Les grandes emmerdeuses (FRA)
Les petites vicieuses font les grandes emmerdeuses (FRA)
Sexy a go-go (ITA)
Pina und Tina (Lina Romay und Pamela Stanford) sind das Diebinnen-Duo „Goldener Panther“ und haben von zwei Diamanten erfahren, die der Verbrecher Mr. Radeck (Vítor Mendez) stehlen ließ. Sie fangen den Teppichhändler Kashfi (Monica Swinn) ab, eine Cross-Dresserin, die die Diamanten in ihrem künstlichen Penis versteckt. Nun wollen sie die Edelsteine gegen 200.000 Dollar an Radeck verkaufen, doch der beauftragt die skrupellose Auftragskillerin Lola (Lisa Ferrera aka Lise Franval), sich mittels Hypnose die Diamanten anzueignen. Ebenfalls sind ein trotteliges Interpol-Duo (Richard Bigotini und Ramón Ardíd) sowie ein deutscher Agent (Willy Braque) hinter der Ware her. Und im Keller Radecks wartet auf die ahnungslose Pina das Durenstein-Monster.
„Les Emmerdeuses“ ist ein verrückter Film. Im Sommer 1974 größtenteils in Estoril, in Lissabon, im Palacio dos Duques de Bragança en Guimarães und zahlreichen portugiesischen Hotelzimmern gedreht, hatte Jess Franco bei diesem für Robert de Nesles Comptoir Français du Film Production (CFFP) gedrehten Film offensichtlich völlige Narrenfreiheit.
Das Duo „Goldener Panther“ (die Roten Lippen lassen grüßen) räkelt sich (nicht nur) zu Beginn auf dem Bett und sprechen direkt mit dem Zuschauer. Sie wollen uns die Geschichte erzählen, wie sie von berüchtigten Diebinnen zu Interpol-Agentinnen wurden, und es ist eine durchgeknallte Geschichte. Dabei wäre es wohl falsch, Jess Franco zu unterstellen er habe kein Drehbuch gehabt, denn dafür gibt es – trotz improvisiert wirkendem Schauspiel und Dialogen – zu viele Referenzen und Verwicklungen.
Die 89 Minuten Lauflänge bieten eine kompliziert verschachtelte Story, die jedoch so fluffig erzählt und dargestellt wird, dass alles von einer unbeschwerten Leichtigkeit durchzogen ist. Lina Romay ist zum Spielen bereit, und das bezieht sich nicht nur auf ihre Darstellung. In den zahlreichen – recht harten – Softcore-Szenen mit Pamela Stanford ist sie bestens aufgelegt. Tatsächlich macht es manchmal den Eindruck als wollte Pamela Stanford sie bremsen. Hierbei gibt es auch amüsante Dialoge, wie „Zeig nicht zu viel, sonst kassiert es der Zensor ein“. Die Verrücktheit des Geschehens vergisst also nicht, den Zuschauer mitzunehmen.
Bemerkenswert ist zudem die Musik von André Bénichou, die man am ehesten als Jazz-Rock beschreiben könnte. Neben neuen Stücken, wie etwa dem Titelthema, variiert er auch bereits bekannte Tracks aus „Obscene Mirror“ (Al otro lado del espejo, 1973), „Der Sex Playboy“ (Le jouisseur, 1975) und „Les Gloutonnes“ aka „Maciste et les Gloutonnes“ (1975).
Lina Romay sieht in diesem Film absolut hinreißend aus, jung, schlank, durchdringende dunkle Augen, verführerisches Lächeln. Pamela Stanford wirkt manchmal desorientiert, aber das Thema Kurzsichtigkeit hatte ich in früheren Franco-Reviews schon durch. Stanford hat hier eine schöne Rolle, gibt sich zeigefreudig und komödiantisch. Die seltsamste Rolle im Film fiel wohl Monica Swinn zu. Von einem Spitzel haben die Goldenen Panther erfahren, dass sich die Diamanten in Südamerika bei einem Teppichhändler namens Kashfi befinden, der sie in seinem Penis versteckt haben soll. Das sorgt für Verwunderung und Unglauben, wird aber erst mal so hingenommen. Tina versucht daraufhin den „Mann“ zu verführen, der wie eine Frau aussieht und deshalb von Pina für einen Cross-Dresser gehalten wird. Tatsächlich ist es eine Frau, die sich als Mann verkleidet, der Penis nicht echt, aber die Diamanten sind drin.
Die Goldenen Panther haben daraus gelernt, und um die Diamanten von Südamerika nach Portugal verfrachten zu können, verstecken sie sie somit in ihren Vaginen, Franco hält hierbei natürlich voll mit der Kamera drauf. Doch springen wir vor. Im Finale hat Franco noch Gelegenheit ein bisschen Folter und sexuelle Gewalt einzubauen. Doch als der sichtlich erregte Radeck Pina von dem Durenstein-Monster vergewaltigen lässt, übernimmt sie die Führung und kann das Monster dazu bringen, sie zu beschützen.
In dieser Schlussszene rennen schließlich alle wild durcheinander: Pina und Tina, Radeck und seine asiatische Gehilfin, die fesche Lola, die trotteligen Interpol-Agenten, und das Durenstein-Monster. Verrückt, aber lustig. Jess Franco hat einen Kurzauftritt als Interpol-Chef, unbekannt sind hingegen die Darsteller der Asiatin und des entstellten Monsters. Der Film credited allerdings Fred Williams als Gaststar, und der ist nirgendwo zu entdecken.
Kommentare (3)
Maulwurf
Und ich bekomme gerade richtig Lust, diesen Film mal wieder zu genießen ...
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Stephan
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Maulwurf
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