Deadly Trap

Frankreich | Italien, 1971

Originaltitel:

Un posto ideale per uccidere

Alternativtitel:

Meurtre par intérim (FRA)

Un lugar ideal para matar (ESP)

Love Stress (JAP)

Um Sítio Ideal para Matar (POR)

An Ideal Place to Kill (Int.)

Dirty Pictures

Oasis of Fear

Regisseur:

Umberto Lenzi

Inhalt

"Ich glaube jeder macht gerne Urlaub in Italien, auch wenn er ein wenig knapp bei Kasse ist. Ich habe da ein Geheimrezept: Nimm Dir ein Mädchen unter den Arm und fahre einfach los. Aber vorher sollte man sich eine Ladung Pornohefte kaufen, Filme und Platten und alles Mögliche was es auf diesem Sektor gibt, denn Das kommt bei den Italienern besonders gut an... und wenn man noch ein paar Brocken italienisch spricht, jung und sorglos ist, ist man zu jedem Abenteuer bereit, selbst zu einem Riskanten..."

 

Gesagt, getan und kaum im sonnigen Urlaubsziel angekommen, versucht das lebensfrohe Hippie Pärchen Dick Butler (Ray Lovelock) und Ingrid Sjoman (Ornella Muti) ihre heiße Ware gewinnbringend unters italienische Volk zu bringen, wobei ihnen diese im “pornographischen Entwicklungsland” sprichwörtlich aus den Händen gerissen wird. Doch der erwirtschaftete Gewinn ist bereits binnen kürzester Zeit verprasst, so dass das Reisespiel wieder von vorne beginnen muss. ("Schon wieder Pleite, wenigstens haben wir gut gegessen. Ich würde sagen, wir fangen wieder von vorne an, ist doch ganz einfach...").

 

Nachdem im Handumdrehen frische Nacktfotos in Form von fotografierten Selbstporträts angefertigt wurden, geraten die beiden angelsächsischen Blumenkinder bereits kurze Zeit später im Rahmen ihrer ersten Verkaufsanfrage an einen zivilen Ermittler der Polizei und werden daraufhin nach einem ausgiebigen Verhör auf der zuständigen Wache durch einen ausgehändigten Ausreisebescheid der italienischen Landesgrenzen verwiesen. Da sich aber der Benzinvorrat ihres Wagens so langsam zu Ende neigt und ihre einzige Einnahmequelle soeben von der Polizei konfissziert wurde, ist guter Rat zunächst teuer. Doch dann kommt Dick die glorreiche Idee, einfach ein paar neue Nacktfotos seiner Partnerin Ingrid in einem öffentlichen Passfotoautomaten anfertigen zu lassen und bereits eine Stunde später werden die frischen Schmuddelbilder an einer abgelegenen Tankstelle zum Verkauf angeboten. Doch der ortsansässige Tankwart ist auf Zack und schwärzt die beiden zwielichtigen Gestalten ein erneutes Mal bei der Polizei an, woraufhin unsere beiden Abenteuerer Hals über Kopf die Flucht in Richtung der Landesgrenzen antreten. Da sich der Benzinvorrat ihres giallofarbenen Blümchen-MG aber bereits nach wenigen Kilometern endgültig dem Ende zuneigt, endet die Flucht plötzlich abrupt am Strassenrand. Glücklicherweise befindet sich in Sichtweite eine abgelegene Villa, zu der sie sich daraufhin auf dem direktem Weg begeben und diese nach einiger Zeit auch im erschöpften Zustand erreichen. Nachdem sie mehrmals vergebens an der Haustüre die Klingel betätigten, starten die beiden Hippies spontan eine Erkundungstour über das noble Anwesen und entdecken dabei eine unverschlossene Garage, in der ein voll getanktes Fahrzeug hinterlassen wurde. Doch während des illegalen Spritabzapfens steht plötzlich unvermittelt die aufgeschreckte Hauseigentümerin Barbara Slater (Irene Papas) in der Tür und versucht daraufhin postwendend die Polizei zu alarmieren. Aber nach ausgiebigen Erklärungsversuchen können die beiden Kamikazeurlauber die etwas sonderbare Hausbesitzerin von ihrem Vorhaben abbringen und erhalten von dieser sogar völlig unerwartet das Angebot zur Übernachtung, das die beiden wiederum dankend annehmen.

 

Doch was sie noch nicht wissen: Barbara Slater beherrbergt ein dunkles Geheimnis und plötzlich finden sich die beiden Kinder der Liebe in einem perfiden Intrigennetz gefangen, aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Werden sie dem drohenden Unheil entgehen können?

Review

Bei “Deadly Trap” handelt es sich um einen weiteren, sehr sehenswürdigen Genrebeitrag von Regielegende Umberto Lenzi, der mit einer ungeheueren Farbenpracht, sehr gut aufgelegten Darstellern und einer vorzüglichen Kamerarbeit aufwartet. Dabei entspricht Lenzis vierter Giallo keinesfalls den gängigen Genrekonventionen, da auch hier ein maskierter Täter mit todbringendem Schlitzwerkzeug durch völlige Abwesenheit glänzt. Aber dennoch schafft es der Regisseur mal wieder, eine sehr interessante und rundum gelungene Inszenierung abzuliefern, die sich nach einem recht fröhlichen und gelockerten Auftakt völlig unerwartet zu einem bedrückenden Thriller wandelt, worin sich die Hauptprotagonisten plötzlich als hilflose Gefangene eines inszenierten Komplotts der Gier wiederfinden. Das Ganze ist recht spannend erzählt und zudem schön in Szene gesetzt, wobei ich das abrupte Ende etwas unstimmig empfand. Obendrein wird dieses farbenfrohe Treiben in großartigen Bildern des Kameramanns Alfio Contini präsentiert, der hier eine vorzügliche Arbeit abliefert und der intriganten Sause dadurch eine sehr angenehme 70er Jahre Atmosphäre verleiht.

 

Aber auch die drei Hauptakteure legen allesamt eine ordentliche und überzeugende Darbietung an den Tag und können mit ihren Schauspielkünsten zur vollsten Zufriedenheit überzeugen. Die damals erst 16 jährige Ornella Muti verkörpert die gerade mal volljährig gewordene Hippie-Braut Ingrid Sjoman, über deren konkrete Herkunft man im ganzen Filmverlauf aber nichts erfährt. Da der Film aber zur Eröffnung in Kopenhagen spielt, ist in Verbindung mit ihrer Namensgebung davon auszugehen, dass es sich bei ihrer Rolle um eine gebürtige Dänin handelt, die nicht nur in ihren scharfen Hot-Pants, sondern auch in allen anderen Outfits eine gute Figur abgibt.

 

Der gleichfalls noch recht junge Ray Lovelock ist in der Rolle des britischen Kamikazeurlaubers Dick Butler zu bestaunen, dessen mit Blümchen verzierter MG ein wahrlicher Blickfang darstellt. Nachdem er urplötzlich merkt, dass ihm von der Hausherrin übel mitgespielt wird, verfliegt seine Sorglosigkeit und gute Dauerlaune recht schnell, da er im weiteren Verlauf irgendwie wieder seinen Kopf aus der ihm von fremder Hand umlegten Schlinge herausbekommen muss.

 

Als Überraschungsgast tritt dieses Mal Irene Papas auf den Plan, die ihre Rolle als geheimnisvolle, kühle und durchtriebene Hausbesitzerin Barbara Slater vorzüglich spielt und die kunterbunte Traumwelt der beiden Blumenkinder schlagartig vergrauen lässt.

 

“Deadly Trap” erschien in unseren Breitengraden bisher ausschließlich auf VHS, wobei die dafür angefertigte Synchronisation recht gut geworden ist und zu gefallen vermag.

 

Fazit: Ein sehr ungewöhnlicher, aber auch sehr positiv überraschender Giallo, der sich letztendlich als eine wahrliche Perle des Genres herausstellt.

Links

OFDb

IMDb

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