geradezu angeboten hat, doch ebenso spielt auch die von einer fremden Welt ausgehende Unsicherheit eine beträchtliche Rolle bei der Wahl dieses Settings. Unter der Regie von Krimi-Spezialist Jürgen Roland entstand ein typischer Reißer des Genres, der sich hauptsächlich an den bestehenden Gesetzen des Genres orientiert, ohne dabei das Rad neu erfinden zu wollen. Ausgestattet mit Stammschauspielern der Rapid-Film und bedeutenden Vermittlungs-Coups der italienischen Co-Produktionsfirma, wird die imposante Kulisse optimal ausgenutzt und es kann schnell zu rasanten Strecken kommen.

 

Hinzu kommen erotisch aufgeladene Sequenzen, wie sie bei Hartwig-Produktionen üblich waren. Zunächst ist es nicht vollkommen klar, weswegen die ersten Köpfe überhaupt zu rollen hatten, doch dieses kleine Manko klärt sich schnell auf, da einige der Top-Bösewichte der Branche die gut ausstaffierte Bühne vereinnahmen. Die Jagd nach einem Mikrofilm, und damit verbundenen Patenten, bietet schließlich ausreichende Gründe für Mord und Totschlag, sodass das mit Action aufgeladene Abenteuer ein gutes Tempo vorlegt. Die beteiligten Charaktere finden schließlich auf ganz natürliche Art und Weise zusammen, veranstalten dabei ein zeitweise ungleich wirkendes Tauziehen um die bessere Position in diesem undurchsichtigen Getümmel. Viele von ihnen stehen in Verbindung miteinander und es ist mehr als deutlich, dass es noch zahlreiche offene Rechnungen zu begleichen gibt. Die Stars der Manege liefern in diesem Zusammenhang sehr überzeugende Arbeit.

 

Innerhalb der zunächst vollkommen unübersichtlich wirkenden Situation sind es Marianne Koch und Klausjürgen Wussow, die für Identifikationspotential und sehr ansprechende Momente beim Zuschauer sorgen. Der Verlust eines ihnen nahestehenden Menschen verbindet beide von Anfang an auf ganz natürliche Weise, sodass die bestehende Allianz und alles Weitere ganz selbstverständlich und logisch wirkt. Marianne Koch war zu dieser Zeit sicherlich einer der gefragtesten Stars quer durch alle Genres und steht erneut für Zuverlässigkeit und Tugenden, genau wie Klausjürgen Wussow, der seinerzeit bei Regisseur Jürgen Roland offensichtlich hoch im Kurs stand. Brad Harris als ermittelnde Figur wirkt wie der Inbegriff der Agilität, wobei er bestimmt nicht dazu neigt, sich auf ein strategisch angelegtes Schachspiel einzulassen. Die Gesichter der Gegenseite glänzen durch die undurchsichtig wirkenden Interpretationen der aparten Dominique Boschero und eines immer bedrohlich wirkenden Horst Frank.

 

Auch wenn der Mittelteil deutlich in die Länge gezogen wirkt, und zu wenig Spannung aufkommen will, kann insbesondere durch Horst Franks so legendär erscheinende Bösartigkeit ein gutes Level gehalten werden, ohne welches diese Geschichte nicht auskommen kann. Zusammenhänge ergeben sich mehr oder weniger nachvollziehbar und werden publikumswirksam aufgeschlüsselt, außerdem schwebt eine Art Damoklesschwert über einigen Köpfen und der Szenerie an sich. Auf visueller Ebene werden Qualitätsansprüche geltend gemacht, was gleichzeitig bedeutet, dass das vorhandene Potential einer Metropole wie Hongkong gewinnbringend genutzt werden konnte. Wenn sich die Reihen gelichtet haben und die Hetzjagd nach dem berüchtigten Mikrofilm ihren Zenit erreicht hat, bietet Roland erwartungsgemäß eher konventionelle Lösungen an, die Fans solcher Filme sicherlich zufriedenstellen dürften, ohne dabei den Anspruch zu reklamieren, dass es sich um eine Ausnahme-Erscheinung des Genres handelt. Schlussendlich hat man in "Heißer Hafen Hongkong" also lange nicht so heiß gegessen, wie gekocht wurde.

Autor

Prisma

Links

OFDb
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