Dangerous Affairs

Italien, 1990

Originaltitel:

Sensazioni d'amore

Regisseur:

Ninì Grassia

Drehbuch:

Ninì Grassia

Inhalt

In der Villa Aloisi reißen die Sorgen nicht ab. Der Arzt des Hauses, Dr. Serra (Gianni Macchia), ermahnt das besorgte Familienoberhaupt Señora Elena Aloisi (Marisa Mell) erneut, dass ihr Sohn Renato (David D'Ingeo) unbedingt auf seine angeschlagene Konstitution achten muss. Der herzkranke junge Mann soll auf jegliche Anstrengungen und vermeidbare körperliche Aktivitäten verzichten, andernfalls sei Schlimmeres nicht ausgeschlossen. Da der Sohn des Hauses verlobt ist, fällt es ihm schwer, seine Zukünftige nicht anrühren zu dürfen. Bei dem attraktiven Hausmädchen Claretta (Federica Farnese) gibt es allerdings gewisse Ausnahmen. Im Haus kommt es derweil zu diversen anderen eindringlichen Kontakten, an denen nahezu jeder beteiligt ist. Die angespannte Situation scheint sich langsam wieder zu erholen, bis es zu unkalkulierbaren Komplikationen kommt. Plötzlich gibt es in der Villa Aloisi zwei Tote...

Autor

Prisma

Review

Ninì Grassia, bekannt für Filme mit erotischem Inhalt, lieferte mit "Sensazioni d'amore" eine eindeutige Expertise in Sachen Langeweile und stumpfsinniger Unterhaltung ab. Der Film dokumentiert bereits nach einigen schönen Landschaftsaufnahmen zu Beginn, wohin die Reise gehen soll, sprich, die lumpige Geschichte und die völlig uninteressanten Charaktere werden dem Zuschauer unliebsam vor die Füße geworfen. Eine Mutter macht sich Sorgen um ihren angeschlagenen Sohn, der aufgrund einer für lange Zeit nicht näher erläuterten Erkrankung seinen Pflichten als Stammhalter nicht nachgehen kann. Das Erbe der wohlhabenden Familie rückt somit in große Gefahr, wie man recht ungelenk aufgetischt bekommt, jedoch liegt alles andere als Spannung in der Luft. Schon bei der erstbesten Gelegenheit kann der junge Invalide seinem überaus attraktiven Hausmädchen Claretta nämlich nicht widerstehen und opfert sich, allen Gefahren zum Trotz, für eine schnelle Nummer in seinem Lotterbett. Weitere Separées lassen hier natürlich nicht auf sich warten und glücklicherweise ist das Ganze mehr oder weniger ästhetisch im Bilde festgehalten worden, wobei man dazu sagen muss, dass sich dennoch eine gute Portion unbändiger Langeweile einschleicht, da die Geschichte mehr als platt ist und überaus launische Gedankensprünge transportiert. Wildfremde Personen tauchen auf, oder andere verschwinden mit fadenscheinigen Erklärungen aus dem Szenario und Verwirrung macht sich breit, falls man der Geschichte denn überhaupt gefolgt ist.

 

Was Marisa Mell und ihre Filme betrifft, so muss sich insbesondere in ihren späteren Jahren eine Art fidelité au malheur entwickeln und man nimmt eben die guten, genau wie die schlechten Zeiten bedingungslos, wenn auch nicht gerade ohne Erstaunen hin. Hier ist sie in ihrer letzten nominellen Hauptrolle und gleichzeitig in ihrem vorletzten Film zu sehen und es ist offensichtlich, dass die Zeiten sich nicht nur gravierend geändert hatten, sondern augenscheinlich auch ziemlich schlecht waren. Einsätze im Erotik- und Sexfilm waren für Marisa Mell keine Besonderheit. Sie bediente diese Sparte ausgiebig und meistens sogar gewinnbringend. In "Dangerous Affairs" hielt man sie jedoch vollkommen aus derartigen Affären heraus und man denkt sich beinahe, dass ihr Einsatz deswegen schon irgendwie grotesk wirkt. Aber wie es zu dieser Zeit eben war; die Konstitution war längst nicht mehr die beste, die Spiellaune bleibt lediglich eine vage Erinnerung von einst im Mai und die Rolle des weiblichen Familienoberhaupts bot absolut keine Möglichkeiten sich im schauspielerischen Sinne zu profilieren. So bleiben ihre 5-6 vage aneinandergereihten Szenen einfach vollkommen belanglos und das alles stellt selbst für Komplettisten ein unerfreuliches Wiedersehen dar. Ein Blick in ihr gut hergerichtetes Gesicht dokumentiert eine latente Müdigkeit, fast scheint es einem so, als ob sie in jeder Einstellung wusste, dass sie nur eine weitere Etappe ihres Abstieges durchlaufen musste. Nein, die Zeit war leider nicht sehr freundlich mit Marisa Mell umgegangen. In der deutschen Fassung verpasste man ihr eine überaus jugendliche Stimme, die einen visuellen Kontrast nur noch härter hervorzuheben scheint und man kann dieser Rolle beim besten Willen nicht übermäßig viel abgewinnen.



Gianni Macchia als Dr. Serra ist weniger daran beteiligt, der gut situierten Familie mit ärztlichem Rat zur Seite zu stehen, als sich etliche Damen im Hause dienstbar zu machen. Ihn sieht man hier bereits in seinem letzten Film und manchen der restlichen Darsteller ging es ganz genau so. Geht man diesbezüglich also von einem Rudel Laiendarsteller aus, so kann man den durchwachsenen Leistungen schon fast wieder ein wenig mehr abgewinnen. Aber die Schwächen liegen bei "Dangerous Affairs" definitiv an anderer Stelle. Vieles stimmt mit den Schilderungen im Film nicht im Entferntesten überein, hinzu kommen die mühsam gestellten und überaus plump wirkenden Dialoge und das Ambiente lässt auch zu wünschen übrig. Dem Vernehmen nach soll die Familie Aloisi ja sehr wohlhabend sein, was die Kunstdrucke, das gewöhnliche Mobiliar und der Schmuck, der nicht gerade aussieht als sei er direkt aus dem Hause Cartier, nicht gerade dokumentieren wollen. So bleibt dieser Ritt durch Lotterbetten, Scheunen und Badewannen in jeder Hinsicht sehr genügsam angelegt und der möglicherweise bereits gequälte Zuschauer sehnt sich in dieser Geschichte nur nach einem, nämlich dass man so schnell wie möglich zum Ende kommen möge. Zum Finale hin gibt es noch leichte Anflüge von Tempo aber das ist quasi geschenkt. "Sensazioni d'amore" bleibt unterm Strich überaus belanglos, die Exposition ist viel zu prüde, um für irgendwelches Aufsehen zu sorgen, die Geschichte ist derartig einfältig und Handlungsstränge bleiben quasi unsichtbar, außerdem war es unglücklicherweise bei gewissen Darstellern ebenso, dass die besseren Zeiten schon wieder einige Monate zurückgelegen haben. Leider kein guter Jahrgang!

Autor

Prisma

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