Amores Satânicos (BRA)
Les amants de l'île du diable (CAN)
Los amantes de la isla del diablo (ESP)
Lovers of Devil's Island (GBR)
Os Amantes de Ilha do Diabo (PRT)
Violenze erotiche in un carcere femminile (ITA)
Als Colonel Mendoza (Jean Guedes), Diktator eines südamerikanischen Staates, im Sterben liegt, sucht ihn der Anwalt Lindsay (Dennis Price) auf, um sich für die Freilassung eines zum Tode verurteilten Paares einzusetzen. Raymond Franval (Andrés Resino) und seine Geliebte Beatriz (Geneviève Robert) wurden Opfer einer Intrige des Colonels mit Franvals Ehefrau Emilia (Danielle Godet), die das Paar wegen angeblichen Mordes ins Gefängnis brachten. In der Zuchtanstalt erfährt Lindsay vom weiteren Schicksal der Beiden und ihrer gemeinsamen Flucht. Doch das wird sie nicht retten.
Nach dem, was ich bisher an Reviews zu Jess Francos DEVIL’S ISLAND LOVERS gelesen habe, scheint der Film ein ungeliebtes Stiefkind, selbst bei Franco-Fans. Dabei beruht das auf einem Missverständnis.
Die bisherigen DVD-Veröffentlichungen sind Mist! Von DEVIL’S ISLAND LOVERS existierten von Anfang an - wie nicht selten bei Franco - zwei Fassungen. Auf DVD erschien bisher nur eine untertitelte Fassung der spanischen Version LOS AMANTES DE LA ISLA DEL DIABLO, die man nur als verstümmelt bezeichnen kann. Sämtliche Erotikszenen waren nicht vorhanden, da in Spanien nicht erlaubt, und dann wurde obendrein noch immer die Schere angesetzt.
Anders zunächst bei der französischen Fassung QUARTIER DE FEMMES, die im Verleih von Eurociné gezeigt wurde. Diese hat eine Lauflänge von knapp 100 Minuten, während die Spanische es nur auf 80 Minuten bringt. Um zur Verwirrung beizutragen, wurde jedoch auch die französische Fassung für spätere Videoveröffentlichungen gekürzt, sogar runter auf 77 Minuten. Falsch sind auch Gerüchte, dass die Erotikszenen erst später nachgedreht wurden. Dieses Material entstand in denselben Locations und mit Darstellern, die nicht unbedingt zu Francos Regulars gehörten. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass diese für Nachdrehs von Nacktszenen uneingeschränkt zur Verfügung standen. Hier sei besonders eine Szene erwähnt, in der sich der Colonel und Madame De Franval an den betäubten Körpern von Raymond Beatriz vergehen. Abgesehen von Geneviève Robert waren die anderen drei Darsteller in keinem weiteren Franco-Film zu sehen.
DEVIL’S ISLAND LOVERS ist Jess Francos zweiter Women in Prison-Film. Dabei bedient er sich Motiven aus DER HEISSE TOD (1969) und nimmt andere Themen späterer Arbeiten Zum Thema – wie etwa FRAUENGEFÄNGNIS (1976) oder FURY IN THE TROPICS (Mujeres acorraladas, 1986) - vorweg. Interessanterweise tun die Erotikszenen der französischen Fassung der Grundstimmung des Films keinen Abbruch. Es bleibt ausgesprochen düster, wer auf ein Happy End hofft, ist hier falsch.
Was als Erstes auffällt, ist das sorgfältige und durchaus politisch motivierte Drehbuch, mit dem Franco unzweifelhaft das spanische Franco-Regime brüskieren wollte. Das ist ihm offensichtlich gelungen, siehe 80 Minuten Leftover. Für die Dreharbeiten standen ihm neben den üblichen Verdächtigen ein paar neue Gesichter zur Verfügung, und auch das Budget scheint ganz ordentlich gewesen zu sein. Gleich im Anschluss an DIE NACHT DER OFFENEN SÄRGE (Drácula contra Frankenstein, 1972) und EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON VAMPIREN (La fille de Dracula, 1972) gedreht, sieht man Dennis Price als Anwalt auf Rettungsmission, Howard Vernon als Leiter des Gefängnisses, und unter den Insassen befinden sich Josyane Gibert, Carmen Yazalde (Britt Nichols) und Anne Libert. Natürlich dürfen auch Luis Barboo und Daniel White nicht fehlen.
Die Musik stammt von Bruno Nicolai, und hier gibt es in den beiden Fassungen Unterschiede. Während in der Spanischen ein komplett neuer Soundtrack vorhanden ist, weist die Französische darüber hinaus Tracks aus EINE JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON ZOMBIES (La nuit des étoiles filantes, 1973, gedreht 1971) und DIE NACKTEN AUGEN DER NACHT (Les cauchemars naissent la nuit, 1972) auf. Vielleicht hat das auch zu dem Gerücht über nachgedrehte Szenen beigetragen.
DEVIL’S ISLAND LOVERS entstand im Februar 1972 in Portugal und Alicante. Produktionsfirmen waren gleich fünf am Start: Arturo Marcos‘ Fénix Cooperativa Cinematográfica, Robert de Nesles CFFP, Interfilme, Cinépix und Prodif Ets. Eine Veröffentlichung lies dennoch zunächst auf sich warten - zuerst scheint der Film im Oktober 1973 in Italien unter dem Titel VIOLENZE EROTICHE IN UN CARVERE FEMMINILE gelaufen zu sein. Im Sommer 1974 erlebte die Eurociné-Fassung ihre Premiere und erst 1975 erschien die spanische Fassung.
Insgesamt ist DEVIL’S ISLAND LOVERS in seiner ungekürzten Version ein sehr dichtes Erlebnis, das eine Geschichte zu erzählen weiß. Nicht selbstverständlich bei Franco.