Frauengefängnis 3

Belgien | Frankreich, 1975

Originaltitel:

Des diamants pour l'enfer

Alternativtitel:

Prison de femmes (CAN)

Visa pour mourir (FRA)

Women Behind Bars (USA)

Girls Prison 3

Hell Diamonds

Regisseur:

Jesús Franco

Drehbuch:

Marius Lesoeur

Inhalt

Nach einem bewaffneten Überfall, bei dem Rohdiamanten gestohlen wurden, erschießt einer der drei Männer seine Komplizen, um mit der Beute in den Nachtclub seiner Geliebten namens Shirley Fields (Lina Romay) zu fliehen. Doch kurz nach seiner Ankunft wird er von Shirley ebenfalls niedergestreckt, doch zu ihrer Überraschung ist der Koffer, in dem die heiße Ware sein sollte, leer. Aufgrund der Tat, und dem mysteriösen Verschwinden der Diamanten, wird Shirley zu mehreren Jahren Haft verurteilt und gelangt in ein berüchtigtes Frauengefängnis, dessen Direktor (Ronald Weiss) bekannt für Strafmaßnahmen ist, die den normalen Regelvollzug deutlich überschreiten...

Autor

Prisma

Review

Ein ganz netter Einstieg in Jess Francos Frauengefängnis-Film suggeriert, dass er das halten könnte, was er verspricht, doch um es gleich kurz und schmerzhaft auf den Punkt zu bringen: die Luft ist bereits nach wenigen Minuten raus, da man sich dramaturgisch und inszenatorisch absolut auf der unsicheren Seite befindet. Von allem was man angesichts des Filmtitels erwarten könnte, und natürlich auch sehen möchte, wird einem letztlich nur in zusammenhanglosen Bruchstücken zum Fraß vorgeworfen und das Durchhalten wird immer wieder empfindlich auf die Probe gestellt. Im Endeffekt sind es die zwar äußerst platten, aber gepfefferten Dialoge im Gossenton-Modus, die zum Weiterschauen animieren und teilweise richtig amüsieren, obwohl man mit einer Hauptdarstellerin konfrontiert wird, die wie es der französische Originaltitel andeutet, für die einen etwas von l'enfer, für die anderen etwas von diamants haben dürfte.

 

Schäbige Sets, ein durch und durch gelangweiltes Auge der Kamera und magere Handlungsstränge entlarven den Film früh als langweiliges Schnipsel-Sammelsurium von vagen Ideen, die notdürftig und irgendwie zusammengeflickt wurden. Das Urteil mit "Frauengefängnis 3" fällt nicht zuletzt ziemlich hart aus, weil man eben nichts von dem geboten bekommt, was zu erwarten gewesen wäre, denn Jess Franco spart an Veranschaulichungen der drastischeren Sorte und der Verlauf plätschert unspektakulär und ermüdend vor sich hin, dass es manchmal kaum zu verstehen ist, weiß man doch um seine speziellen, oder experimentellen Regie-Einfälle. Leider verhungert der Zuschauer hier am langen Arm der Ungerechtigkeit, kann aber wieder durch späte Peitschenhiebe aufgeweckt werden. Auch der uninteressanteste Film kann mit guten darstellerischen Leistungen ein wenig aufblühen, doch was geschieht, wenn ein Beitrag von drittklassigen Leistungen unterwandert wird? "Frauengefängnis 3" liefert die strapaziöse Antwort.

 

Um die obligatorische weibliche Hauptrolle in Franco-Filmen schnell abzuhandeln und ihr nicht zu nahe zu treten, soll das Fazit kurz ausfallen. Lina Romay trägt den Film und das ist fatal. Man sieht sie hier gewiss erneut am Rande ihrer darstellerischen Kapazitäten und das ist ernüchternd. Dass sie hier ebenfalls wie üblich hüllenlos zu sehen ist, dürfte viele Zuschauer erfreuen, da es dem Vernehmen nach angeblich ja auch vollkommen ausreichend sein soll. Gut. Weitere Darsteller geben sich ganz im Sinne der sparsamen Leistungen die Klinke in die Hand, aber wie gesagt wirkt es umso erfreulicher, dass einem die Gespräche ohne jegliches Niveau um die Ohren fliegen. »Es war ein Fehler, mich mit dieser Schlampe zu betrügen!«, hört man die zweifelhafte Protagonistin recht willkürlich zu ihrer Leidensgenossin und möglichen Gespielin in spe sagen und es wird mehrere von derartigen Rechtfertigungen für Mord und Totschlag geben, was allerdings zur Folge hat, dass man in dieser Einöde vergeblich nach jemandem suchen wird, mit dem man sich halbwegs und schlechten Gewissens, naja, identifizieren kann.

 

Um schließlich ein wenig Spaß an der Sache zu behalten, solidarisiert man sich eben kurzerhand mit dem ausreichend vorhandenen Abschaum des Gefängnisses und es wird vollkommen belanglos, wessen Kopf rollen wird, wer seiner gerechten Strafe entgegen sehen oder entgehen kann, oder wie es überhaupt weitergeht. Die Hoffnung auf Twists (oder zumindest einen), sowie ein entsprechendes Finale bleibt dennoch bestehen. Bis es möglicherweise dazu kommen könnte, vernimmt man schöne musikalische Klänge, die die Zeit angenehm und nützlich vertreiben, und insgesamt kann gesagt werden, dass es sich bei diesem Jess-Franco-Vehikel zwar um keine verlorene Zeit handelt, aber - um es moderat zu formulieren - auch nicht gerade um Sternstunde im Orbit der Frauengefängnis-Geschichten. Es bleibt somit lediglich eine über weite Strecken belanglose Genre-Kost zurück, die nichts Neues, geschweige denn Durchschnittliches zu bieten hat. Für Optimisten.

Autor

Prisma

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