Bloody Sect

Spanien, 1982

Originaltitel:

Secta siniestra

Kamera:

Juan Gelpí

Inhalt

Der Ex-Söldner Frederick Payne (Carlos Martos) lebt mit seiner wahnsinnigen Ex-Frau Elizabeth (Diana Conca) seiner Schwester und deren Sohn sowie einer Hausangestellten in einem abgelegenen Haus in einem nicht näher benannten Land. Als ihn in einer Gewitternacht seine heimliche Liebe Helen (Emma Quer) besucht, dreht Elizabeth durch und blendet ihn, woraufhin sie künftig in einem Irrenhaus hinter vermeintlich sicheren Gitterstäben untergebracht wird.

 

Der blinde Frederick und seine Helen beschließen unterdessen zu heiraten und ein Kind zu bekommen. Da es bei Frederick aber nicht mehr so recht funkt, entschließt man sich für eine künstliche Befruchtung in der Klinik von Dr. Gerard. Der beging allerdings den Fehler, einen Satanisten als Helfer einzusetzen, der diverse Frauen mit Satans Samen befruchtete, so nun auch Helen. Nachdem die bisherigen Versuche sich als Fehlschläge erwiesen, ist Helen die große Hoffnungsträgerin, Satans Sohn in die Welt zu setzen.

 

Die Sekte schickt die schwarzgekleidete und grausame Margaret (Concha Valero) als Helferin, um Helen durch ihre schwere Schwangerschaft zu helfen und in ihren Ehemann Frederick von ihr abzusondern. Währenddessen verzehrt sich die verrückte Margaret nach ihrem Ex-Mann, bricht aus dem Irrenhaus aus und kehrt axtschwingend heim.

Review

Der 1910 geborene gebürtige Katalane Ignacio F. Iquino ist mit seinen mehr als 100 Drehbüchern, 40 Produktionen und fast 90 Regiearbeiten zwischen 1934 und 1984 wohl ein Urgestein des spanischen Kinos -  ein kontroverses Urgestein. Nach einer Reihe von mittelprächtigen Komödien, Krimis und Western wendet er sich nach dem Ende der Franco-Diktatur verstärkt dem Erotikfilm zu und inszeniert diesen auf bisweilen schwer verdauliche Weise. Seinen 1978 entstandenen „Los Violadores del Amanecer“ („Dawn of the Rapists“, lol) habe ich ja hier in der Cinema Mondiale-Sektion schon besprochen. 1982 drehte er im Alter von immerhin 72 Jahren mit „Secta Siniestra“ (Bloody Sect) seinen ersten und einzigen Horrorfilm.

 

Einiges dabei ist verwirrend, deshalb werfe ich hier schon mal kurz in den Raum, dass ich das Ansehen von „Secta Siniestra“ sehr genossen habe, bevor ich mit allerlei negativen Punkten weitermache. Das Drehbuch schrieb Iquino mit Unterstützung von Produzentin Juliana San José de la Fuente und einem weiteren Urgestein, dem Autor und Regisseur Juan Bosch. Für erste Verwirrung sorgt schon der Vorspann, allerlei englische Pseudonyme (Iquino als „“Steve MacCoy“, Bosch als „John Wood“, Ähnliches bei den Darstellern). Das Ganze wurde dann aber mit spanischen Tätigkeitsbezeichnungen gemixt, wenn man also den Eindruck erwecken wollte, es handele sich um einen amerikanischen Film, war das ein Schuss in den Ofen. Das Gleiche bei der Location, fast alle Akteure im Film haben englisch klingende Rollennamen, dann tauchen aber noch jede Menge Deutsche auf (der vermeintliche Samenspender, die andren Empfängerinnen dieses Samens, Fredericks Arzt mit seinem deutschsprachigen – und schlecht gemachten – Diplom an der Wand), andererseits sieht man als Zuschauer in den wenigen Stadtszenen, das wir uns offensichtlich in Barcelona befinden. Egal.

 

Einige Momente sind regelrecht ärgerlich, etwa das mehrfache Zerstechen einer lebenden Kröte oder wenn Fredericks Blindheit wiederholt als Mal seiner Schande bezeichnet wird. Ebenfalls ärgerlich das unmotivierte Geklimper, dass  und Komponist Enrique Escobar hier als Filmmusik andrehen will. Doch nun zum Positiven. Viel nackte Haut, einige sehr blutige Gewaltszenen und eine ziemlich gestörte Atmosphäre. Ein Irrenhaus ist nichts dagegen. Bei den Darstellern fallen die Frauen recht positiv auf, insbesondere die zynische Pflegerin Margaret. Bei den Männern sieht es anders aus. Wenn Frederick von seiner Vergangenheit als Söldner erzählt, können wir Zuschauer ihn nur für einen Lügner halten. Der Obermotz der Sekte wiederum ist mit Henry Ragoud (???) fehlbesetzt, denn der wirkt wie ein ziemlich netter Kerl, der sich viel zu sehr anstrengen muss, um böse zu wirken – und es gelingt ihm nicht. Abgesehen davon, dass man sich fragt, welche Befruchtungsklinik einen Typen einstellt, der in schwarzem Priestergewand mit einem umgekehrten Kreuz um den Hals rumläuft.

 

Selbstredend fehlt es nicht an Referenzen. Am Ende blinzeln uns „Shining“ und „Der Exorzist“ kurz an, und die Grundidee der Story baut natürlich auf „Rosemarys Baby“ auf. Ausgebaut wird Letzteres mit mindestens zwei interessanten Erweiterungen, etwa wenn die Trägerin von Satans Sohn während der Schwangerschaft mit schwarzen Geschwüren im Gesicht gesegnet wird, Draußen um das Haus herum die Vegetation verwelkt und während der Geburt die Gegend von heftigen Bränden heimgesucht wird. Und – wir bekommen am Ende das Satansbaby vollständig zu sehen. Das hätte man aber besser bleiben lassen.

Links

OFDb
IMDb

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