Er - Stärker als Feuer und Eisen

Frankreich | Italien, 1983

Originaltitel:

La guerra del ferro: Ironmaster

Alternativtitel:

La guerra del hierro (ESP)

Ironmaster, la guerre du fer (FRA)

Ironmaster (GBR)

O Senhor do Ferro (POR)

Barbaren - Stärker als Feuer und Eisen

Deutsche Erstaufführung:

25. März 1983

Regisseur:

Umberto Lenzi

Inhalt

Eine Million - oder ein paar weniger - Jahre vor unserer Zeit:

 

Stammesführer Iksay (Benito Stefanelli) ist des Führens müde, denn die Welt verändert sich. Das Jagdwild wird größer (Mammuts und Büffel), und die Steinwaffen sind kaum noch ausreichend, um mehr als ein Wildschwein zu erlegen. Als Nachfolger hat er entweder Vood (George Eastman) oder Ela (Sam Pasco) im Sinn, doch Vood ist unbeherrscht und brutal. So versucht der sich auch einen kleinen Vorteil zu verschaffen, indem er nach einer erfolgreichen Jagd, während des Angriffs eines feindlichen Stammes, Iskay mit seiner Keule erschlägt. Ela hat dies allerdings beobachtet, und Vood muss fliehen.

 

Während seiner Flucht in die Berge bricht ein Vulkan aus, und Vood macht ein paar Entdeckungen: zunächst Eisen. Seine nächste Entdeckung: Eisen ist gut geeignet, um seine Feinde zu erschlagen. Seine dritte Entdeckung ist die Abtrünnige Lith (Pamela Prati), die ihm steckt, dass er mithilfe des Eisens Herrscher des ganzen Tales werden kann, indem man Schwerter daraus schmiedet. So gelingt es Vood, den Stamm der ihn verjagt hat, auf seine Seite zu ziehen und Ela wird an einen Pranger gefesselt ausgesetzt. Während eines Angriffs von Affenmenschen kann Ela sich befreien und begegnet im Wald Isa (Elvire Audray), die zum Stamm des weisen Vegetariers Mogo (William Berger) gehört.

 

Während Ela bei Mogos Stamm Unterschlupf findet, greifen Voods eisenbeschwertete (hey, ich hab‘ ein Wort erfunden :-)) Krieger mehrere Dörfer des Tales an, versklaven Männer und Frauen gleichermaßen. Als sie erfahren, wo Ela sich aufhält, überfallen sie auch Mogos Dorf während Elas Abwesenheit. Aber der gibt nicht auf und will Vood besiegen und das Tal von dessen Schreckensherrschaft befreien. Dabei macht auch er eine Entdeckung: Pfeil und Bogen.

Review

„Even a woman has more discipline than Vood“

 

Im Jahr 1982 entstand nach einer Idee von Luciano Martino und Alberto Cavallone dieses Urmenschen-Abenteuer im Fahrwasser des finanziell sehr erfolgreichen „Am Anfang war das Feuer“ von Jean-Jacques Annaud. Nach einem Drehbuch von angeblich fünf Beteiligten, deren tatsächliche Beteiligung man in dieser Anzahl ruhig mal anzweifeln darf, inszenierte Regisseur Umberto Lenzi einen Film, der sicher nicht der große Actionreißer ist, aber mit einer guten Story aufwarten kann, die technisch gekonnt umgesetzt wurde.

 

Zugunsten eines soliden, aber gerade so ausreichenden Budgets verzichtete man auf ursprüngliche geplante Locations und drehte den Großteil in Landschaften nahe Roms. Mit einer kleineren Crew folgten ein paar zusätzliche Büffel-Szenen im Custer State Park, South Dakota. George Eastman gibt eine glaubwürdige Performance als Vood, was die Schwächen des Helden Ela – gespielt von dem ansonsten filmisch unbekannten Sam Pasco – noch besonders unterstreicht. Pasco ist leider die große Schwäche des Films. Interessant ist, dass es zu Beiden, dem Guten und dem Bösen, auch einen weiblichen Counterpart gibt. Während Ela von der blonden Elvire Audrey („Amazonia – Kopfjagd im Regenwald“) angehimmelt wird, stachelt Lith – gespielt von Pamela Prati, der natürlich rein zufällig, öfter mal die Nippel rausrutschen – Vood zu Eroberungszügen an. William Berger in der Figur des weisen Mogo hat im späteren Verlauf eine verhängnisvolle Begegnung mit Pietro Torrisi, der im selben Entstehungsjahr als Sangraal in Michele Massimo Tarantinis „Das Schwert des Barbaren“, sowie bei Franco Prosperi als „Gunan - König der Barbaren“ und als Siegfried in „Throne of Fire“ die Hauptrolle des schwertschwingenden Helden übernehmen dürfte.

 

„Er – Stärker als Feuer und Eisen“ funktioniert aufgrund seiner interessanten und einfallsreichen Geschichte, spannenden Momenten und detailgetreuen Kostümen – man beachte die Affenmenschen-Pimmel – bis heute noch ganz gut. Guido und Maurizio de Angelis steuern einen passenden Soundtrack bei, der das Einfügen von Fremdmaterial (aus Sergio Martinos „Die weiße Göttin der Kannibalen“) nicht gebraucht hätte, und wenn man genau hinhört, kann man in der Titelmelodie eine Urzeit-Version von „Don’t cry for me, Argentina“ heraushören. Schaut man zu genau hin, wird einem der mannigfaltige Einsatz der immerselben Statisten ins Auge fallen.

Veröffentlichungen

Gesichtet wurde die Blu-Ray/DVD-Combo von 88 Films, deren Vorspann zunächst noch wie vom Bildschirm abgefilmt wirkt, dann aber in gewohnt guter 88 Films-Bildqualität fortgesetzt wird. Im Bonusmaterial findet sich ein informatives und amüsantes Interview mit Set Designer Massimo Antonello Geleng und Kameramann Giancarlo Ferrando, und es dauert nicht lang, bis man deren Abneigung gegen Umberto Lenzi spürt. So wechseln sie auch schnell das Thema und kommen auf „2019 – After the Fall of New York“ zu sprechen, an denen beide mit Sergio Martino gearbeitet haben, mit dem sie auch öfter gedreht haben als mit Lenzi.

 

In einem kleinen Booklet mit dem Titel „Who is Sam Pasco and why is nobody talking about him?“ von Fred Andersson, kann man von seinen Recherchen zur Person des - abgesehen von seiner Rolle in “Er – Stärker als Feuer und Eisen” - völlig unbekannten Sam Pasco erfahren. Literaturstudent, Model für Magazine wie „Honcho,“ Darsteller in Gay Adult Movies von der „Colt Studio Group“ unter dem Pseudonym „Big Max,“ und anscheinend leider schon 1985 verstorben.

Filmplakate

Links

OFDb
IMDb

 

 

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