Rocco - Der Einzelgänger von Alamo

Kroatien | Deutschland | Italien, 1967

Originaltitel:

Ballata per un pistolero

Alternativtitel:

Balada de un pistolero (ESP)

Ballade pour un pistolero (FRA)

Ballad of a Gunman

Ringo, Pray to Your God and Die

Deutsche Erstaufführung:

03. November 1967

Regisseur:

Alfio Caltabiano

Inhalt

El Bedoja (Alfio Caltabiano) und sein Bruder Chinchi (Mario Novelli) haben mit ihrer Bande einen Banküberfall verübt und sind mit der Beute auf der Flucht. Den gewaltbereiten Brüdern sitzen zwei Kopfgeldjäger namens Rocco (Dragomir Bojanić) und Nigros (Angelo Infanti) im Nacken. Die beiden ungleichen Männer werden jedoch von verschiedenen Motiven angetrieben. Wo es sich bei Rocco um einen persönlichen Rachefeldzug handelt, hat Nigros nur das ganz große Geld im Visier. Als sie El Bedoja und seine Bande aufgespürt haben, kommt es zu einem unerbittlichen Showdown. Wer der vier Männer wird sich durchsetzen können..?

Autor

Prisma

Review

Alfio Caltabiano gibt in "Rocco - Der Einzelgänger von Alamo" bereits nach kürzester Spielzeit zu verstehen, dass der Ruf, der diesem 1967 entstandenen Beitrag voraus eilt, absolut gerechtfertigt ist. Ein berüchtigtes Schlagwort heißt hierbei Brutalität, die an vielen Stellen ungewöhnlich hoch komprimiert ist und auf die Spitze getrieben wird. Die Geschichte erhält dadurch nicht nur ihre Würze, sondern bekommt gleichzeitig ein ordentliches Profil verliehen. Am Drehbuch waren der Regisseur selbst und Ernst Ritter von Theumer beteiligt, wobei weniger auf eine tiefschürfende Story wert gelegt wurde, als auf eindeutige, beziehungsweise wirksame Genre-Elemente, die hier für einen spannenden und recht abwechslungsreichen Verlauf sorgen. Vier Männer werden von unterschiedlichen Interessen angetrieben und die Konfrontation scheint absolut vorprogrammiert, da sie dem Empfinden nach durch ein Nadelöhr gezwängt wird.

 

Die hohe Intensität, die aus der Geschichte hervorgeht, wird durch diesen Kurs kompromisslos voran getrieben und die vielen Reibungsflächen entladen sich in Gewaltspitzen, die sich durchaus sehen lassen können. Vom Prinzip her ist "Rocco - Der Einzelgänger von Alamo" natürlich recht vorhersehbar und auch konventionell ausgefallen, doch es zeigen sich immer wieder willkommene Stärken, die das Werk in ein nachhaltiges und positives Licht stellen können. Bei zahlreichen Co-Produktionen sind schon alleine wegen verschiedener Produktionsländer oder sehr charakteristischer Drehorte sehr ungewöhnliche bis bemerkenswerte Allianzen zustande gekommen, und dieser Beitrag erhält sein Profil zunächst durch die Schauplätze im ehemaligen Jugoslawien, aber auch die bemerkenswerte Kamera-Arbeit sowie die hervorragend choreografierten Action-Sequenzen wie Prügeleien oder Schießereien.

 

Derartige, mit Action aufgeladene Geschichten leben im besten Fall von charismatischen Typen und in diesem Zusammenhang lassen sich einige solide Darsteller ausfindig machen, die dem Geschehen ihre Stempel in einem gesunden Maß aufdrücken können. Der Serbe Dragomir Bojanić, hier als Anthony Ghidra unterwegs, stattet die Titelrolle mit genügend Schwung und sogar ein paar willkommenen Zwischentönen aus. Brisanz und ein wirkungsvoller Kollisionskurs sind aufgrund verschlagener Gegenspieler also unausweichlich und das Ensemble, das wechselseitig Gut oder Böse bedient, prägt den Verlauf sehr nachhaltig. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise adäquate Interpretationen von Angelo Infanti oder Mario Novelli zu nennen. Erwähnenswert ist außerdem der Auftritt von Ellen Schwiers, die gerade im Produktionsjahr 1967 mit "Rocco - Der Einzelgänger von Alamo" und Rolf Olsens "Das Rasthaus der grausamen Puppen" zwei vollkommen ungewöhnliche Abstecher in unbekannte Territorien zu verzeichnen hat.

 

Diese stehen vollkommen konträr zu ihren obligatorischen Einsatzgebieten, aber die Deutsche macht wie immer eine gute Figur. Durch die ungleiche, aber am Strang der Überzeugung ziehende Entourage ist schon einmal die halbe Miete für einen unterhaltsamen Film gegeben. Hinzu kommt ein auffällig destruktiver Tenor, welcher der Geschichte ein markantes Profil verleihen kann. Da die Suche nach Genre-Überfliegern ganz normal ist, soll betont sein, dass man hier in dieser Hinsicht nicht fündig wird, denn dafür ist Alfio Caltabianos Film etwas zu einheitlich ausgefallen und verfügt nicht über notwendige Raffinessen innerhalb der Dramaturgie. Nichtsdestotrotz kann "Rocco - Der Einzelgänger von Alamo" aber als gelungene Melange aus besonderen Sets, charakteristischer Ausstattung, besonderen Typen und einer soliden Umsetzung angesehen werden. Unterhaltungsmission erfüllt!

Autor

Prisma

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