Foreigner's Mistress Oman: Holland Slope in the Rain

Japan, 1972

Originaltitel:

Rashamen Oman: Ame no Oranda-zaka

Alternativtitel:

Oman, the Foreigner: Rain on Holland Hill

Regisseur:

Chûsei Sone

Inhalt

Oman (Sari Mai als „Sally May“) ist in Shanghai als Waise bei einer Art Onkel, der Verbleib ihrer niederländischen Mutter ist unbekannt. Da findet sie eine erste Spur, während eines Liebesakts mit dem Untermieter. Ihre Mutter soll sich in Nagasaki aufhalten, und Oman denkt darüber nach, sich auf die Suche nach ihr zu begeben. Doch sie ahnt nicht, dass ihr Liebhaber ein Yakuza ist und finstere Pläne schmiedet. Er lässt Omans Onkel ermorden und begleitet sie anschließend nach Nagasaki, nur um sie dort an ein Bordell zu verkaufen. Oman arbeitet zunächst als Geisha, wird aber nebenbei zur Spielerin ausgebildet. Nachdem sie vom Killer ihres Vaters erfährt, dass ihr damaliger Liebhaber den Mord beauftragt hat, will sie sich rächen. Sie entdeckt zudem, dass sie eine Schwester hat – und als sie diese in den Armen des verhassten Mannes findet, ist sein Schicksal endgültig besiegelt.

Review

Nachdem Nikkatsu im November 1971 mit „Apartment Wife: Affair In the Afternoon“ (Danchizuma hirusagari no jōji, 1971) die Roman Porno-Reihe mit Erfolg gestartet hatte, wurde in den Folgejahren quasi ein Film nach dem anderen gedreht. Sehr früh kam Chûsei Sone für diese Reihe hinzu. Sone hatte Erfahrung als Drehbuchautor und Regieassistent bei Seijun Suzuki und Koji Wakamatsu gesammelt und hatte mit „Eros Schedule Book: Female Artist“ (Irogoyomi onna ukiyoe-shi, 1971) sein Regiedebut innerhalb der Roman Porno-Reihe.

 

Nach der Robin Hood-Parodie „Love Bandit Rat Man“ (Seitō Nezumi Kozō, Kinostart Jan. 1972), folgte bereits im März 1972 „Foreigner's Mistress Oman: Holland Slope In the Rain“ nach einem Drehbuch von „Branded to Kill“ Co-Autor Atsushi Yamatoya, welcher im Film auch selbst eine Rolle übernommen hat. Im umfangreichen Oevre des Roman Porno-Universums ist dieser Beginn der Oman-Trilogie ein vergleichsweise harmloser Beitrag. Erzählt wird im Grunde ein Frauenschicksal, und dies steht im Vordergrund. Erotische Szenen beschränken sich auf simulierten Sex und kurzes Flashing von nackten Brüsten. Selbst Hintern werden ausgeblendet, was bei dieser Art von Filmen nur selten der Fall ist. Leicht kontrovers ist lediglich eine der Sexszenen, in der Omans Liebhaber eine Prostituierte mit seiner glühenden Zigarettenspitze erregt. Den Zuschauer erwartet im Wesentlichen also eher eine gut erzählte und professionell gefilmte Geschichte, große Sensationen bleiben – für westliche Zuschauer zumindest – aus.

 

In Japan sah die Sache natürlich anders aus. Hauptdarstellerin Sally May ist halb Japanerin und halb Kaukasierin, mit blonden Haaren und hellblauen Augen. Bei uns gibt’s natürlich blonde, blauäugige Frauen wie Sand am Meer, aber für die Japaner hatte dieser Look einen besonderen Reiz. Ihr genaues Alter oder Herkunft ist mir nicht bekannt, schon 1963 wurde sie allerdings als Sängerin entdeckt und trat gelegentlich gemeinsam mit der Band The Sharp Hawks auf. 1969 nahm sie ein schwer zu findendes Album auf, und in „Foreigner's Mistress Oman: Holland Slope in the Rain“ singt sie den Titelsong.

 

Zwei Fortsetzungen wurden gedreht, „Foreigner's Mistress Oman: Falling Autumn Flower“ (Rashamen Oman: higanbana wa chitta, Uraufführung im April 1972), wieder unter der Regie von Chûsei Sone, weiterhin „Foreigner's Mistress Oman: Tempestuous Skin“ (Enzetsu jokyo-den: Oman midarehada, Uraufführung August 1972), diesmal unter der Regie von Katsuhiko Fujii. Hauptdarstellerin Sally May spielt noch in zumindest sechs weiteren Nikkatsu-Produktionen, musste sich dann aber mit Nebenrollen begnügen.

Links

OFDb
IMDb

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