Die Säge des Todes

Deutschland | Spanien, 1981

Originaltitel:

Die Säge des Todes

Alternativtitel:

Colegialas violadas (ESP)

La lune de sang (FRA)

Profonde tenebre (ITA)

Lua Sangrenta (POR)

Bloody Moon

The Saw of Death

Deutsche Erstaufführung:

27. März 1981

Regisseur:

Jesús Franco

Kamera:

Juan Soler

Drehbuch:

Erich Tomek

Inhalt

Die junge Angela (Olivia Pascal) verbringt den Winter in Apartment Nr. 13 einer Sprachschule in Spanien, wo fünf Jahre zuvor der entstellte Miguel (Alexander Wächter) eine junge Frau mit einer Schere ermordet haben soll. Kurz zuvor erst hat dessen Stiefschwester Manuela (Nadja Gerganoff) seine vorzeitige Entlassung erwirkt, die sein Arzt (Jesús Franco) eigentlich nicht befürwortet. Das Gelände, auf dem sich die Sprachschule befindet, gehört der Contessa Gonzalez - Miguels Mutter – die Manuela nicht traut und die sie längst enterbt hat. Manuela wiederum hat ein Verhältnis mit dem Lehrer Alvaro (Christoph Moosbrugger), der seinerseits den Mädchen die die Schule besuchen gegenüber nicht unempfänglich scheint. Angela bemerkt, dass Miguel sie zu stalken scheint, und als nach und nach ihre Freundinnen bestialisch ermordet werden, scheint die Sache klar. Bis auf die Tatsache, dass es keine Leichen gibt und somit niemand ihr glaubt.

Review

 „Das Schlechteste an dem Film ist wohl die Musik“
(Jesús Franco)

 

Bitte eine Schweigeminute für die ehrliche Haut Jésus Franco, der noch nie einen Produzenten über den Tisch gezogen hat. Nach den Dreharbeiten im Februar/März 1980 zu „Die Säge des Todes“ ging seine Zusammenarbeit mit der deutschen Lisa-Film nämlich weiter mit „Die nackten Superhexen vom Rio Amore,“ aber erst dort bestand er darauf, sich von ein paar der ausführenden Produzenten vor Ort zu verabschieden, die seiner Ansicht nach während der Produktion von „Die Säge des Todes“ den Produzenten ausgeplündert hatten. Als Beweis führte er die Tatsache an, dass trotz ähnlichen Aufwands die nackten Superhexen nur ein Drittel von dem gekostet haben, was „Die Säge des Todes“ verschlungen hatte. Egal.

 

Der Wurm war von Anfang an drin, denn falsche Versprechungen führten dazu, dass Franco tat, was er meistens in seiner Karriere tun musste: improvisieren. Er mochte das Drehbuch nicht, fand das Ergebnis letztendlich auch zu blutig, konnte aber keine Änderungen vornehmen, da Drehbuchautor „Rayo Casablanca“ (Erich Tomek) als Ausführender Produzent ständig vor Ort war. Nach monatelanger Vorbereitung musste kurz nach Beginn der Dreharbeiten wegen Gagen-Streitigkeiten die Crew ausgewechselt werden, wodurch dann wieder ein paar Franco-Regulars ins Spiel kamen: Juan Soler als Kameramann, Lina Romay als Regie-Assistentin und Antonio Mayans als…habe ich vergessen, kann man aber im Abspann nachlesen. Vor der Kamera sucht man allerdings vergeblich nach den üblichen Verdächtigen, von Francos eigenem obligatorischen Kurzauftritt mal abgesehen.

 

Von den Versprechungen der Produzenten blieb am Ende nur Eines: Olivia Pascal als Hauptdarstellerin, die einen professionellen Job macht, obgleich sie Franco prompt eröffnete, sie würde keine Nackt- oder Sexszenen mehr drehen. Schade eigentlich, aber die sah das Drehbuch anscheinend ohnehin nicht für sie vor. Franco schlägt sich wacker mit der weitgehend für ihn fremdsprachigen Darstellerriege, und das Endergebnis ist ein noch heute sehr gut ansehbarer Slasher, wenn man über einige Inhalte nicht zu genau nachdenkt. Aber wer tut das schon bei einem Slasher - das heißt, ist es überhaupt einer? Denn ohne das Ende allzu sehr spoilern zu wollen, stoßen wir trotz der Tatsache, dass Franco keinen Einfluss auf Drehbuch und Story gehabt habe auf die erstaunliche Feststellung, dass das Ganze am Ende eine in Blutströmen ertränkte Variation von Francos „Die teuflischen Schwestern“ (1977) ist. Nur ist die eine Schwester diesmal ein durchgeknallter Bruder.

 

Für die bluttriefenden Effekte (von denen einige nur in der Integralfassung wirklich Triefen) engagierte Franco den damals erst am Anfang seiner Karriere als Special-Effects-Spezialist stehenden Juan Rámon Molina (Las brujas de Zugarramurdi, El Bar, Game of Thrones), der meiner Ansicht nach einen guten Job gemacht hat, trotz zeitbedingter Schwächen. Aber es half alles nichts, für einen „Erwachsenenfilm“, der später auch noch ein §131er wurde, war „Die Säge des Todes“ schlicht zu kostspielig und floppte zudem an der Kinokasse.  Im Übrigen ist „Die Säge des Todes“ wohl der einzige §131er, der es zu einer Fotostory in der Bravo brachte, wohl wegen der damaligen Popularität von Olivia Pascal.

 

„Die Säge des Todes“ ist eher kein typischer Franco-Film, einige Zuschauer werden das freilich als angenehm empfinden. Wirklich unschön dagegen eine Szene, in der eine lebende Schlange mit einer Gartenschere geköpft wird – das war unnötig.

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