Professor Albert von Klaus (Howard Vernon) hat eine Formel für Nuklearraketen entwickelt, will diese aber weder den Amerikanern noch den Russen überlassen. So gibt sich eine Gruppe Agenten als Umweltliebhaber aus, um an die begehrte Formel zu gelangen, während die Gegenseite diese Leute selbstredend ausspioniert.
Professor von Klaus hat den Ort des Verstecks seiner Formel mit einer Verbindung aus zwei Melodien verschlüsselt, deren Entschlüsselung als Test für die Öko-Gruppe dienen soll. Nachdem die erste Musikexpertin der Agenten von der Gegenseite getötet wurde, wird eine zweite bestellt. Aber da kommt es zu einer Verwechslung.
Stripteuse Paquita la Fina (Lina Romay) wird für besagte Agentin gehalten und stolpert nun ahnungslos durch Mord und Totschlag. Sie bekommt jedoch Hilfe von dem CIA-Agenten Carlos (Antonio Mayans).
Ungefähr im November 1983, etwa zeitgleich mit dem Horror-Drama SOLA ANTE EL TERROR (1983) drehte Franco für den Produzenten Santiago Moncada SANGRE EN MIS ZAPATOS, den er als Edgar Wallace-Verfilmung ausgab, was natürlich Quatsch ist. Inhaltlich bekommt man es mit einer Spionage-Komödie zu tun, die stilistisch im Fahrwasser seiner Filme VAYA LUNA DE MIEL (1980) und IS COBRA A SPY? (¿Cuánto cobra un espía?, 1984) anzusiedeln ist, ohne deren makellosen Unterhaltungswert zu erreichen.
Mir ist nicht ganz klar, welche Zielgruppe Franco mit genannten Filmen anvisiert hat. War er da nicht zwanzig Jahre zu spät dran? So fristete SANGRE EN MIS ZAPATOS auch ein dreijähriges Schubladendasein, bevor es zu kurzen Kinoaufführungen kam, mit einem von Burt Reynolds MEIN NAME IST GATOR (Gator, 1976) abgekupferten Plakat. Später folgten Veröffentlichungen auf VHS, in Spanien und den USA. Die tatsächlichen Inhalte von SANGRE EN MIS ZAPATOS sind bunt zusammengewürfelt. Howard Vernon gibt einen gewissen Baron von Klaus, nach Selbstdefinition ein Genie, aber völlig durchgeknallt. Im weiteren Verlauf wird Franco sich an seinem Drehbuch für Tulio Demichelis AGENTENFALLE LISSABON (Misión Lisboa, 1965) bedienen, sowie Motive aus KÜSS MICH, MONSTER (1969) und VAYA LUNA DE MIEL (1980) aufbereiten.
SANGRE EN MIS ZAPATOS ist aber dennoch interessant. Schon in den Eröffnungsszenen wird Jess Francos Hassliebe für die Location Benidorm deutlich. Obwohl er dort oft gedreht hat, sah er die Hochhäuser dieses Costa del Sol-Partymolochs mit gemischten Gefühlen, und so kann auch nur er es bewerkstelligen, diesen Ort so trist aussehen zu lassen, schmutzig, trübe, leer. Trotz einiger gelungener komödiantischer Szenen, und ich finde Lina Romay in ihrer Franco-Fans bereits bekannten Dummchen-Rolle hier keineswegs so nervig wie manch anderer (das kann sie viel schriller!), gibt es Szenen von bemerkenswertem Zynismus und Düsterkeit.
Jess Franco hat ein kurzes Cameo als Entführer, Kameramann Juan Soler spielt dagegen eine längere Rolle als Doppelagent. Die Filmmusik besteht aus bunt zusammengewürfelten Tracks von Daniel White und Franco selbst, erkennbar sind vor allem Melodien aus COCKTAIL SPEZIAL (Cocktail spécial, 1978), DER ABGRUND DER LEBENDEN TOTEN a.k.a. OASE DER ZOMBIES (La tumba de los muertos vivientes, 1982), BLACK BOOTS, LEATHER WHIP (Botas negras, látigo de cuero, 1983) und CECILIA, HEMMUNGSLOS UND UNERSÄTTLICH (Aberraciones sexuales de una mujer casada, 1981). Diese und auch die übrigen Stücke werden einen aber durch zahlreiche Francos der 80er Jahre begleiten.
Die englische Titelangabe „Blood on my Shoes“ in Filmdatenbanken geht wohl auf die VHS-Veröffentlichung in den USA zurück. Das ist ein bisschen irreführend, denn diese Veröffentlichung erfolgte für das Latino-Publikum und war somit im spanischen Original ohne Untertitel.
Fazit: SANGRE EN MIS ZAPATOS ist trotz geringem Exploitation-Faktors für Franco-Fans geeignet, andere werden damit sicher nicht glücklich.