Geheimcode: Die Katze zeigt ihre Krallen

Israel | Italien, 1968

Originaltitel:

Hamisha Yamim B'Sinai

Alternativtitel:

A Raposa do Sinai (BRA)

Five Days in Sinai (USA)

La battaglia del Sinai (ITA)

Siinain taistelu (FIN)

The Battle of Sinai (SWE)

Um muro de Jerusalém (PRT)

Regisseur:

Maurizio Lucidi

Inhalt

Der Ausbruch des Sinai-Krieges führt zu schweren bewaffneten Konflikten zwischen Israel und arabischen Terroristen sowie Untergrundkämpfern. Ein ungewöhnliches Codewort soll in Israel alle kampffähigen Männer und Frauen mobilisieren, um die Verteidigung zu gewährleisten und dem Gegner die Krallen zu zeigen, was allerdings sehr schwierig, oftmals aussichtslos wird. Die sogenannte Suezkrise fordert ihre Opfer auf allen Seiten und macht unschuldige Menschen zu Soldaten, die eben noch mit beiden Beinen im normalen Leben standen. Als der Druck unerträglich zu werden scheint, bietet sich eine unerwartete Chance für eine Gruppe von Soldaten und Soldatinnen, doch die tödlichen Gefahren reißen nicht ab... 

Autor

Prisma

Review

Der italienische Film hatte Gelegenheit, sich über Jahre hinweg an Kriegsthemen abzuarbeiten. Unter der Regie des italienischen Regisseurs Maurizio Lucidi wird dieses Mal nicht etwa über den Zweiten Weltkrieg berichtet, sondern es geht thematisch gesehen um die Suezkrise und den Konflikt zwischen Israel und Ägypten. Im Kriegsgeschehen und derartigen filmischen Angeboten geht es in erster Linie nicht um die jeweiligen Geschichten, denn es scheint manchmal beinahe egal zu sein, ob sie historisch genau oder frei erfunden sind. Meistens bekommt das Publikum geschichtliche Schablonen und einen passenden Nährboden angeboten, auf dem die Story gedeihen kann und auf dem sich die Hauptpersonen austoben dürfen. Die Zuschauerfreundlichkeit wird in den meisten Fällen an möglichst viel Spektakel, Grauen und Zerstörung gemessen, außerdem bekommt man die Bürde abgenommen, sich aktiv für irgend eine der Seiten entscheiden zu müssen. GEHEIMCODE - DIE KATZE ZEIGT IHRE KRALLEN verfügt dem Empfinden nach beinahe über einen teildokumentarischen Charakter, was - so bitter es sein mag - der Geschichte schwer zusetzt. Lucidi fällt es insgesamt schwer, strategische Entscheidungen zu treffen, was er aus dem Ausgangsmaterial überhaupt machen und wo er mit seinem Film ankommen will. Die gezeigten Bilder des bewaffneten Konflikts mit all dem schweren Kriegsgerät wirken in ihrer empfundenen Endlosschleife erdrückend wie entschleunigend. 

 

Dies allerdings nicht im emotionalen Sinn, obwohl es noch zu späten humanitären Plädoyers kommen wird. Der Krieg kann allerdings auch im Film nicht allen Seiten gerecht werden, sodass es klare Verlierer geben muss. Hierbei handelt es sich leider um den Zuschauer, und es entsteht lediglich der Eindruck eines abermals stumpfsinnig heruntergekurbelten Films, der nichts von der Treffsicherheit der gezeigten Panzerbrigaden besitzt. Das historische Ausgangsmaterial bietet wie jedes andere auch Möglichkeiten, die hässlichen Fratzen des Krieges zu zeigen. Dass man sich hier fast ausschließlich auf eine militärische Werkschau beschränkt, ist bei der Palette des Potenzials zumindest einmal bemerkenswert. Vielleicht sollte man sich vor Augen halten, dass der Kriegsfilm ein insgesamt trügerisches Kapitel ist und war, vor allem bei dessen hohem Output. Um die Storys interessanter zu machen, wurden sie wie hier mit allerlei Nebenkriegsschauplätzen ausstaffiert, um das Publikum nicht zu sehr zu strapazieren oder bei der Stange zu halten. Auch sind derartige Beiträge nicht selten in eine Kaltblütigkeit getränkt und aufwühlende Bilder verpackt, sodass einem die Idee von Gleichförmigkeit oder Langeweile erst gar nicht in den Sinn kommen kann. Hier bewirkt die Beschränkung auf Szenen des Krieges ein Abdriften in die entgegengesetzte Richtung, da das Ergebnis weder fundiert noch technisch einwandfrei wirkt. 

 

Glücklicherweise lässt die Regie nicht gleich alles Potenzial ungenutzt liegen, und daher wirkt es überraschend, dass es zu feinen Kostproben von Galgenhumor bei Betroffenen kommt, die sich für ein normales Leben unter Raketenbeschuss entschieden haben, weil sie keine Wahl hatten. Diese erleichternde Botschaft bleibt hier aber leider nur eine Nuance, eine Randnotiz, sodass der weitere Verlauf wegen des Verzichts auf subtilere Untertöne ausschließlich Gefangene macht. Die Produktion ist insgesamt zu schwach besetzt, um für Aufsehen zu sorgen, wenngleich man auch einige Lichtblicke bis Arbeitserfolge von beispielsweise Franco Giornelli, Katia Christine oder Carlo De Mejo wahrnehmen kann. Unterm Strich ist es vielleicht nicht fair, der Regie ihre eigene Fairness vorzuwerfen; die Achtung vor Schicksalen oder das Aussparen von dummen Staffage-Geschichten. Leider bleibt unterm Strich aber ein Film zurück, der inszenatorisch mangelhaft bleibt und über zu wenig Fingerspitzengefühl verfügt, geschweige denn inszeniertes Spektakel, denn allzu Reales möchte eigentlich kaum jemand sehen. GEHEIMCODE - DIE KATZE ZEIGT IHRE KRALLEN verfügt letztlich über einen Pseudo-Titel, da Geheimnisse hier weitgehend unsichtbar bleiben und die kaum vorhandene Katze über gestutzte Krallen verfügt. So sollte man bei Genre-Interesse lieber zu Alternativen greifen, die den zugegebenermaßen schwierigen Spagat zwischen Publikumswirksamkeit und tatsächlicher Prosa deutlicher hinbekommen. 

Autor

Prisma

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