Ghosthouse 2 - Das Ungeheuer lebt

Italien, 1988

Originaltitel:

La casa dell'orco

Alternativtitel:

Demons 3: The Ogre

L'orco

The Ogre

Regisseur:

Lamberto Bava

Inhalt

Die Horror-Romanautorin Cheryl (Virginia Bryant) verbrachte ihre Kindheit in Portland, Oregon unter anderem damit, unter schrecklichen Alpträumen von einem dunklen Keller zu leiden, in dem sie Zeuge der Geburt eines Monsters wird, dass sie dann durch die Gänge verfolgt. Dabei verliert sie ihren Kuschel-Teddy. Aber Teddy taucht wieder auf, viele Jahre später, als Cheryl mit Ehemann Tom (Paolo Malco) und Sohn Bobby (egal) die Trifiri Villa in der Toskana gemietet hat. Dort findet sie ihren einstigen Kuschelfreund einsam im Kellerdreck liegend. Und auch sonst geht es in der Villa nicht mit rechten Dingen zu, und alles scheint in Verbindung zu Cheryls Kindheitsalbträumen und einer Legende über einen Oger zu stehen, der durch den Geruch von Orchideen angelockt wird.

Review

Oh Gott, womit mache ich mich heute zuerst unbeliebt? Bei Cheryl hätte ich schon verschissen, wie mir beim Schreiben der Inhaltsangabe auffiel, denn Frauen geben ihren Kuscheltieren Namen. Aber ist ja nicht meine Frau, und so muss eben Cheryls Ehemann Tom mächtig darunter leiden, dass er weder Teddys Namen behalten kann, noch die sonstigen Wahrnehmungen seiner Angetrauten sonderlich ernst nimmt. Wir Männer sind da eben anders gestrickt, unsere Kuscheltiere bekommen keine Namen, denn schon in der Kindheit ist es uns doch eigentlich wurscht, wer uns nachts warmhält.

 

Zum deutschen Titel „Ghosthouse 2 – Das Ungeheuer lebt“ könnte ich jetzt noch mal die Gutenacht-Geschichte der „La Casa“-Reihe, der „Ghosthouse“-Reihe usw. runterbeten, aber nein, lieber nicht. „La Casa dell’Orco“ entstand als Episode 3 für die vierteilige TV-Reihe „Brividio Gallo“ unter der Regie von Lamberto Bava, den deutschen Verleihtitel ignorieren wir jetzt mal. Auch über den US-DVD-Titel „Demons III – The Ogre“ hüllen wir mal den Mantel des Schweigens, obwohl, da war wenigstens der Oger drin.

 

Das musikalische Titelthema von Simon Boswell ist klasse, vieles andere leider nicht. Der Drehort, die Villa, die fast schon eine Festung ist und deren Innenräume bieten eine herrliche Kulisse von verfallener, in Auflösung begriffener Dekadenz, die für Atmosphäre sorgt.

 

Die Story selbst ist arg langgezogen, und so 15 Minuten vor Schluss fiel mir eine entgangene Gelegenheit auf, denn genau dort wäre der perfekte Augenblick gewesen, Cheryl entweder als wahnsinnig erscheinen zu lassen oder das Ganze als Komplott ihres Ehemanns aufzulösen, der Cheryls Kindheitsalpträume dazu benutzt, sie in den Irrsinn zu treiben. Sicher, auch nicht übermäßig originell, aber Bava bleibt bei seiner Oger-Geschichte, und das Finale ist einfach nur unfreiwillig komisch geworden.

 

Als kleine Randnotiz sei noch bemerkt, dass Bava in einer Szene die Tauchsequenz aus Dario Argentos „Inferno“ kopiert hat, und das Auftauchen von einem halben Dutzend Wasserleichen statt einer macht es nicht besser.

 

Der Preis für die besten Filmhupen der Woche geht uneingeschränkt an Nebendarstellerin Sabrina Ferilli, ehemalige Sprecherin der Kommunistischen Partei Italiens. Nach einem eher holprigen Start ihrer Filmkarriere, zu dem man wohl leider auch „La Casa dell’Orco“ zählen muss, hat sie eine beachtliche TV-Präsenz entwickelt.

 

In den Hauptrollen natürlich Virginia Bryant, ebenfalls zu sehen in Deodatos „Die Barbaren“ und „Dämonen 2“ und Paolo Malco, beide wissen, was sie tun, Malcos Rolle gibt allerdings vom Skript nicht viel her. Als beste Szene des Films muss man wohl die Alptraumsequenz mit der jungen Cheryl (Alice Di Guiseppe) betrachten, hier stimmen auch die Effekte, die Geburt des Ogers ist gut umgesetzt.

 

„La Casa dell’Orco“ kann man sich ansehen, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.

Links

OFDb

IMDb

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