Django - Unbarmherzig wie die Sonne

Italien, 1968

Originaltitel:

Sentenza di Morte

Alternativtitel:

Death Sentence (USA)

Sentence de Mort (FRA)

Sentencia de Muerte (SPA)

Um Minuto para Rezar, Um segundo para Morrer (BRA)

Deutsche Erstaufführung:

04.07.1969

Regisseur:

Mario Lanfranchi

Inhalt

Django (im Original: Cash) wird nicht eher ruhen, bis er die vier Mörder seines Bruders der Gerechtigkeit zugeführt hat. Und zwar bleibeschwert...

Review

Mario Lanfranchis Vergeltungsmär in vier Akten pfeift das alte Lied der Rache, welches man bereits in unzähligen anderen Italowestern gehört hat. Wie so oft hat man in der deutschen Fassung den eigentlichen Namen des Revolverhelden (hier: Cash) in „Django“ umgeändert, um einen künstlichen Zusammenhang zum Corbucci-Klassiker herzustellen. Auch dieser Etikettenschwindel ist nichts Ungewöhnliches. Gleichwohl die Geschichte sich auf dem Papier wenig originell liest, hat Lanfranchi mit SENTENZA DI MORTE (bei uns: DJANGO – UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE) doch etwas Besonderes daraus gemacht.

 

Mit diesem Film hat Lanfranchi einen hochatmosphärischen Geheimtipp inszeniert, der nur auf den ersten Blick minimalistisch wirkt, in Wirklichkeit jedoch die Essenz eines ganzen Genres in einer Reihe düsterer und ikonischer Bilder unterbringt. Man darf nicht die Opulenz eines Leone oder Corbucci erwarten, dafür aber Stimmigkeit und Intensität.

 

Die einzelnen Rache-Episoden greifen geschmeidig ineinander über. Die sengende Wüste, der Pokertisch, Felsen, Geröll, eine abgehalfterte Stadt und zum Schluss der Friedhof. Auf jedem dieser Schauplätze wartet eine von Lanfranchi perfekt in Szene gesetzte und von Antonio (TÖTE, AMIGO) Secchi brillant fotografierte Todesballade auf uns.

 

Lanfranchis Drehbuch bricht konsequent mit einer herkömmlichen Narration und erzählt seine Geschichte ausschließlich in Form von gleich auf den Punkt kommenden Schlüsselszenarien, in denen Cash, Verzeihung, Django, den Mördern seines Bruders einen nach dem anderen gegenübertritt. Damit hat unser Milch trinkender Racheengel Robin Clarke nicht nur einen, sondern gleich vier Showdowns zu bestreiten und zwar mit zum Teil äußerst markanten Finsterlingen.

 

Deren charismatischster ist vielleicht Adolfo Celi in der Rolle eines infernalen Predigers. Einem Priester, der nicht nur zur Bibel, sondern öfters auch zum Colt greift – und das selten zum Zwecke der Selbstverteidigung. Doch die weit groteskere Figur spielt sicherlich Tomas Milian; zu sehen als sonnenbebrillter, psychotischer Albino mit einem Fetisch für Gold und blondem Frauenhaar.

 

Während viele Italowestern das rote FSK 18-Siegel tragen (was heutzutage sicherlich nur noch in ein paar Ausnahmefällen tatsächlich gerechtfertigt ist) hat DJANGO – UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE eine etwas irreführende Jugendfreigabe erhalten. Dabei ist Django hier tatsächlich unbarmherzig wie die Sonne und präsentiert sich als völlig humorloser, durchweg düsterer und rauer Vertreter seiner Art.

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