Wüstenfüchse kennen kein Erbarmen

Italien, 1976

Originaltitel:

Kaput Lager - Gli ultimi giorni delle SS

Alternativtitel:

Les tigres du désert (FRA)

Achtung! The Desert Tigers (USA)

Regisseur:

Luigi Batzella

Kamera:

Ugo Brunelli

Drehbuch:

Luigi Batzella

Inhalt

Der 2. Weltkrieg tobt und da die fiesen Deutschen mit ihren Konzentrationslagern expandieren wollen, haben sie sich die afrikanische Wüste für den nächsten Folter-Standpunkt ausgesucht. Gefangene werden dort unter der Fuchtel vom sadistischen Kommandant von Stolzen (Gordon Mitchell) auf brutalste Weise misshandelt und innerlich gebrochen - verabscheuende Menschenexperimente mit inbegriffen. Unter den Inhaftierten befindet sich auch der amerikanische Major Lexman (Richard Harrison) und dem stinkt die Pein vom braunen Pack gewaltig, zudem auch noch KZ-Oberaufseherin Erika (Lea Lander) willenlos Spass an Quälerei und Exekution empfindet. Durch eine angezettelte Revolte gelingt einigen Häftlingen unter Lexman's Kommando die Flucht, aber lange wollen sie nicht in der Wüstensonne braten und bereiten daraufhin einen saftigen Gegenschlag vor...

Review

Luigi Batzella, erprobter Schmierpapst was das Inszenieren italienischer Exploit-Kracher angeht, fand gegen Ende seiner überschaulichen Regiekarriere anscheinend Gefallen am sadistischen Kriegsfilm, welcher sich mit Greuel und erotischen Folterexzessen aller Art unter dem braunen Deckmantel des 2. Weltkriegs versteckte. Denn kurz nach "Achtung! The Desert Tigers" (so der umgangssprachliche engl. Titel) legte er mit "SS Hell Camp" noch eine dicke Schippe an Gewaltakten drauf und wurde bei den Briten daraufhin mit dem Video Nasty-Stempel gebrandmarkt. Ganz so krude ist "Wüstenfüchse kennen kein Erbarmen" nicht ausgefallen, aber eine tendenzielle Richtung ist dennoch vorgegeben, auch wenn man sich doch arg an Don Edmonds' "Ilsa: She Wolf Of The SS"" orientierte. Das liegt, neben dem Hauptschauplatz eines Camps, wo Menschenverachtung an der Tagesordnung steht, natürlich auch an der sadistischen KZ-Leiterin, welche hier von Hardy Krüger's Cousinchen Lea Lander verkörpert wurde und Fans von Mario Bava nicht unbekannt sein dürfte, spielte sie doch in Klassikern wie "Blutige Seide" oder "Rabid Dogs", sowie in Gianni Siragusa's Crime-Actioner "Die Mondschein-Killer" mit. Hingegen zum amerikanischen Ilsa-Pendant verblasst ihre Darstellung allerdings zunehmend, was aber aber auch daran liegen könnte, dass sie in Sachen Sadismus nicht der Chef im Ring ist, denn diesen Part übernimmt der erprobte Fiesling Gordon Mitchell und er füttert seinen Charakter mit einer deftigen Portion Abscheu und darf fast nur grimmig in die Linse blicken. Seinen Gegenpart mimt hier Richard Harrison als Regime-Gegner, welcher sich seine Menschlichkeit um jeden Preis bewahren möchte, auch wenn er dennoch die Feinde ohne jede Reue platt machen muss - aber so ist das halt im Krieg, da muss eben der Finger am Abzug des Maschinengewehrs vorübergehend das Denken übernehmen!

 

Das Batzella hier mehr schockieren möchte, anstatt ein geschichtliches Statement abzulegen, dürfte von Anfang an klar sein, aber auch wenn dieser plakative Reigen aus Folter und Schund seine inhaltlichen und inszenatorischen Schwächen nicht verbergen kann, so läuft es zumindest flüssig und ohne etwaige Umwege ab. Schindereien und Exekutionen erfreuen sich hier noch keiner allzu großen Detailverliebtheit, andernfalls hätte die BPjM in den 80er Jahren sicher prompt darauf reagiert, denn ein heißes Eisen dürfte der Plot allemal gewesen sein, auch wenn hier die Bösen am Ende dennoch das Nachsehen haben. Ansonsten gibt es noch extrem verspieltes Synthie-Gedudel aus der ultimativen Obskur-Abteilung von Marcello Giombini, welcher den Film mit spacigen Klängen aufmischt, diese aber wiederum auf ihre eigene Art und Weise verzücken können, wobei allerdings auch alt-deutsches Liedgut zum Zuge kommt, trotzdem es mit viel Hall und Echo effektiert wurde.

 

Alles in allem eine angenehme Schlaftablette, welche keinesfalls eine Abneigung zu orientalischen Tänzen verspührt, ebenfalls aber auch einem gewissen nymphomanischen Verlangen erlegen ist und erst recht nicht mit Pein an menschlicher Unversehrtheit geizt. Hier und da holpert's beim Schalten in den nächsten Gang, aber hausübliche Gurken schmecken dann doch anders und somit reiht sich Batzella's erotische Kriegsfolter bestens in die umstrittene Naziploitation-Riege der damaligen Zeit mit ein, ohne jedoch allzu großes Aufsehen beim Zuschauer zu erregen.

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