Os Felinos (BRA)
La gata en la terraza (ESP)
Les griffes de la peur (FRA)
Il terrore negli occhi del gatto (ITA)
Olhos Verdes na Noite (POR)
Wylie (USA Alt.)
Eine Art US-Giallo der angenehm trashigen Art: Joseph Stefano, der Drehbuchautor von Hitchcocks »Psycho« (1960), siedelt eine klassische Erbschleichergeschichte in der Hippie-Hochburg San Francisco an — die geheimnisvolle amerikanische Stadt, in der Hitchcock bereits seine Meisterwerke »Vertigo« (1958) und »The Birds« (1963) hatte spielen lassen. Eleanor Parker gibt uns Tante Danny, eine bettlägerige Lungenkranke — und ist dabei strahlend schön. Danny ist obskurerweise eine Art cat lady, weit über hundert samtpfötige Stubentiger tummeln sich in ihrer feudalen Stadtvilla. Der Katzentrainer war übrigens Ray Berwick, der auch die Vögel in Hitchcocks »The Birds« abgerichtet und betreut hatte. Über die horrenden Futterkosten muss sich die kranke Danny ebenso wenig Sorgen machen wie über den penetranten Uringestank — bei hunderten von Revier markierenden Katzen sicher kein unerhebliches Thema! —, denn sie ist ausgesprochen wohlhabend. Natürlich. Aber der schnöde Mammon allein macht bekanntermaßen nicht glücklich. Tante Danny vermisst ihren Lieblingsneffen Wylie (Sarrazin) — man ahnt, dass da eine halbinzestuöse Geschichte am Start war —, der vor langer Zeit Reißaus nahm, und vegetiert unter einem Sauerstoffzelt dahin, während Wylies jüngerer Bruder Luke (Henry) sie betreut. Ab und zu gönnt sich die Kranke mal was und lässt sich in einen Beautysalon kutschieren, wo sie sich von der miniberockten Kassia Lancaster (Hunnicutt) maniküren und frisieren lässt. Und so wird der Zuschauer in einer fulminant geschnittenen Einführungssequenz gleich Zeuge eines hochdramatischen Erstickungsanfalls der alten Dame im Friseurstuhl.
Um das Ganze abzukürzen: Wylie taucht wie aus dem Nichts wieder auf. Tante Danny hüpft vor Freude fast aus ihrem Rollstuhl, und auch der geile Luke scheint ihm mehr als nur brüderlich zugetan zu sein (die Badewannenszene!). Doch Wylie kommt keineswegs in guter Absicht. Man ahnt es bereits: Kassia, ein ganz durchtriebenes Luder, hat den Abtrünnigen ausfindig gemacht und mit einem vagen Sexversprechen nach San Francisco gelockt, um der Erbtante ihr Vermögen abspenstig zu machen. Danny ändert kurz nach Wylies Rückkehr auch tatsächlich ihr Testament; vorher waren die Kätzchen die Alleinerben ihres Vermögens gewesen. Nachdem der letzte Wille neu verfasst und notariell beglaubigt wurde, müssen Kassia und Wylie nur noch das nunmehr lästige Tantchen aus dem Weg räumen — haben dabei aber die Rechnung ohne deren vierbeinigen Freunde gemacht…
Von Universal von vornherein als B-Movie konzipiert, streift »Eye of the Cat« das Tierhorror-Genre nur peripher. Vielmehr strebte man danach, einen Thriller im sophisticated Hitchcock-Stil auf die Leinwand zu zaubern. Um dieses Vorhaben zeitgemäß aufzupeppen, mixte man die gängigen Zutaten mit ein wenig Hippiekultur und setzte auf einen sexy Unterton, der das Geschehen von Anfang an begleitet. Ich habe jetzt absichtlich einiges abgekürzt, denn es gibt noch ein paar gar nicht so unpfiffige Wendungen. Zum Beispiel leidet der arme Wylie unter einer buchstäblich lähmenden Angst vor Katzen (ausgerechnet!), Linden Chiles absolviert einen fabelhaften Gastauftritt, und es kommt auch noch ein tumb-verliebtes Hippie-Girl namens Poor Dear (Jennifer Leak) vor. Jedes Wort mehr würde Euch die Freude an diesem quietschbunten US-amerikanischen Giallo-Versuch nehmen.
Michael Sarrazin — leider viel zu früh verstorben und von Hollywood eigentlich nie so richtig zu schätzen gewusst — und die sexy aufspielende Gayle Hunnicutt spielen gekonnt auf der Erotik-Klaviatur, während Eleanor Parker mit ihren 46 Jahren eigentlich noch viel zu jung für ihre Rolle ist. Regisseur David Lowell Rich inszenierte rasant und routiniert. Die Außenaufnahmen in San Francisco und Umgebung sind atemberaubend und erinnern an den etwa zeitgleich entstandenen italienischen Thriller Una sull’altra. Leider war »Eye of the Cat« damals kein gutes Geschäft für Universal gewesen, so dass dem Streifen — wie so viele andere auch — nie eine adäquate Würdigung zuteil wurde.