Demonia

Italien, 1990

Alternativtitel:

Liza

Regisseur:

Lucio Fulci

Inhalt

Ein Archäologen-Team will ihn Sizilien die Einflüsse des antiken Griechenlands auf die sizilianische Kultur ergründen. Stattdessen stößt die esoterisch angehauchte Studentin Liza (Meg Register) auf ein Kloster, in dem im Jahre 1486 eine Gruppe von Nonnen von den Einheimischen gekreuzigt wurde. Die Sizilianer stehen den Archäologen somit feindselig gegenüber und als es erste Tote gibt, geben sie dem Teamleiter Prof. Evans (Brett Halsey) die Schuld. Selbst die Polizei beginnt gegen ihn zu ermitteln.

Review

Soll ich was Nettes über den Film schreiben? Sorry, das ist zu schwierig. Lucio Fulci drehte „Demonia“ 1989 nach einer Story-Vorlage von Antonio Tentori, der ein großer Fulci-Fan war und diesem erstmals 1986 begegnete als er bei einem Radiosender tätig war. Dort führte er ein bekanntes karriereumspannendes Interview mit Fulci. Die beiden wurden Freunde und als Fulci verkündete, er wolle einen Gothic-Horrorfilm drehen, schrieb Tentori die Story um das Archäologen-Team und die gekreuzigten Nonnen. Da das Ganze nur ein paar Seiten umfasste, wurde später – von Piero Regnoli und Fulci selbst – der Subplot um die polizeilichen Ermittlungen ergänzt, sowie die Dialogszenen, der Fleischer Turi (Nino Salemme) und das Kopf-Ab mit mit Al Cliver.

 

Fulci gab sich selbst die Rolle des Inspektors, und auch der damals knapp 30 Jahre junge Antonio Tentori bekam ein Cameo. „Demonia“ ist eine sichtlich preiswerte Produktion, doch das sollte eigentlich kein Problem sein, denn Fulci kann auch preiswert. Dieses Mal allerdings nicht.

 

Die Darsteller. Die eigentliche Hauptrolle hat Meg Register inne, die fünf Jahre später für einen TV-Film gar Grace Kelly verkörpern durfte. Sie ist ähnlich fad-blond, jedoch deutlich schlechter gekleidet. Mein modischer Lieblingsmoment ist, wenn man ihr in „Demonia“ während ihres Gangs zur Dorfhexe einen knallgrünen Pullover in Blue Jeans gestopft hat. Brett Halsey macht den Eindruck als käme er aus purer Gefälligkeit ans Filmset, ohne jegliche Mimik vermittelt er den Eindruck von absolutem Desinteresse. Und Al Cliver wirkt eh meist wie ein zufälliger Gast an einem Filmset.

 

Die Kameraarbeit von Luigi Ciccarese mit Sandro Grossi als Operator wird von einem ungeübten (und ungenannten) Beleuchter getrübt. Schon zu deutschen DVD-Veröffentlichungen gab es Kritik, dass einige Szenen viel zu hell seien, andere unscharf, zudem gab es auffällige Wechsel in der Qualität der Farbgebung. Inzwischen habe ich „Demonia“ von so vielen Quellen gesehen, inklusive der kürzlich erschienenen Blu-ray-Abtastung von Severin Films, und damit ist es amtlich: es liegt nicht an billig produzierten Discs, es liegt am Film. Zur Severin-Disc sei noch gesagt, dass sowohl die Italienische als auch die englische Tonspur recht schwach auf der Brust sind, zu bevorzugen ist aber – trotz schlechterer Qualität – die Italienische, da das englische Dubbing minimalistisch nur die Dialoge von Haupttakteuren berücksichtigt.

 

Freilich hat „Demonia“ ein paar gute Szenen. Nicht viele, aber ein paar. Die Kreuzigung der Nonnen ist gut gelungen. Hier lässt das englische Dubbing die Rufe der Peiniger außen vor, nur beim italienischen Ton erfährt man, was die so zu sagen oder brüllen haben. Was die Art des dämonischen Kults betrifft, dem die Nonnen frönen, hält sich „Demonia“ bedeckt. In seiner Eigenschaft als Assistant Production Manager ließ Antonio Tentori aber ein paar Techniker Bezeichnungen wie „Cthulhu“ oder „Nyarlathotep“ an die Wände der Klostergruft kritzeln. Die Splatter-Effekte von „Demonia“ wirken seltsam ungelenk und unmotiviert. Die Grausamste, wenn auch keineswegs die blutigste Szene, ist wohl das Baby auf dem Grill, das Paola Cozzo gerade rausgepresst hat.

 

Falls Fulci vorhatte, mit diesem Film das Horrorgenre in Italien wiederzubeleben, so ist dies leider gescheitert. „Demonia“ ist annehmbar, aber über weite Strecken langweilig. Lustig ist dagegen, wie Fulci die Akademiker im Film als Säufer darstellt.

Veröffentlichungen

Nach zahlreichen deutschsprachigen DVDs erschien „Demonia“ im August 2020 von Severin Films auf Blu-ray in zwei Ausgaben. Die erste, die nur während eines Sales verfügbar war, enthielt dabei noch eine Soundtrack-CD, die bei der Retail-Version nicht mehr dabei ist. Die Bildqualität ist gut, wie oben im Text beschrieben gibt es Probleme mit Helligkeit und Farbgebung, die meiner Ansicht nach aber an Fulcis Film liegen. Als Tonoptionen ist das englischsprachige Dubbing vorhanden, sowie die italienische Tonspur mit englischen Untertiteln. Letztere entsprechen dem italienischen Ton. Ferner gibt es einen Audiokommentar mit Stephen Thrower. Im Bonusmaterial findet sich neben einem Trailer ein 30-minütiges Feature mit Autor Antonio Tentori, ein Interview mit Kamera-Operator Sandro Grossi, sowie ein vierminütiges On-set-Interview mit Lucio Fulci, das auch auf deutschen DVDs zu finden war.

Links

OFDb
IMDb

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