Cehennem (TUR)
Fabricantes de pánico (ESP)
Gisslan (SWE)
Guerreros del terror (MEX)
Hostages (NLD)
I guerrieri del terrore (ITA)
La rage de tuer (FRA)
Otages en péril (FRA)
Sitiados (ESP)
Tage des Wahnsinns (BRD)
Under Siege (USA)
Die Lombards amüsieren sich ausgelassen in einer Discothek und ahnen noch nicht, dass sie sich schon bald in einem Alptraum wiederfinden werden. Gleichzeitig sind mehrere schwer bewaffnete Verbrecher zu sehen, die ein Casino überfallen und die Einnahmen erbeuten. Auf der Flucht und von einem übermächtigen Polizeiaufgebot gehetzt, schießen sie sich brutal ihren Weg frei. Die Gruppe der Gangster trennt sich, um an einem ausgemachten Treffpunkt das weitere Vorgehen zu besprechen, doch drei der Komplizen sind noch nicht eingetroffen. Das Versteck wird von der Polizei aufgespürt und die Verfolgungsjagd endet für alle tödlich. Nur die drei fehlenden Räuber befinden sich noch auf der Flucht und nehmen schließlich das Anwesen der wohlhabenden Lombards ein. Ein Geiseldrama spitzt sich in einem unerträglichen Nervenkrieg zu und nimmt seinen blutigen Verlauf, bis ein Wettlauf gegen die Zeit mit unkalkulierbaren Komplikationen beginnt...
Mit DIE QUAL DER GEISELN inszenierte der mexikanische Regisseur René Cardona Jr. einen handelsüblichen Polizeifilm und Action-Thriller, der seine offenkundigen Schwächen mit zugegebenermaßen teils beeindruckenden Effekten aber auch ungenierter Brutalität zu verschleiern versucht. Wenn man als Zuschauer genau wegen dieser Inhalte in dessen Film gelandet ist, kommt man wenigstens auf seine Kosten, andernfalls kennt der erprobte Genre-Fan zahlreiche Vertreter, die vor allem thematisch gesehen mehr zu bieten haben. Die Story um die Geiselnahme klingt nicht gerade unbekannt, kann aber aufgrund des sich zuspitzenden Nervenkrieges für Spannungsmomente und Tempo sorgen, was die Produktion über Wasser, wenn nicht sogar am Leben hält, denn immerhin nimmt man einige namhafte Schauspieler wahr, die den offensichtlichen Eindruck erwecken, das sie ziemlich gelangweilt und unmotiviert, oder zumindest wenig dynamisch bei der Sache sind. Dies gilt leider von Mell bis Whitman. Wenn Interpreten als Startschuss für das Anschauen eines Films angesehen werden können, fühlt man sich nicht unbedingt auf der sicheren Seite, sodass die Schäbigkeit vieler Personen herhalten muss, um unterhaltend zu wirken. Von ihnen lassen sich einige Spezies ausfindig machen, die einen eiskalten Wind wehen lassen und die Geiseln quälen, wo sie nur können.
Die Regie stellt schließlich die Moral auf den Prüfstand, zeigt Gewaltspitzen und brutale Härte, was schon für den Nervenkitzel sogen kann, den man verlangt, wobei die hier verwendeten Waffen schon eine eindeutigere Sprache sprechen dürfen. Leider wirkt die Story ein wenig abgedroschen, da sie über wenige Finessen und Twists verfügt. Die Besetzung sieht auf den ersten Blick recht verlockend aus, offenbart sich jedoch als bunt zusammengewürfeltes Ensemble, welches weder auf der einen noch auf der anderen Seite eine Einheit darstellt. Stuart Whitman als Inspektor sieht man jeweils nur in kurzen Szenen und Einstellungen ohne Variationen. Es scheint, als habe man seinen fünfminütigen Part innerhalb kürzester Zeit im Kasten gehabt. Er hat diesen Fall als Administrator zu koordinieren und zu delegieren. Man sieht ihn also lediglich in seinem Büro sitzen, manchmal bewegt er sich sogar, Zigarre rauchend, und mit besorgter Miene beim Telefonieren dreinschauend. Größere Rollen füllen Hugo Stiglitz als Captain Sylvester und Francisco Rabal als William Lombard aus, welche die wenigen mitreißenden und annehmbaren Interpretationen darstellen. Auch Gianni Macchia als einer der Geiselnehmer bleibt im Gedächtnis. Marisa Mell hat in DIE QUAL DER GEISELN ebenfalls einen der ausfüllenderen Parts erwischt. Ihre Kim Lombard hinterlässt einen völlig oberflächlichen Eindruck, was sich leider 1:1 auf ihre Leistung überträgt.
Als beispielsweise ihre eigene Tochter als Geisel genommen wird und diese dabei lauthals schreit, bleibt sie regungslos vor dem Spiegel sitzen und versucht sich nach der wilden Club-Nacht erst einmal wieder einigermaßen herzustellen. Kim muss permanent die Befehle der Geiselnehmer ausführen und dabei die Nerven behalten. Außerdem wird sie hin und wieder von ihren Peinigern beschimpft, tätlich angegriffen und unsittlich angegrapscht. Es bleibt somit eine weitere Opfergabe für die zeitgenössische italienische Filmindustrie. TAGE DES WAHNSINNS überschlägt sich förmlich mit wilden Verfolgungsjagden, inflationären Ballereien, brutalen Morden und gefällt sich in seinem hemmungslosen Liquidierungsprinzip. An Action und Tempo wurde in keinster Weise gespart, und wenn man über die Abstriche der Story hinweg sieht, fühlt man sich als Fan des Polizeifilms in diesen Sphären gut unterhalten. Natürlich schaut auch die unfreiwillige Komik hin und wieder vorbei, als sich beispielsweise einer der Geiselnehmer, von dem keiner weiß, wie viele Menschen er schon kaltblütig ins Jenseits befördert hat, das Haus der Lombards betrachtet und diese tatsächlich kritisiert, dass sie hier in Saus und Braus lebten, während arme Kinder verhungern müssten. Aber auch Killer müssen Prinzipien haben. Im Großen und Ganzen bleibt ein Film zurück, der in seinen Kernbereichen überzeugen kann - vorausgesetzt, man hat das Gehirn an der Garderobe abgegeben.