Top Model

Italien, 1988

Originaltitel:

Top Model

Alternativtitel:

Onze jours, onze nuits 2 (FRA)

Extraña Atracción (ESP)

11 Days 11 Nights: Part 2 - Top Model

Eleven Days, Eleven Nights II

Deutsche Erstaufführung:

05. Mai 1988

Regisseur:

Joe D'Amato

Kamera:

Joe D'Amato

Drehbuch:

Rossella Drudi

Inhalt

Sarah Asproon (Jessica Moore) ist KEIN Top Model. Sie ist Buchautorin und nimmt im Interesse ihrer Leserschaft physisch so allerlei auf sich, um ihre diese mit Enthüllungen über sexuelle Vorlieben von Männern und Frauen zu unterhalten. Für ihr neuestes Projekt hat Verlegerin/Agentin/Freundin Dorothy (Laura Gemser) eigens einen Fickhostessen-Service auf die Beine gestellt, und damit Sarah nicht frühzeitig enttarnt wird, weitere Prostituierte angeheuert. Und sie will ihre Computerkartei verbessern. Hierfür engagiert sie Computerspezialist Cliff (James Sutterfield), der gerade darüber nachdenkt, ob er die Beziehung zu seinem Freund Jason (Jason Saucier) vertiefen oder es doch mal mit einer Frau probieren sollte. Sarah verliebt sich in den unentschlossenen jungen Mann und nachdem sie es ihm wiederholt ordentlich besorgt hat, weiß Cliff, wie er seine Zukunft beziehungstechnisch gestalten will.

Review

Sarah Asproon aus „Elf Tage und elf Nächte“ ist wieder da, wieder verkörpert von Jessica Moore. Kann sie Schauspielern? Geht so. Aber Jessica Moore ist wirklich umwerfend und beantwortet somit die Frage, ob es tatsächlich möglich ist, eine sehr preiswert gefilmte Erotik-Schmonzette eigens durch das Aussehen der Hauptdarstellerin tragen zu lassen. Und ja, das geht wunderbar. Sie hat eine wallende Mähne, classy Make-up und einen Körper zum Anbeißen, was über viele Defizite des Films hinwegtröstet.

 

Das Thema heißt Umpolung. Oder? Einem Anfangsdialog zwischen Cliff und seinem Spusi Jason kann man, so kurz dieser Dialog auch sein mag, eines entnehmen. Cliff ist eigentlich alles andere als sicher, ob er wirklich schwul ist, vielmehr scheinen ihm Frauen einfach zu kompliziert. Er ist IT-Spezialist und hat für die Sperenzchen von Frauen wie Hinhaltetaktiken, Zuspätkommen, Umwerbung, Komplimentieren, etc. wohl einfach keine Zeit. Was liegt da näher, als sich mal testweise eine einfache Frau zuzulegen? Also – wie im Film – eine Buchautorin, die sich mit falschem Namen als Prostituierte tarnt, und von ersten gemeinsamen Treffen stets wegläuft, da sie „dringende Termine“ einhalten muss und die von einem schmierigen Kunden erpresst wird? Fairerweise sollte man erwähnen, dass es nicht nur ihr an ihr liegt. Wäre Cliff bei den ersten Verabredungen nicht so ein schweigsamer, unlustiger Langweiler, wäre Sarah vielleicht länger geblieben. Charme, Cliff, locker werden! Aber das ist natürlich nicht das Ende der Affäre, denn Sarah ist es viel zu sehr gewohnt, dass Männer alles von ihr wollen, und so ist der spröde Cliff für sie eine Herausforderung.

 

Der Filmtitel „Top Model“ ist irreführend, denn dass Sarah kein Model ist, ahnen wir schon beim ersten Kunden, der zwar tatsächlich Fotos von ihr macht, allerdings aus einer versteckten Ecke heraus, bis er sich schließlich ordentlich einen dazu rattert. Der zweite Kunde ist dann endgültiger Beweis, denn der will eindeutig Sex, plus, dass ihn seine Pokerkumpels per Überwachungskamera beim Vögeln von Sarah beobachten. Schräg. Ich wollte keinem Pokerkumpel beim Vögeln zuschauen. Schließlich ölt sie einem dunkelhäutigen Bodybuilder so ziemlich alles ein, bis auf seinen Lollipop. Und so sehnt sich Sarah insgeheim nach etwas anderem – Liebe. Ob Darsteller James Sutterfield im wahren Leben schwul ist, weiß ich selbstredend nicht, aber als er in seiner Rolle als Cliff von Sarah seinen ersten (von einer Dame ausgeführten) Blow-Job bekommt, scheint er eingeschlafen zu sein.

 

„Top Model“ wurde größtenteils in New Orleans und dem Filmirage-Studio (Lagerhalle) gedreht, was Filmdatenbanken wohl dazu verleitet hat, ihn als US-Koproduktion zu listen. Es handelt sich aber um eine reine Filmirage-Produktion, und gegen Pre-Production-Deals mit den USA spricht die Tatsache, dass „Top Model“ dort nicht mal auf VHS erschien. Allerdings scheint er in den USA im Kabel-TV gelaufen zu sein, in zwei unterschiedlichen Fassungen. Laura Gemsers Part als Sarahs Agentin Dorothy ist größer ausgefallen als im Vorgänger „Elf Tage und elf Nächte“. Eine Nebenrolle als geiler Cowboy fiel D’Amatos Porno-Spezi Mark Shannon zu.

 

Und damit zurück zur umwerfend schönen Jessica Moore – wer ihr nichts abgewinnen kann, könnte sich bei „Top Model“ zu Tode langweilen.

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