Au-delà de la terreur (FRA)
Further Than Fear (USA)
Ein verheißungsvolles Schäferstündchen im Freien wird einem Stelzbock fortgeschrittenen Alters zum tödlichen Verhängnis, da er sich nichtsahnend die teuflische Lola (Raquel Ramírez) - ihres Zeichens Mitglied einer schändlichen Terrorgang - als Kopulationspartnerin auserkoren hat. Da die barbarische Rockerbraut aber alles andere als amoröse Gefühle ihm gegenüber hegt, sticht sie ihn kurzer Hand eiskalt und gnadenlos mit einem edelstählernen Messer ab und erleichtert ihn daraufhin seiner mitgeführten Finanzen, um damit schließlich einen längst überfälligen Einkauf harter Drogen tätigen zu können. Weil das mitgeführte Budget des mittlerweile gehimmelten Stelzbocks aber für die benötigte Menge an hartem Stoff noch lange nicht ausreicht, wird gemeinsam mit den beiden skrupellosen Gangkumpels Chema (Francisco Sánchez Grajera) und Nico (Emilio Siegrist) ohne viel Federlesen das nächstgelegene Pub gebrandschatzt und für die anschließende Flucht vor der Polizei ein auf der Durchreise befindliches Liebespaar als Geißeln genommen. Zeugen werden dabei nicht zurückgelassen!
Leider geht den Flüchtigen bereits nach sehr kurzer Zeit das Benzin aus, wodurch die drei tötungssüchtigen Freigeister und ihre beiden Geißeln die Flucht gezwungenermaßen zu Fuß fortsetzen müssen. Nach etlichen Kilometern stoßen sie dann rein zufällig auf ein in der spanischen Einöde abgelegenes Haus, welches schließlich von einer älteren Dame, deren Enkel und einem beißwütigen Schäferhund bewohnt wird. Nachdem die mordlüsternden Bestien ungefragt das Haus in ihre Gewalt bringen konnten, wird auch nicht mehr lange gefackelt und schon im nächsten Augenblick geht die alte Dame samt ihrem Anhang lichterloh in Flammen auf.
Doch bevor sie ihre Lebensgeister endgültig verlassen, gelingt es der rüstigen und recht leichtentflammbaren Dame dem unersättlichen Pack noch rechtzeitig einen todbringenden Rachefluch an die Backe zu wünschen, wodurch sich wiederum den flüchtigen Bestien in Menschengestalt eine ganze Armada an bösen Mächten an die Fersen heftet und dabei tödlich zu wüten beginnt. Wird es dem teuflischen Trio gelingen, den rachedürstigen Mächten lebend zu entrinnen?
"Bis die Köpfe platzen!"
Was für ein fieses Filmwerk!! Was zunächst wie eine gang-lastige Terrorfilmsause beginnt, endet schließlich als ein rachegeladenes Horrorspektakel nach bester iberischer Art.
Drei berserkerhafte Hallodris terrorisieren in der spanischen Provinz unschuldige Dorfbewohner und knallen sich dabei durchwegs ihre Birnen mit allen möglichen Rauschmitteln zu, egal ob lähmender Kiff, aufpeitschendes Marschpulver oder allmachtsfantasieauslösende Opiate. Außerdem scheinen die drei entfesselten Jungspunde keine ordentliche Kinderstube genossen zu haben, da neben dem fehlenden Einfühlungsvermögen gegenüber ihren Mitmenschen auch ohrenscheinlich ein angemessener Wortschatz völlig auf der Strecke geblieben zu sein scheint, wodurch sich ihre Gossensprache fast nur aus üblen Schimpfwörtern und allgemeinen Vulgarismen zusammensetzt.
Aber auch die zunächst unschuldig wirkenden Geißeln haben es hierbei faustdick hinter den Ohren und setzen somit alles daran, damit man sie schließlich auch nicht mögen kann. So bietet der rückgratlose Immobilienmarkler Jorge (Antonio Jabalera) seine hilflos ausgelieferte Sekretärin und Geliebte Linda (Alexia Loreto ) völlig selbstlos den diabolischen Outlaws an, um dadurch sein erbärmliches Leben retten zu können. Seine Geliebte steht im dabei in Puncto Ruchlosigkeit aber in nichts nach, da auch Linda ihren geliebten Chef zum eigenen Vorteil den blutrünstigen Bestien zum Fraß vorwerfen würde, ohne sich dabei schlecht fühlen zu müssen. Alles in Allem bietet dieses abgründige Filmspektakel dem entgeisterten Betrachter also keinen einzigen Sympathieträger, wodurch ihm auch zugleich eine mögliche Identifikationsfigur von vorne herein genommen wird.
Dafür wird diesem aber eine dermaßen hanebüchen Story aufgetischt, bei der man sich dann ständig fragen muss: Passiert das jetzt tatsächlich?
Das Ganze beginnt mit dem eiskalten Mord an dem endlos aufgegeilten Stelzbock, setzt sich mit dem schändlichen Raubüberfallmassaker auf das provinziale Pub und der damit einhergehenden Geißelnahme des Liebespaares fort und endet dann zunächst bei der gesetzeswidrigen Hausbesetzung mit anschließender Verbrennung der seniorenhaften Besitzerin und deren minderjährigen bzw. tierischen Anhangs. An diesem Punkt endet dann auch der terrorlastige Teil der Inszenierung, wodurch aber sogleich der horrorlastige Rache-Teil seine Fahrt aufnimmt und bereits nach kürzester Zeit das gezeigte Treiben bis zum endgültigen Finale unumstößlich bestimmt. Ausgelöst durch einen von der lichterloh brennenden Dame verhängten Rachefluch, versuchen böse Mächte nun unserer tötungswütigen Brut ans Leder zu gehen und ihnen als herzliches Rachegeschenk der alten Dame dann endgültig den Garaus zu machen. Dabei kommt es dann nebenbei zu einer Selbstentzündung eines Autos, wodurch einer der Insassen und ein millionen-dollar-schwerer Koffer den Flammen zum Opfer fallen. Geführt von den bösen Mächten des Racheschwurs strandet die Gang schließlich in einer verlassenen und von der Zivilisation weit abgelegenen Kapelle, wo dann auch sogleich ein brandheißes und zugleich orgasmisches Ritual zu Ehren des allerhöchsten Belzebubs abgehalten wird.
Um die gezeigten Verwerflichkeiten der drei jugendhaften Schiffschaukelbremser zumindest ansatzweise begründen zu können, wird dem Betrachter der folgende halbherzige Erklärungsversuch aufgetischt:
„Jetzt spitz mal die Ohren: Ich bin mein Leben lang von allen Menschen getreten worden. Im Waisenhaus, in der Schule und in der Lehre. Und das hab ich satt! Ich habe mit Taschendiebstahl angefangen und später habe ich mit Rauschgift gehandelt. Ich bin 25 und 20 davon habe ich im Heim oder Knast verbracht. Ich habe nie eine Chance gehabt, anständig zu werden. So war das. Verstehst Du mich jetzt?“
(Zitat: Lola)
Als Krönung wurde dieser filmischen Sause ausgelassener Unmenschlichkeit außerdem eine mehr als passende und zugleich hochgradig vulgäre Synchronisation verpasst, die dem asozialen Treiben schließlich in rein gar nichts nachsteht. Als einziger Kritikpunkt kann der sehr spärliche Einsatz der 2 trackstarken Filmmusik angeprangert werden, da diese neben der Untermalung des Vor- und Abspanns lediglich an einer kurzen Filmstelle ihre Verwendung findet.
Außerdem erinnert der zweigeteilte Inszenierungstil an Filme wie z.B. BLUTNACHT DES TEUFELS oder FROM DUSK TILL DAWN, wobei sich der erstgenannte Titel dem Zuschauer zunächst als ein regulärer Bikerstreifen eröffnet, bevor sich dieser dann irgendwann in eine völlig abgedrehte Okkult-Horror-Sause mit motorradfahrenden Werwölfen verwandelt. FROM DUSK TILL DAWN beginnt zunächst als wahnsinniger Action-Road-Movie und endet völlig unerwartet als splatterige Vampirangelegenheit.
Fazit: Ein niederträchtiges Stück Film, welches zunächst im Gewand eines terrorhaften Bikerfilms daher kommt, dann aber völlig unerwartet zu einer rachedürstenden Horrorsause mutiert. Fies Deluxe!