Der Hexentöter von Blackmoor

Deutschland | Italien | Liechtenstein | Spanien, 1970

Originaltitel:

Il trono di fuoco

Alternativtitel:

El proceso de las brujas (ESP)

Le trône de feu (FRA)

Night of the Blood Monster (USA)

The Bloody Judge (USA)

Deutsche Erstaufführung:

05. Juni 1970

Regisseur:

Jesús Franco

Inhalt

1685. Die blinde Hellseherin Rosa (Maria Schell) sagt entsetzliche Zeiten und Schmerz voraus, den niemand ertragen kann. In England herrscht Angst und Schrecken, denn der fanatische Lord-Richter Jeffries (Christopher Lee) ist überall auf der Suche nach vermeintlichen Hexen, die er reihenweise aufspüren, foltern, und anschließend hinrichten lässt. Auch die junge Alicia Gray (Margaret Lee) wird trotz eines Gnadengesuches ihrer Schwester Mary (Maria Rohm) auf dem Scheiterhaufen verbrannt, da sie sich dem obersten Richter nicht hingeben wollte. Sie tut sich mit Harry Sefton (Hans Hass junior), dem Sohn des einflussreichen Earl of Wessex (Leo Genn) zusammen, um Jeffries das Handwerk zu legen, doch Mary wird von den Handlangern des Hexentöters entführt, und Harry für Vogelfrei erklärt. In der Zwischenzeit geht es weiter mit unmenschlichen Foltermethoden und Hinrichtungen, es scheint so, als könne niemand die Willkürherrschaft des Lord-Richters stoppen. Kann der Earl of Wessex seinen Einfluss geltend machen und seinem Sohn und seiner Geliebten Mary das Leben retten..?

Autor

Prisma

Review

Jess Francos "Der Hexentöter von Blackmoor" stellt einen nicht uninteressanten Hexen-Reißer dar, der mit vagen geschichtlichen Zusammenhängen und zusätzlichen erotischen Einlagen angereichert wurde. Der Film ist für die Verhältnisse des Spaniers vergleichsweise nahezu konventionell ausgefallen, präsentiert sich aber auf die damalige Zeit bezogen im Fahrwasser angesagter Formate. Der Reiz entsteht hier nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Bausteine des Films, die für eine gelungene Abwechslung innerhalb dieses weitgehend turbulenten Verlaufs sorgen, außerdem bedeuten Weltstarbesetzung und Franco-Würze naturgemäß eine überaus ansprechende Mischung. Schaut man sich die Exposition an, so hinterlässt sie einen zwiespältigen Eindruck. Wie gesagt wirken viele Bilder und Szenen für die Verhältnisse des Regisseurs verhalten, allerdings gefällt er sich auch im Schildern von einigen Folterszenen die versuchen, ein bisschen weiterzugehen als es vielleicht üblich war. So wird der weitgehend spekulative Charakter dieses Hexen-Beitrags zum unfreiwilligen Aushängeschild dieser Produktion. Starke Szenen entstehen im Rahmen der Haupt-Thematik, vor allem wenn man Howard Vernon in seinem Folterkeller begleiten darf. Seine beunruhigende Erscheinung macht hier einen Großteil der Atmosphäre aus und unter ihm wird es nicht lange dauern, bis die Schüreisen zischen, die Ketten rasseln und die gequälten Frauen vor Angst und Pein schreien. Gespickt ist das Ganze mit kleineren Brutalitäten nach Art des Hauses, sodass das Kunstblut fließen, und die anatomischen Attrappen purzeln können. Der Verlauf überzeugt durch seinen klaren Aufbau, es ist jederzeit zu sehen, wo der Film hinlaufen wird. Selbstverständlich schleichen sich auch einige Phasen des empfundenen Leerlaufs ein, allerdings wimmelt es in diesen geradezu von einer außergewöhnlichen Dichte an beliebten Darstellern, die diesen Eindruck glattbügeln werden und die es in späteren Jahren bei Jess Franco leider nicht mehr in dieser hohen Konzentration gegeben hat.

 

Christopher Lee stattet die Titelrolle vor allem mit der erforderlichen Präsenz aus. Als unerbittlicher Lord-Richter Jeffries verbreitet er mit seinen willkürlichen Urteilsverkündungen wie etwa »Du kommst mit dem übrigen Pack an den Galgen!« Angst und Schrecken im Land, und hinter vorgehaltener Hand hört man sehr deutliche Aussagen über ihn. »Überall schnüffelt er nach Hexen rum«, und diejenigen, die unter dem Deckmantel des Gesetzes aus dem Weg geschafft werden müssen, macht er kurzerhand zu solchen. Seine rechte Hand Howard Vernon funktioniert dabei wie ein Uhrwerk und führt empfindliche Tests durch, die schließlich immer das gleiche Ergebnis hervorbringen werden. Als Gegenspieler und Sympathieträger werden beispielsweise Leo Genn und sein Filmsohn Hans Hass aufgebaut, die ihre Rollen routiniert bis überzeugend präsentieren. Dabei dient Hans Hass nebenbei, oder vielleicht sogar hauptsächlich dazu, um die eilig zusammengebastelte Liaison mit Franco- und Erotik-Expertin Maria Rohm aufgehen zu lassen. Die Österreicherin macht wie gewohnt eine ansprechende Figur im Rahmen universeller Anforderungen, genau wie ihre Filmschwester Margaret Lee, die hier zur Projektionsfläche für diverse praktische Veranschaulichungen auf der bestialischen Folter dient. Dann wäre da noch Maria Schell zu erwähnen, deren Rolle hier auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu viel hergeben mag, allerdings wertet alleine ihr Star-Bonus jede Produktion pauschal auf. Als blinde Hellseherin fungiert sie quasi als Orakel, welches düstere Zeiten voraussagen, allerdings gleichzeitig einen Hoffnungsschimmer in Aussicht stellen wird. Insgesamt ist in "Der Hexentöter von Blackmoor", dessen Titel verdächtig nahe an bekannte Kriminalfilme der vorangegangenen Jahre angelehnt zu sein scheint, ein interessanter Streifen mit vielen bunten Inhalten geworden, der trotz seiner deutlichen Vorhersehbarkeit eine Art Unterhaltungstechnikum geworden ist. Einen Jess Franco außer Rand und Band wird man hier jedoch vergeblich suchen, aber gerade diese soliden Arbeiten des Spaniers haben durchaus ihren Reiz.

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Prisma

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Kommentare (1)

  • Mrs G J Gray

    Mrs G J Gray

    10 Juni 2020 um 23:39 |
    I have been a dedicated deevoted fan of Christopher lee and i love all his films, i also enjoy listening to him on CD when he sings or tell Sherlock Holmes stories,so far i have over 200 of his films, i also like Peter Cushing there will never be any fine top class actors. i miss them.

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