Während sich Geschäftsmann Shûzaburô Sakamoto die Alleinrechte an der gar nicht so leicht infantilen Prostituierten Yuka (Rika Takahara) sichert und sich mit ihr die Zeit und sein Geld vertreibt, langweilt sich seine Frau Saori (Yuki Kazamatsuri) auf der gemeinsamen Yacht, welche von einem jugendlichen Angestellten gesteuert wird und der bei ihrem Anblick im Bikini auch gerne mal masturbiert.
Shûzaburô gerät indessen in große Schwierigkeiten als er nach einem Bad die Prostituierte Yuki tot auffindet und zwei maskierte Eindringlinge ihm mit einem Video, seinen Fingerabdrücken und einem Foto mit Yukis Leiche 100.000 $ ab-erpressen wollen. Shûzaburô kann jedoch einen 50%igen Rabatt aushandeln, indem er den Tätern seinen Hausschlüssel und somit seine Frau für ein paar Stunden überlässt. Vom Fenster aus beobachtete er, wie die zwei Männer sich an seiner Ehefrau vergehen.
Doch so einfach ist das alles nicht, denn schließlich stößt er auf ein ungeahntes Komplott. Die Erpresser wurden von seiner Frau engagiert, und ob Yuka wirklich tot ist, scheint plötzlich auch nicht mehr so sicher. Zudem verlaufen die Pläne seiner Frau meist nicht wie erwartet.
„I heard, if a woman really fights a man can’t rape her“
“Wife’s Sexual Fantasy: Before Husbands Eyes” gehört zum Subgenre des Rapefilms, bietet aber ein paar außergewöhnliche Varianten hinsichtlich der Story und der Darstellung. Zunächst sei aber mal bemerkt, wie schön das Ganze in Szenen gesetzt und fotografiert ist, untermalt mit netten Schmusesongs. Und übermäßig ernst nehmen sollte man das eh nicht. Regisseur Masaru Konuma sieht das so:
„Das Publikum des Roman Porno will Dinge sehen, die sie im normalen Leben nicht selbst erleben können. Diese Leute erregen sich an Szenarien, die sie vielleicht aber wahrscheinlich eher nicht mit ihren eigenen Frauen oder Partnern tun möchten. Dinge, die sie nicht tun könnten, ohne dafür ins Gefängnis oder vor den Scheidungsrichter zu kommen. Zum Beispiel wurde ich oft engagiert, um Filme mit Vergewaltigungsszenen zu drehen. Ich bin nicht die Art von Mensch, der eine Frau vergewaltigen würde. Wenn ich Sex habe, möchte ich dabei das Gesicht der Frau glücklich sehen. Filme sind Phantasie.“
Unterstrichen wird seine These in “Wife’s Sexual Fantasy: Before Husbands Eyes” vor allem dadurch, dass die Story tatsächlich unmöglich in realer Form im wirklichen Leben stattfinden könnte und keiner der Protagonisten auf die entsprechenden Situationen so reagiert, wie es eine reale Person tun würde. Am Ende wird in einer bizarr-verschwitzten und saftverschmierten Rudelaktivität die Absurdität gar auf die Spitze getrieben und mit einer herrlich romantischen Abschlussszene, in der Frau und Mann über gemeinsame Interessen (Vergewaltigungsopfer und Voyeur) wieder zueinander finden, die Krone aufgesetzt.
Regisseur Masaru Konuma wuchs ohne Vater auf, und - als seine Mutter wieder heiratete - im Alter von gerade 15 Jahren von ihr weggeschickt nach Tokio. Nach anfänglicher Begeisterung für die dort gezeigten Kinofilme begann er ein Filmstudium und wurde bereits kurz nach seiner Graduation im Jahre 1961 von Nikkatsu eingestellt. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (z.B. Second Unit Regisseur bei „Gappa – Frankensteins fliegende Monster“, 1974) drehte er Pinku und Roman Porno. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Flower and Snake“ (1974), „Wife to be sacrificed“ (1974), „Tattooed Flower Vase“ (1976), „Erotic Diary of an Office Lady“ (1977), „Rope and Breasts” (1983) und natürlich der – mit 8 Jahren Verspätung - sogar in deutschen Kinos gezeigte „Im Kloster der heißen Nonnen“ (Cloistered Nun: Runa’s Confession“, 1976).
Hauptdarstellerin Yuki Kazamatsuri ist zwar nicht ganz so der Hingucker, ist für die Rolle einer wohlhabenden und (anfangs noch) gelangweilten Ehefrau gut gewählt. Nahezu einmalig in der Karriere einer Roman Porno-Darstellerin dürfte sein, dass sie bis heute gelegentliche Filmengagements vorweisen kann. So war sie in Gastrollen in Takashi Miikes „Ichi – The Killer“ oder Tarantinos „Kill Bill“ dabei.
“Wife’s Sexual Fantasy: Before Husbands Eyes” kommt mit einer kompakten Lauflänge von 69 Minuten daher und vermag es angesichts seiner absurden Verwicklungen und erotischen Szenarien auch keine Minute zu langweilen. Sehr sehenswert, vor allem in HD.