Die Spur der schwarzen Bestie

USA, 1972

Originaltitel:

They Only Kill Their Masters

Alternativtitel:

Sólo matan a su dueño (ESP)

Chi ha ucciso Jenny? (ITA)

Dobermann

Regisseur:

James Goldstone

Kamera:

Michel Hugo

Drehbuch:

Lane Slate

Inhalt

In dem kalifornischen Küstenort Eden Landing wird eine entsetzlich entstellte Leiche angespült. Bei der Toten handelt es sich um die dort ansässige Jenny Campbell (Lee Pulford) und ihre Verletzungen lassen darauf schließen, dass sie von ihrem eigenen Dobermann getötet wurde. Sheriff Abel Marsh (James Garner) stellt Nachforschungen in diesem eigenartigen Fall an, zumal sich herausstellt, dass die Todesursache der Frau nicht auf einen Angriff ihres Hundes zurückzuführen ist. Sie wurde offensichtlich ermordet. Noch während des mühevollen Zusammentragens von Indizien, taucht auch schon die nächste Leiche auf, was Marsh beweist, dass er in ein Hornissennest gestochen hat...

Autor

Prisma

Review

Bei der Betrachtung der vielversprechenden Titel von James Goldstones Whodunit-Thriller kommt es zu einer recht großen Erwartungshaltung, da etwas rundum Beunruhigendes suggeriert wird. Interessanterweise kehrt sich der deutsche Titel nach kürzester Zeit einfach um, da man nicht mehr der sogenannten schwarzen Bestie auf der Spur ist, sondern sie höchstpersönlich und sehr prägend in den Verlauf eingreift, Sheriff Mash dabei selbst die Spuren liefert, denen nachzugehen ist. Tiere, die in Filmen aggressiv und furchterregend inszeniert werden, beherrschen den jeweiligen Verlauf meistens sehr nachhaltig, und der schwarze Dobermann "Murphy" sorgt hier mitunter für sehr starke Szenen. Der Film wartet schließlich mit genau dosierten Momenten auf, hat es dabei hin und wieder mit einem insgesamt zu ruhigen Tempo zu tun, allerdings nicht zu kämpfen.

 

Insgesamt lässt sich ein klarer Aufbau herausfiltern, was gewisse Unzulänglichkeiten des Plots nicht allzu gravierend erscheinen lässt, denn im Großen und Ganzen präsentiert sich diese weniger bekannte Produktion in origineller Manier. Bestückt mit bekannten Leinwand-Sars und Veteranen des amerikanischen Kinos, können die hohen Erwartungen erfüllt werden, auch wenn das anfänglich mitschwingende Horror-Element, das sich hinsichtlich des reißerischen Titels empfohlen hatte, schnell fallengelassen wird, um in eher konventionelle Bahnen gelenkt zu werden. "Die Spur der schwarzen Bestie" driftet hin und wieder eine Art TV-Charme ab, was durch viele eindrucksvolle Sequenzen und nahezu idyllische Bilder ausgeglichen wird, die immer wieder durch plötzlich einschießende Schockmomente für die nötige Grundspannung sorgen. Einige Möglichkeiten, die im Bereich des Möglichen Hintergründe anbieten, die mysteriöser oder weltlicher Natur sein könnten, werden hierbei dramaturgisch offen gehalten, aber auch ausgelassen.

 

Starke Akzente werden durch die Bank von den zur Verfügung stehenden Charakteren gesetzt. James Garner zeichnet die Figur des Provinz-Sheriffs sehr überzeugend. Abel Marsh ist ein Mann der Erfahrung, der zwar nichts dem Zufall überlassen möchte, diesen aber oft bereitwillig annimmt. Dabei zeigen sich keine falschen Eitelkeiten und von seiner Wirkung her erscheint der aufgeweckte Gesetzeshüter einfach und echt. Zusammen mit seiner schönen Partnerin Katharine Ross entwickelt ein sehr ansehnliches Duo, bei dem das Thema Leidenschaft ganz groß geschrieben wird. Weitere bekannte Gesichter und damit verbundene stilechte Interpretationen liefern Darsteller wie Hal Holbrook, Harry Guardino oder Peter Lawford, die ebenso prägend ins Geschehen eingreifen können, wie die Hauptrollen. Eine besondere Freude ist das überraschende Wiedersehen mit June Allyson, die trotz ihrer nur kurzen Intervalle einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen weiß.

 

"Die Spur der schwarzen Bestie" punktet insgesamt durch einen adäquaten Erzählfluss und in diesem Zusammenhang sind die in jeder Situation angepassten Dialoge zu nennen, die teils hitzig aufgeladen, geistreich und humorvoll sind, oder sogar erfrischend-anzügliche Formen annehmen. Von der Klassifikation her ist und bleibt James Goldstones Beitrag ein ruhiger Thriller, der zwar zu keiner Zeit nach den Sternen greift, aber aufgrund seiner soliden Bearbeitung überzeugen kann. Wenn alle Irrtümer beseitigt sind, sich das Feld der Personen dezimiert hat und die Hintergründe offengelegt wurden, bleibt vor allem das letzte Drittel mit seinen vielen rasanten und spannenden Phasen in Erinnerung, außerdem das gut konstruierte Finale. Letztlich handelt es sich also um einen Film, der aufgrund seiner Einfachheit, wegen des bemüht ausgewogenen und letztlich eigenständigen Charakters punkten konnte. Ein durch und durch angenehmer Zeitvertreib.

Autor

Prisma

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