Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu

Deutschland | Spanien | Großbritannien | USA, 1968

Originaltitel:

The Blood of Fu Manchu

Alternativtitel:

Fu Manchú y el beso de la muerte (ESP)

Le sang de Fu Manchu (FRA)

Against All Odds (USA)

Kiss and Kill (USA)

Kiss of Death (USA)

Fu Manchu and the Keys of Death

Fu Manchu's Kiss of Death

Deutsche Erstaufführung:

23. August 1968

Regisseur:

Jesús Franco

Inhalt

Der chinesische Superschurke Fu Man Chu (Christopher Lee) bereitet mit Tochter Lin Tang (Tsai Chin) und einigen Handlangern in der verlorenen Stadt mitten in den Dschungeln Südamerikas seinen nächsten Welteroberungsversuch vor. Zehn Frauen infiziert er mit einem tödlichen Gift, so dass deren Kuss ihren Opfern den Tod bringt. Bevor er führende Oberhäupter der Welt so zu töten sucht, will Fu Man Chu aber zunächst seinen gefährlichsten Gegner – Nayland Smith (Richard Greene) – ausschalten.

 

Eine unbekannte Frau erscheint auf dem Landsitz von Nayland Smith, gerade als sein Freund Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) eintrifft und küsst den Erzfeind Fu Man Chus‘, woraufhin Smith erblindet. Es bleiben ihm sechs Wochen Zeit, ein Gegengift zu finden, welches er nur in der verlorenen Stadt zu finden meint. Dort hat sich gerade der Abenteurer und Agent Carl Jansen (Götz George) einen Kampf mit Fu Man Chus Schergen geliefert, und so glaubt Nayland Smith, Jansen könne ihn zu der verlorenen Stadt führen. Doch Jansen wird vom Gouverneur verhaftet, der den ebenfalls dort in den Dschungeln hausenden Banditen Sancho Lopez (Ricardo Palacios) schützt. Außerdem braucht der Gouverneur einen Schachpartner.

 

Als Lopez‘ Bande mit Fu Man Chus Männern aneinander gerät, finden Nayland Smith und Carl Jansen in dem Banditen einen ungewöhnlichen Mitstreiter. Doch wird man die verlorene Stadt noch rechtzeitig erreichen, um den erblindeten Smith vor dem Tod zu retten?

Review

Nach drei vergangenen von Harry Alan Towers produzierten Fu Man Chu-Filmen mit Christopher Lee in der Titelrolle kommt es zum Beginn der Zusammenarbeit von Towers mit Jess Franco, der ihm von Roger Corman empfohlen wurde. Franco sah dieser Gelegenheit freudig entgegen, da er sehr gerne eine Sax Rohmer-Verfilmung inszenieren wollte. Freilich bleibt am Ende nicht viel von Rohmers‘ Vorlage, da Towers die Drehbücher nach eigenen Ideen verfasste und die Originalfigur Sax Rohmers aufgrund von zahlreichen rassistischen Tendenzen der Romanvorlagen nicht mehr so ganz zeitgemäß war.

 

Die wesentlichste Veränderung in der Figur Fu Man Chus der Towers-Produktionen liegt darin, dass der Superschurke kein Wegbereiter für eine „Gelbe Invasion“ Chinas mehr ist sondern ein allein agierender Verbrecher, der von seiner Tochter – gespielt von Tsai Chin – unterstützt wird. Leider hört er viel zu wenig auf diese Tochter, die ihn nicht selten vor einem drohenden Scheitern seiner Pläne rechtzeitig hinweist. Christopher Lee verzichtet bei der Darstellung seiner Figur auch auf einen gefakten chinesischen Akzent, was dem Ganzen gut tut. Hier bei Francos „Der Todeskuss des Fu Man Chu“ wirkt er in seinem traditionellen Kostüm und dem gezwirbelten Bart gar wie ein Relikt der Vergangenheit, das nicht so recht in die Handlungswelt der moderner werdenden Realität mehr passen will, ein Despot, der die Veränderung der Welt aufhalten will, kombiniert mit seinem eigenen Herrschaftsstreben.

 

Die Dreharbeiten zu „Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu“ begannen im November 1967 und betrugen drei Wochen. Außenaufnahmen entstanden u. a. in Brasilien, Studioszenen in Madrid. Umbesetzt wurden die Rollen von Nayland Smith und Carl Jansen. Richard Greene – bekannt aus der TV-Serie „Die Abenteuer des Robin Hood“ - übernimmt seine Rolle von Douglas Wilmer, und Joachim Fuchsbergers Carl Jansen wird hier von Götz George gespielt, der Gelegenheit bekommt, ein paar kleine und gut umgesetzte Stunts hinzulegen. Maria Rohm spielt eine kleinere Rolle mit einer unvorteilhaften Perücke, und man spürt noch wenig von den teils hervorragenden Leistungen, die sie in künftigen Franco-Filmen zeigen wird. Jess Franco bringt auch zwei alte Bekannte ins Spiel: als Gouverneur sieht man Marcelo Arruita-Jauregui („Das Geheimnis des Dr. Z“ und „Die Lebenden Leichen des Dr. Jekyll“, beide 1965), mit dem sich Franco 1969 wegen dessen Tätigkeit als Filmzensor für die Franco-Diktatur überwerfen wird. Zudem den markanten Mike Brendel („Death whistles the Blues“, 1962) in der Rolle eines Indios, der Carl Jansen durch den Dschungel begleitet. Tempo und Lebendigkeit verleiht aber vor allem Ricardo Palacios dem Film, mit seiner Figur des Banditen Sancho Lopez. Erwähnenswert ist ebenso das Cameo von Shirley Eaton („Goldfinger“, 1964“ und „Die 7 Männer der Sumuru“, 1969).

 

Wie schon bei den vorhergegangenen Adaptionen unterscheidet sich die deutsche Fassung massiv vom Original. Die deutsche Fassung ist 12 Minuten kürzer und verfügt über teils andere Musik. Ursprünglich bevorzuge ich natürlich die längere Originalversion, doch diesmal hatte ich die Blu-ray von Blue Underground im Player, und da gibt es ein Problem: Sterilität. Qualitativ wirkt die Blu-ray als sei der Film erst gestern mit einer Digi-Cam gedreht worden, doch das wurde er nun mal nicht. Es fehlt völlig das Kinoflair, und gerade die Szenen in Fu Man Chus verlorener Stadt wirken wie tot. Das Bildformat ist ebenfalls nicht hilfreich.

 

Francos Stammkomponist Daniel White liefert ein paar gute Stücke, etwa wenn er bei den Banditen-Szenen eine Neuinterpretation von „Que sera“ abliefert. Doch warum verzichtete Franco gerade in Actionszenen auf Musik? Ein paar düstere Tracks während Christopher Lees Auftritten oder ein wenig Spannungsmusik während der Kampfszenen hätten dem Endergebnis gut getan. Insgesamt ist „Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu“ ein durchaus unterhaltsamer Film aber weder ein herausragendes Highlight in Jess Francos Schaffen noch innerhalb der Fu Man Chu-Serie.

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