Ein freundschaftlicher Smalltalk zwischen Peter Strohm (Klaus Löwitsch) und einem italienischen Restaurantbesitzer wird plötzlich von zwei Männern überschattet, welche ihr monatliches Schutzgeld im Lokal abkassieren. Der Privatdetektiv nimmt den Männern die Beute jedoch umgehend wieder ab, was dem Auslösen einer Kettenreaktion gleichkommt. Peter Strohm ist an den Hintermännern interessiert und begibt sich zu einer alten Freundin namens Beate Petzold (Eva Renzi), die einen stadtbekannten Amüsierbetrieb leitet. Ihr Mann arbeitete einst als V-Mann für Strohm, kam jedoch unter mysteriösen Umständen zu Tode. Beate soll Strohm mit einigen ihrer Mitarbeiter aushelfen, die ihn beim Beschützen der Pizzeria unterstützen sollen. Doch Beate fährt eine Doppelstrategie, da sie auch Kontakte zu Francesco Durutti (Pinkas Braun) unterhält, einem bekannten Gesicht der Mafia. Will sich die attraktive Bar-Besitzerin in Eigenregie für den Tod ihres Mannes rächen, oder steht sie auf der Gehaltsliste der Kriminellen? Für Peter Strohm ergeben sich immer mehr Zusammenhänge, die schließlich das Mosaik einer Tragödie bilden...
Das idyllisch wirkende Panorama Hamburgs wird schnell von dunklen Alltagsgeschäften rund um Einschüchterung und Schutzgelderpressung überschattet, sodass Peter Strohm seinen neuesten Fall im netten italienischen Restaurant auf einem Silbertablett serviert bekommt. Der Inhaber und er sind so etwas wie alte Freunde, wodurch bereits allein die Hilfestellung des Privatdetektivs gewährleistet wird. Hinzu kommt natürlich die grassierende Ungerechtigkeit, die dem ehemaligen Polizisten Strohm ohnehin ein Dorn im Auge ist. Die Tatsache, dass er die Eintreiber des Schutzgeldes mit dem unmittelbaren Abnehmen der Summe mithilfe seines vorgehaltenen Colts empfindlich brüskiert, lässt den Zuschauer nichts Gutes erahnen, denn dieser Affront gegen Mafia-Strukturen wird erwartungsgemäß ein böses Nachspiel haben. Die Liste der alten und immer noch sehr hilfreichen Kontakte des privaten Ermittlers scheint dem Empfinden nach unendlich lang zu sein, sodass sich der direkte Weg in einen einschlägig bekannten Amüsierbetrieb namens "Désirée", deren Chefin für ihn keine Unbekannte ist, von alleine erklärt. Die schnelle Vorstellung der wichtigen Personen geschieht geradezu vorwarnend, denn die potentiellen Gefahren scheinen hier besonders greifbar zu sein. Bandenkriege, Drogen, Geldwäsche, Erpressung, Abhängigkeitsverhältnisse, isolierte Familienbande und Mord à la carte bilden in "Freunde zahlen nie" den Stoff, aus dem die lukrativen Geschäfte gemacht sind. Regisseur Lutz Büscher stattet diesen Einstieg in seinem turbulenten Zweiteiler mit einer besonders stichhaltigen und brisant anmutenden Atmosphäre aus. Viele Szenen finden beispielsweise in italienischer Sprache statt und lassen den Zuschauer trotz deutscher Untertitelung in gewisser Weise zum Außenstehenden werden, da man stets suggeriert bekommt, dass es sich um eine geschlossene Gesellschaft für Familienmitglieder handelt.
Fremde werden ihres Gebrauchs halber dennoch dienstbar gemacht, jedoch scheint die Distanz von der Gehaltsliste bis hin zur Abschussliste im Zweifelsfall nicht gerade sehr weit auseinanderzugehen, da nur ein einziges Credo zu existieren scheint: Wer nicht für "la famiglia" und deren Gebote ist, stellt sich automatisch gegen sie. In diesem Zusammenhang steht auch die offensichtliche Doppelstrategie der Beate Petzold alias Eva Renzi auf der Kippe, und es wird zur brisanten Frage, ob der Privatdetektiv die immer noch attraktive Dame als Goldfisch unter Haien trotz ihrer Zweigleisigkeit auch ihm gegenüber vor Schlimmerem bewahren kann. Der erste Teil von "Freunde zahlen nie" bietet schließlich sehr interessante Verstrickungen an, die mit fortlaufender Zeit eher als ausweglos angesehen werden, denn schließlich bekommt man an allen Ecken und Enden nur Widerstände angeboten, die in Gewaltspitzen gipfeln. Hinzu kommt ein nebulöses Netzwerk des Verbrechens, welches zu unterminieren einem Kampf gegen Windmühlen gleichkommt. Die Episode beginnt wie erwähnt mit kleineren Alltagsgeschäften; die Abgabe von ein paar hart erwirtschafteten Hundertern, um sich der schützenden Arme der unfreiwilligen Freunde sicher zu sein. Es kann betont werden, dass Klaus Löwitsch bereits seit Beginn der Serie in dieser leibgeschneiderten Rolle aufgeht, dabei nicht nur für die charakteristischen Momente der Serie sorgt, sondern auch für Action und Tempo. Sein Ermittlungsstil darf als wirksam beschrieben werden und zwar in einer Art und Weise, die wohl zu unwirsch für die Polizei gewesen ist. Natürlich weiß der treue Zuschauer, dass auch persönliche Motive, beziehungsweise solche privater Natur, für diesen entscheidenden Cut gesorgt hatten. Strohm vergisst nie, wer seine Freunde sind oder waren, aber er erinnert sich auch stets an seine Feinde und Widersacher. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Gast-Rollen von Pinkas Braun und Eva Renzi sehr erfreulich.
In ihrer Karriere bediente Eva Renzi den italienischen Film leider nur sporadisch in einer kurzen Phase ihres frühen Schaffens, wie etwa in "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" oder "Das Grauen kam aus dem Nebel", doch bietet diese Folge der Serie "Peter Strohm" zumindest ein italienisches Flair, wenn auch nur auf deutschem Boden. Mafiöse Schutzgelderpressungen und Drogenhandel führen den Ermittler schließlich in ein Etablissement namens "Désirée" und der erwartungsvolle Zuschauer staunt nicht schlecht, als er die Berlinerin erstmals zu Gesicht bekommt. Vieles läuft hier unter vollkommen konträren Voraussetzungen zu ihren bekannten Auftritten ab, denn Beate Petzold wirkt wie die halbseidene Chefin eines dubiosen Amüsierbetriebs und scheint ein alter Hase in der Branche zu sein. Obwohl ihre Erscheinung immer noch sehr ansehnlich ist, schimmert eine durch und durch ordinär gefärbte Aura durch, die Eva Renzi beim Zuschauer zwischen Sympathie und Sicherheitsabstand positioniert. Bemerkenswert ist zunächst vor allem der optische Auftritt; eine Veränderung, die man mit kritischem Auge wohl eher als Aufmachung identifizieren möchte, denn so hat man Eva Renzi in Film und Fernsehen bislang nie präsentiert bekommen. Umhüllt von Leder oder aufreizenden Ensembles, schreckt ihre blonde Kurzhaarperücke für einen kurzen Moment ab, bis man ihre bekannte, so familiär und reif gewordene Stimme vernimmt. Mit Strohm ist sie offensichtlich nicht nur per du, sondern auch häufiger intim gewesen, sodass sie das klassische Abziehbild einer jener Lebedamen darstellt, bei der sich die um Diskretion bemühte Kundschaft auch einmal hemmungslos ausheulen kann. Dass bei diesen Gelegenheiten auch Mitschnitte von Gesprächen angefertigt wurden und Tonbänder mit pikanter Konversation kursieren, wirkt ein wenig "Nitribitt"-like, doch Beate stellt in der einschlägig bekannten Szene lediglich einen kleinen Fisch dar. Dies zu ändern, scheint ihr immer wiederkehrender Plan zu sein, was zwangsläufig dazu führen muss, dass sie sich mit den falschen Leuten anlegt.
Beachtenswert ist, dass in Eva Renzis gesamter Karriere keine Rolle mit vergleichbarem Aufbau und Ende zu finden ist, zudem bediente sie vornehmlich die Rollen der aufbegehrenden Denkerinnen oder Persönlichkeiten mit doppeltem Boden. Auch wenn sie hier auf sich allein gestellt ist, da ihr Mann und Geschäftspartner bereits das Zeitliche gesegnet hat, sieht man sie dennoch in Abhängigkeitsverhältnissen, denn sie ist nicht nur auf Hilfe und Gunst angewiesen, sondern auch darauf, dass sie eine Art Daseinsberechtigung von einigen Personen im Hintergrund zugebilligt bekommt. Eva Renzi übernimmt in diesem ersten Teil der Doppelfolge einen überaus interessanten Part als Bindeglied für gewisse Handlungsstränge und darf innerhalb ihres bekannten Repertoires ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Trotz der wirklich außergewöhnlichen und mutigen Darbietung kommt man generell nicht an dem mit Eva Renzi so tief verwurzelten Eindruck vorbei, dass sie zeitlebens gegen derartige (Rollen-)Schablonen rebellierte und ihnen demnach kaum zur Verfügung stand. Doch Film und TV kommen nicht ohne pragmatische Gesetzmäßigkeiten aus, was letztlich auch deutliche Vorteile mit sich bringt, wie beispielsweise hier zu sehen ist. Eva Renzi stellt erneut ihr breit gefächertes Repertoire unter Beweis und versetzt sich im besonderen Maß in jede erdenkliche Rolle. Das Zeichnen von Beate Petzold ist in einer Phase immer spärlicher gewordener Angebote somit vielleicht als einziger Ausflug auf gemiedenes Terrain zu bewerten, der der Berlinerin im Rahmen ihrer hohen Überzeugungskraft besonders gut stehen möchte. Hinzu kommt allerdings, dass dieser Eindruck nicht die größte Überraschung der Geschichte bleiben wird. Beate Petzold wird nicht nur in darstellerischer Hinsicht sehr gut ausformuliert, sondern ebenso durch Fremd-Charakterisierungen. Aufgrund der alten Verbindung zu Peter Strohm erfährt der Zuschauer, dass sie sich eigentlich etwas anderes vom Leben erwartet hatte.
Als junge Frau habe sie angefangen Jura zu studieren, und es handelt sich hierbei um eine Ironie des Schicksals, dass sie zum bitteren Ende auf der entgegengesetzten Seite wiederzufinden war. Weitere Stationen der Vita erzählen von erfolgreichen Tätigkeiten als Fotomodell, bis sie schließlich ihren Mann kennenlernte, der sie in ein bestimmtes Milieu einbetonierte. Zwar wirkt Beate Petzold gebildet und sehr gut situiert, wovon nicht zuletzt ihre Ensembles außerhalb der halbseidenen Bar oder ihr luxuriöser Mercedes-Sportwagen erzählen, allerdings muss ihr jedoch attestiert werden, dass sie insgesamt unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Die ersten Eindrücke im Lokal "Désirée" zeigen sie auf sicherem Terrain; allein ihre Körpersprache spricht Bände davon. Sicher und selbstbewusst schwebt sie durch die Räume und klassifiziert alte Kunden als gute Freunde. Im weiteren Verlauf zeigen sich aber auch seelische Abgründe, die Ziellosigkeit und Zerrüttung offenlegen. Als Zuschauer ahnt man daher ziemlich schnell, dass das Selbstbewusstsein, mit welchem Beate zu kokettieren pflegt, nur eine gut montierte Fassade ist, die irgendwann bröckeln muss, zumal sie sich mit Leuten außerhalb ihrer Kragenweite anlegt. Eva Renzis Spiellaune bereichert diese Episode der beliebten Serie enorm, und das nicht nur, weil sie in eine für sie ungewohnte Rolle schlüpfte. Die gelungensten Momente entstehen vor allem im Zusammenspiel mit Klaus Löwitsch, die wie Hund und Katze wirken, aber gezwungenermaßen eine Zusammenarbeit eingehen müssen. Auf Eva Renzi sollten nach "Freunde zahlen nie" nicht mehr allzu viele Rollen zukommen, was angesichts der lückenlosen Zeichnungen ihrer Charaktere sehr schade ist, denn insbesondere im Sektor diverser Serien wäre sie sicherlich als tatkräftiger Gast eine Bereicherung gewesen. Diese Rolle in "Peter Strohm" ist zudem vollkommen in Vergessenheit geraten, denn bisher listen viele Datenbanken ihre Mitarbeit erst gar nicht auf. Umso schöner ist es, Eva Renzi einmal von einer komplett anderen Seite erleben zu dürfen.
Für Privatdetektiv Strohm erfordert die tägliche Arbeit mit kriminellen Elementen schließlich naturgemäß eine Art Unempfindlichkeit sowie Kaltschnäuzigkeit, die sich in vielen Situationen als Lebensversicherung herausstellen soll; natürlich auch hier. Seine Gegenspieler agieren nicht vollkommen versteckt und im Dunkeln, aber sie machen kurzen Prozess und schreiten wenn es sein muss, brachial zur Tat. Die Drahtzieher sind gut abgeschirmt und führen ein unauffälliges Leben in ihren Villen und zeigen sich in der Öffentlichkeit als Wohltäter und Mäzene. Die Wässerchen haben in der Praxis andere zu trüben und die Maschinerie ist letztlich so gefährlich, da sie bis ins kleinste Detail organisiert ist. In diesem Sinn wird Pinkas Braun ein denkwürdiger Auftritt zuteil, man bekommt in darstellerischer Hinsicht sehr Authentisches geboten. Besondere Momente ergeben sich im Konfrontationsmodus, etwa wenn die Pizzeria durch zahlreiche Mitglieder der Bande aufgemischt wird, diese wiederum von Peter Strohm und Beate Petzolds ausgeliehenen Kumpanen, bis die Luft brennt und sich atmosphärisch eine Explosion abzeichnet. Währenddessen versucht jeder noch so kleine Fisch seine eigenen Angelegenheiten zu bereinigen, bis sich herauskristallisiert, dass sich im Rahmen der vorgeschobenen Loyalität jeder selbst der Nächste ist. "Freunde zahlen nie" haut bereits im ersten Teil ordentlich auf den Putz und die italienisch angehauchte Aura stellt sich als ein besonders gutes Aushängeschild dieser Episode heraus. Da die Weichen hier gegen Ende noch ziemlich eindeutig gestellt werden, darf man die Fortsetzung, ebenfalls entstanden unter Lutz Büschers Regie, mit Spannung erwarten, da es quasi in der Luft zu liegen scheint, dass es ans Eingemachte gehen wird, in der Hoffnung, dass sich die großen Hintermänner aus der Reserve locken lassen. Zusätzlich hallt das Ende dieser Folge in tragischen Schauern irgendwie nach, da aus Tomatensoße echtes Blut wird und es bis zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht die Richtigen getroffen hat.