Die gläserne Sphinx

Ägypten | Italien | Spanien, 1967

Originaltitel:

La sfinge d'oro

Alternativtitel:

Die goldene Sphinx (BRD-Alternativtitel)

Regisseur:

Luigi Scattini

Inhalt

Der Archäologie-Professor Nichols (Robert Taylor) ist mit Ausgrabungen in Ägypten beschäftigt. Hierbei handelt es sich um eine besonders ambitionierte Aufgabe: Er möchte die gläserne Sphinx finden, die angeblich das Geheimnis des ewigen Lebens hütet. Gemeinsam mit seiner Attraktiven Sekretärin Paulette (Anita Ekberg) begibt er sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz. Handelt es sich bei der Überlieferung nur um eine Sage, oder entspricht sie tatsächlich der Realität? Noch bevor die Expedition zu ersten Ergebnissen kommen kann, spielen sich eine Reihe von Attentaten ab, bis erste Tote zu beklagen sind und es scheint, als laste ein Fluch auf der Expedition. Welche Gefahren und Geheimnisse hält die gläserne Sphinx noch bereit..?

 

Autor

Prisma

Review

Im Rahmen der Eurospy-Welle kam es mitunter nicht nur zu einem sehr hohen Produktions-Output, sondern auch zu qualitativ sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Dieses im Jahr 1967 entstandene Vehikel des italienischen Regisseurs Luigi Scattini reiht sich einerseits relativ brav in die Riege derartiger Artgenossen ein, fährt aber auf der anderen Seite besonders schwere Geschütze in Form einer in Teilen spektakulären Besetzung auf, kann aber vor allem angesichts eines unschlagbaren Flairs punkten, das aufgrund ägyptischer Originalschauplätze aufkommt, die den Verlauf mit einer schwer zu beschreibenden Aura der Mystik ausstatten. Der handelsübliche Einstieg wirft gleich zu Beginn die wichtigsten Fragen auf und stellt die beteiligten Personen prägnant vor oder arbeitet am Gegenteil, allerdings legt insbesondere die schwache Dialogarbeit einige Mängel inszenatorischer und darstellerischer Art offen, was sich durch die immer wiederkehrenden imposanten Bilder relativieren können. Da sich der überwiegende Teil der Handlung vor Schauplätzen und Kulissen abspielt, die einfach nicht zu simulieren sind, entsteht tatsächlich so etwas wie Bildgewalt, auch wenn der Verlauf sich nicht scheut, etliche seiner durchschnittlichen Gesichter preiszugeben. Noch bevor die Expedition die anvisierte Grabkammer finden und öffnen kann, wird das Publikum mit einer Reihe von Zwischenfällen, Toten und unerwarteter Action bei Laune gehalten.

 

So ist diesem Beitrag unterm Strich noch nicht einmal vorzuwerfen, dass sich übermäßig viel Leerlauf eingeschlichen hätte, sondern ihm macht einfach eine gewisse Vorhersehbarkeit zu schaffen, die gerade unter der Voraussetzung groß angekündigter Geheimnisse entschleunigend wirkt, außerdem ziemlich konträr zu der beinahe unendlich wirkenden Verschwiegenheit der Sphinx steht. Verschiedene Interessengemeinschaften operieren und konspirieren so gut es geht aus dem Hinterhalt, sodass zu erahnen ist, dass man einem Clash entgegen sieht, der sich vor herrlichen Bauten und optischen Finessen abspielen darf. In der männlichen Hauptrolle ist Hollywood-Veteran Robert Taylor in einem seiner letzten Filme zu sehen, der die Figur des Professors mit der nötigen Erfahrung und Passion auszustatten weiß. Natürlich stellt sich die wichtigste Frage, ob der Archäologe nur Chimären nachläuft, recht schnell, immerhin klingt die Geschichte um die gläserne Sphinx und das dazu gehörende Lebenselixier ziemlich fantastisch, allerdings sprechen mehrere Sabotage- und Mordversuche für einen Funken Wahrheit der Geschichte. In seinen Szenen mit Anita Ekberg ruft Taylor seinen immer noch vorhandenen Charme ab, was der Aura des Wissenschaftlers ein wenig schaden will, allerdings war an Ekberg auch zu dieser Zeit immer noch schwer vorbeizukommen.

 

Die Schwedin präsentiert ihre altbekannten Muster der hier indirekten Verführung, und hat ihren Chef schnell um den Finger gewickelt. Leider fällt insbesondere bei ihr eine grauenhafte deutsche Synchronisation auf, bei der nur schwer zuzuordnen ist, ob sie für die VHS-Auswertung oder einen späteren Zeitpunkt angefertigt wurde, denn einen bundesdeutschen Kinostart hat DIE GLÄSERNE SPHINX nie erleben dürfen. Unterstützend, verwirrend oder wahlweise aufklärend wirken die Rollen von Gianna Serra, Giacomo Rossi Stuart oder Ángel del Pozo, sodass in darstellerischer Hinsicht keine großen Wünsche offen bleiben, auch wenn die Charaktere betont oberflächlich bleiben. Der insgesamt wenig erfahrene Regisseur Scattini hat im Fahrwasser ähnlicher Formate zufriedenstellend abliefern können, ohne es jedoch zu einer Eigendynamik kommen zu lassen. Daher handelt es sich um einen Film der sicheren Seite, der sich überwiegend dem Zeitgeist beugt, ohne dabei neue Grenzen ausloten zu wollen. Intervalle der Spannung und Action lassen den Verlauf oft sehr rasant wirken, allerdings reißen die majestätisch und geheimnisvoll wirkenden Schauplätze hier wirklich alles raus und haben das Potenzial zu überwältigen. Wenn das Rätsel um die gläserne Sphinx schließlich gelöst ist, bleibt ein weitgehend positives Fazit eines über weite Strecken unterhaltsamen Films zurück.

Autor

Prisma

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