Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens

Italien, 1966

Originaltitel:

Il pianeta errante

Alternativtitel:

El planeta errante (ESP)

Planet on the Prowl (USA)

War Between the Planets (USA)

Mission Wandering Planet

Deutsche Erstaufführung:

14. April 1967

Inhalt

Die Erde wird von Naturkatastrophen heimgesucht. Um die Ursache zu finden, schickt man Commander Rod Jackson (Giacomo Rossi-Stuart als „Jack Stuart“) nach Gamma 1, um dort ein gewaltiges Teleskop zu installieren. Doch die Arbeiten werden von unheimlichen Winden sabotiert, was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist im Vakuum des Alls. Schließlich wird ein Asteroid entdeckt, der ein lebender Organismus scheint, der Materie absorbiert und so immer weiter an Größe gewinnt – und er befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde. Jackson und seine Kameraden wollen den Asteroiden mit Antimaterie-Bomben zerstören, sind dann aber stattdessen zur Landung auf diesem zerstörerischen Monster-Felsen gezwungen.

Review

„Dubrowski, wir kennen uns jetzt fünf Jahre, du dumme Sau“

 

„Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ ist der dritte Film der Omega One-Quadrilogie, und verwirrenderweise werden wir hier mit anderen Darstellern und Rollen beglückt. Doch zunächst zum Drehbuch. Ivan Reiner und Renato Moretti werden hier als Autoren genannt, und das scheint zweifelhaft. Das Konzept der Quadrilogy stammte bekanntermaßen von William „Bill“ Finger, geschrieben für die US-Produktionsfirma Mercury Film International, welche Antonio Margheriti als Regisseur für diese vier zeitgleich realisierten Filme engagierte. Es gab jedoch Budgetprobleme, da es nur ein Gesamtbudget gab, das für alle Filme reichen musste. Und so improvisierte Margheriti. 1961 hatte er in Folge zu seinem in den USA recht erfolgreichen Regie-Erstling „Space Men“ (Assignment Outer Space, 1960) den Science Fiction-Film „Battle of the Worlds“ (Il pianeta degli uomini spenti, 1961) mit Claude Rains realisiert, den er nun etwas umschrieb und in das Gamma One-Universum einfügte. Geld sparte das in dem Moment, wo er alte Settings wiederverwendete, etwas das Innere des Kometen.

 

Womit wir beim Thema wären. Höhepunkt von „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ ist das lange Finale auf und im Inneren des Asteroiden, hier in rötliches Licht getaucht, ein himbeerfarbener Bubblegum-Alptraum wie aus einer Sci Fi-Story von Clark Ashton Smith.  Ein Entrinnen scheint kaum möglich. Und so – auch wenn es respektlos gegenüber den Gesamtbemühungen Margheritis erscheint - kann ich mir diesen Film sehr schön als Super 8-Fassung mit einem winzig kleinen Intro und dem gesamten Finale vorstellen. Natürlich ist es in den 80 Minuten des Gesamtfilms eher umgekehrt. Zuvor gibt es Handlung (schon wieder) und diesmal sehr viele Szenen mit Raumfahrern, die an deutlich sichtbaren Fäden durchs All schweben oder sich zeitlupenartig bewegen als wären sie im Vakuum. Hochdramatisch umgesetzt, natürlich.

 

Was hat sich gegenüber den beiden vorherigen Filmen geändert? Es gibt einen neuen Commander – gespielt von Giacomo Rossi-Stuart – und der ist irgendwie ein arroganter Stinkstiefel. Trotzdem wird er geliebt, einmal von seiner Verlobten Janet (Halina Zalewska), der Tochter von General Norton (Enzo Fiermonte), mit der er aber Schluss gemacht hat, was diese aber schlichtweg ignoriert. Oder hat der Commander etwa seine neue Flamme Lt. Terry Sanchez (Ombretta Colli als „Amber Collins“) angeschwindelt, was die Lösung seiner Verlobung betrifft? Janets Vater General Norton scheint davon jedenfalls nichts zu wissen. Schauspielerin Halina Zalewska hatte mit Margheriti bereits 1964 „The Long Hair of Death“ (I lunghi capelli della morte“) gedreht, wo sie an der Seite von Barbara Steele die Rolle der Lisabeth Karnstein spielte. Darstellerin Ombretta Colli, zweitplatzierte Miss Italien 1960, Sängerin und Schauspielerin, beendete ihre Karriere als Darstellerin 1989 und ging in die Politik. Für die Partei „Forza Italia“ (Berlusconis Verein) saß sie in den Neunzigern sowohl im Italienischen als auch im Europaparlament. 1999 wurde sie Präsidentin der Provinz Mailand, bis sie 2004 eine Korruptionsaffäre leicht zu Fall brachte. 2006 bis 2012 saß sie dann aber wieder im Senat. Im vierten Film der Gamma One-Quadrilogie darf sie jedenfalls gemeinsam mit Halina Zalewska für Verwirrung sorgen, nämlich wenn die beiden Frauen einfach mal ihre Rollen tauschen. Dazu mehr beim nächsten Mal.

 

Erwähnenswert in „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ ist die schöne Rolle des Lt. Dubrowski („…ein dummer Arsch!“ findet Commander Jackson), gespielt von Pietro Martellanza. Dubrowski hat seit drei Monaten seine Familie auf der Erde nicht mehr gesehen, doch angesichts der Krisensituation lehnt Jackson sein Urlaubsgesuch ab. Nur kurze Zeit später erfährt Dubrowski vom Tod seiner Frau während einer der Naturkatastrophen, und so will er dann eine wichtige Rolle bei der Vernichtung des Asteroiden spielen. Doch daraus wird nichts. In einer herausragend schlecht umgesetzten Szene versinkt er in der Lava des Todesbrockens. Verzwickte Umstände führen schließlich dazu, dass Commander Jackson schließlich die Verantwortung für Dubrowskis Sohn erbt, der uns beim Happy End (einer Beerdigung) und im vierten Film die Ehre gibt, es aber nicht in die Credits geschafft hat.

 

Nichts Neues gegenüber den früheren Filmen der Reihe bei der Filmcrew. Kein Meisterwerk, aber das bunte Finale hebt diesen Film von dem eher hartleibigen Vorgänger „Tödliche Nebel“ ab.

Veröffentlichungen

„Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ erschien als DVD und später als Blu-ray von CMV Laservision in guter Qualität, erwähnenswertes Bonusmaterial gibt es keins.

Filmplakate

Links

OFDb
IMDb

 

 

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