Die Rotröcke

Italien, 1974

Originaltitel:

Giubbe rosse

Alternativtitel:

Redcoats (DEN)

Bill Cormack le fédéré (FRA)

Red Coat (USA)

Royal Mountain Police (USA)

Cormack of the Mounties (USA)

Killers of the Savage North (USA)

Die gnadenlose Meute (Alternativer VHS-Titel)

Regisseur:

Joe D'Amato

Kamera:

Joe D'Amato

Inhalt

Corporal Bill Cormack und der Spieler Cariboo sind Freunde, doch als Cariboo die schöne Sängerin Elizabeth für seine Spielschulden aufkommen lässt, entbrennt Streit zwischen ihnen. Nachdem Cariboo beim Falschspielen erwischt wird und dabei ein paar Männer erschießt, bleibt Elizabeth bei Cormack. Die Beiden heiraten und bekommen Sohn Jimmy. Cariboo, der entkommen ist, gründet eine Bande von Goldräubern, erschießt dabei auch zwei Angehörige der „Rotröcke“, der Royal Mounted Police, zu der auch Cormack gehört. Jahre später ist Elizabeth bereits tot (warum auch immer) und Cariboo entführt Cormacks Sohn. Cormack macht sich auf die Verfolgung, doch auch Cariboos Bande ist hinter diesem her, da er ihnen noch ihren Anteil an gestohlenem Gold vorenthält.

Review

Auf die bei Regisseuren so beliebte Frage, welchen ihrer Filme sie denn für ihren Besten hielten, antwortete D’Amato mit „Giubbe rosse.“ Und sicher ist dieser in der deutschen Übersetzung mit „Die Rotröcke“ betitelte Film D’Amatos solideste Regiearbeit in professioneller Produktion gewesen.

 

Dabei ist der Film recht offensichtlich im Fahrwasser der „Wolfsblut“-Filme entstanden, deren Rechte aber bei einer anderen Produktionsfirma lagen, weshalb man ihn vermutlich nicht so vermarktete. Dafür spricht auch der Auftritt von Renato Cestiè als Cormacks Sohn Jimmy, den wir schon in „Teufelsschlucht der wilden Wölfe“ gesehen haben. Einen „Wolfsblut“ hat er auch, den Schäferhund „King“, dem D’Amato aber eher weniger Screentime zubilligt. Und auch Carlo Rustichelli’s Musik trägt zu diesem Eindruck bei, zudem bedient er sich bei einigen Tunes (unbewusst?) bei bereits in seinem Score zu Fulcis „Wolfsblut“ gehörten Klängen. Und natürlich sind wir in Canada, Schnee, Schlittenhunde, Goldgräber, Rotröcke.

 

Ein wenig befremdlich ist anfangs D’Amatos Erzählweise. Da beginnt er seine Story und führt uns schon nach wenigen Minuten zu einer schier endlosen Rückblende in die Vorgeschichte von Cormack und Cariboo. Na gut, irgendwo musste er Lynne Frederick ja unterbringen. Auf ihre Gesangsnummer hätte ich persönlich allerdings gerne verzichtet. Anschließend geht die Story geradlinig und glaubhaft weiter. An den Darstellern gibt es nichts auszusetzen. Solide bis unauffällige Leistung von Fabio Testi nebst Sidekick Lars Bloch, der hier in einer schönen, längeren Rolle zu sehen ist. Als Bösewicht Cariboo sehen wir ebenfalls überzeugend Guido Mannari, der aber ein wenig von seinem Komplizen und späteren Verfolger Wolf, Claudio Undari, besser bekannt als „Robert Hundar“, überspielt wird. Undaris Gesicht ist zu prägnant, um dagegen langfristig anzukommen.

 

Für Humor sorgt Lionel Stander als trinkender Doc Higgins, der einem Dieb, der seine Hühner stehlen wollte, genüsslich die Schrotkugeln aus dem Hintern zupft. Zudem eine eigentümliche Kirchenszene mit dem wohl (absichtlich) schlechtesten Kirchengesang aller Zeiten, Kindern, die herumzappeln, Fliegen fangen und dafür von erbosten Eltern christlich geohrfeigt werden.

 

Man darf von „Die Rotröcke“ nur zwei Dinge nicht erwarten: keinen typischen Italo-Western und keine großen Überraschungen. Zu den 6 Minuten, die sowohl der deutschen als auch der ursprünglichen englischsprachigen Fassung fehlen, handelt es sich im Wesentlichen um belanglose Handlungsschnitte und ein klein bisschen Gewalt gegen Jimmys Sohn, nichts Dramatisches. Der Messerkampf zwischen Testi und Mannari scheint um ein paar Takes länger.

 

Ein Jahr später führte der von Coralta Cinematografica produzierte „Verdammt zu leben, verdammt zu sterben“ Fabio Testi und Lynne Frederick wieder gemeinsam vor die Kamera.

Links

OFDb

IMDb

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