Night Riders (USA)
Outlaw Jack (Alt.)
In einem kleinen, mexikanischen Kaff regiert der Terror in Form der 14 Geisterreiter, einer Gemeinschaft von maskierten Banditen, die buchstäblich über Leichen gehen, um sich kostbaren Landes zu bemächtigen. Eines Tages trifft jedoch ein junger Mann namens Gastón (Gastón Santos) zusammen mit seinem tollpatschigen Adlatus Coyote Loco (Pedro de Aguillón) in der kleinen Stadt ein, und stellt dem wortkargen Sheriff (José Muñoz) unangenehme Fragen. Dieser ist ohnehin schon durch das Eintreffen der Tochter (Alma Rosa Aguirre) des letzten Opfers der Geisterreiter nervös geworden und versucht die Situation durch beharrliches Leugnen zu retten. Aller Verschleierungsversuche zum Trotz gelingt es dem smarten Gastón aber schnell, sich auf die Spur des zwielichtigen Don Remigio (Antonio Raxel) zu setzen und auch der örtliche Postmeister Viejo Rodríguez (José Chávez) scheint ein seltsames Doppelleben zu führen. Ungeahnte Hilfe kommt in Form eines unter der Erde lebenden Sonderlings mit dem Spitznamen „die kleine Fliege“, der das Tun der maskierten Gangster heimlich beobachtet und Gastón und Coyote Loco zur rechten Zeit an den rechten Ort bringt …
1948 schrieb der Amerikaner Stan Jones den Song „(Ghost) Riders in the Sky: A Cowboy Legend“, der durch die Interpretation Johnny Cashs auch hierzulande sehr populär ist und einmal zu den 100 besten Westernsongs gewählt wurde. Inhaltlich geht es dort um die Geschichte eines Cowboys, der von einer von Verdammten über den Himmel gejagten Herde Rindern mit stählernen Hufen und rot glühenden Augen träumt – was dies mit diesem Film zu tun hat? Nix!
Na gut, da ist natürlich der deutsche Titel „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“, weshalb mir der Oldie gleich in den Sinn kam, allerdings hat man sich bei Ansicht des Streifens seinerzeit doch ordentlich verzählt, kann man doch nicht nur 14, sondern gleich 21 Bösewichte auf Pferderücken zählen. Diese sind im Stile, der in Mexiko Luchadores genannten, Wrestler rot maskiert und tragen ebenso farbige Capes, nur El Jefe darf in unbeflecktem Weiß reiten, was das US-Fernsehen scheinbar direkt mit dem Ku Klux Clan assoziierte und den Film dort „Night Riders“ taufte, ein Begriff, der dort meist mit den ebenfalls maskierten Rassisten oder mit militanten Tabakfarmern zur Jahrhundertwende um 1900 in Kentucky in Zusammenhang gebracht wird.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Film jedoch um einen in buntem Eastmancolor heruntergekurbelten Gruselwestern, der in äußerst preisgünstigen Kulissen schnell abgefilmt wurde und eine unnötig komplizierte Gaunerhandlung aufweist, deren Spannungsbogen tatsächlich einfach mittendrin kurz in zwei gebrochen wird, teilt man doch dem Zuschauer dort bereits die Geheimidentität des Oberschurken mit.
Regisseur Fernando Méndez (*1908; †1966) hatte zwei Jahre zuvor bereits den hervorragenden, schwarz-weißen Grusler „Vampiro“ abgeliefert, dem er ein Jahr später das billige Sequel „Der Sarg des Vampiro“ folgen ließ. Für „Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ griff Méndez auf den Politikersohn Gastón Santos zurück, der nebenher auch als lanzenbewehrter Stierkämpfer (Fachbegriff: Rejoneador) von sich reden machte, und der in der rassigen Gestalt des Hengstes Rajo de plata auch direkt noch sein eigenes Reittier mitbringt, ganz wie die amerikanischen Vorbilder Tom Mix und Roy Rogers, deren Pferde Tony und Trigger wie ihre Reiter zu bekannten Stars avancierten.
An des Helden Seite steht Coyote Loco, dargestellt von Pedro de Aguillón, der diese Rolle auch in weiteren Filmen an der Seite von Santos wiederholen sollte (wie z. B. in dem von Méndez ein Jahr später bereits nachgeschobenen „The Living Coffin“). Coyote Loco ist der klassische, auf Slapstick und Grimassen reduzierte, Sidekick, der hier ein Feind aller ultraklebrigen Fliegenfänger ist und sich mitunter minutenlang aus deren Todesgriff zu befreien versucht. Solch Humor muss man mögen, ich tue es zumeist weniger, es verleidet allerdings auch nicht das gesamte Filmvergnügen.
Selbiges gilt für die ebenfalls sehr überzogene Figur der „kleinen Fliege“, der als verrückter Landstreicher daherkommt und spätestens von der deutschen Synchro zu einer totalen Nervensäge gemacht wurde, deren Screentime allerdings eher gering ausfällt.
Insgesamt ist „Los diablos del terror“ ein aufgrund seiner zahlreichen Sonderbarkeiten noch recht unterhaltsamer Low-Budget-Western, der auch wegen seiner geringen Laufzeit von 74 Minuten kaum Grund zur Langeweile gibt. Wer reitende Meuchelwrestler, deren Gewicht hebende, großmäulige Helfershelfer, milchbärtige Helden in zartem Orange und größenwahnsinnige Postangestellte mit Hang zum fröhlichen Frauenfoltern mit glühenden Eisen sehen möchte, wird hier jedenfalls formidabel bedient.
„Das Geheimnis der 14 Geisterreiter“ ist als Einstand beim neuen Label Forgotten Film Entertainment in einer sehr aufwändigen Version auf DVD und Blu-ay erschienen. Das Amaray kommt im dicken Pappschuber, der Datenträger lässt beim Bild keine Wünsche offen und bietet zusätzliche Hintergrundinfos in Form von Texttafeln. Zuvor lag hierzulande nur eine gekürzte Videofassung unter dem sonderbaren Titel „Outlaw Gang“ vor, dessen Cover zudem dreist beim Spaghettiwesternklassiker „Sabata“ geklaut wurde.