Green Inferno

Italien, 1988

Originaltitel:

Natura contro

Alternativtitel:

L'enfer vert (FRA)

Holocausto caníbal 2 (ESP)

Cannibal Holocaust II (GBR)

Paradiso infernale

The Green Inferno

Regisseur:

Antonio Climati

Inhalt

Ein Biologe, ein Pilot, eine Reporterin und noch ein Pinsel wollen sich auf die Suche nach dem im Dschungel des Amazonengebietes verschollenen Professor Korenz (Roberto Ricci) begeben. Dieser war auf der Suche nach dem als ausgestorben geltenden Stamm der Imas, welcher das Geheimnis von El Dorado kennen soll. Die vier Abenteurer müssen schon vor ihrem Eindringen in den Dschungel erkennen, dass die Menschen der westlichen Welt nur an der Ausbeutung des Gebietes interessiert sind, und je weiter und je tiefer sie in den Dschungel vordringen, desto schlimmer wird es. Tierfänger, Goldgräber, Menschen- und Organhändler beuten die Unschuld der Eingeborenen auf grauenhafte Weise aus.

Review

Das wird kurz.

 

Regisseur Antonio Climati hatte in keinster Weise die Absicht, einen typischen Kannibalenfilm zu drehen. Seine Intention war eher die, einen Spielfilm mit Mondo-Thematik zu drehen, der von der Ausbeutung der Natur durch den Menschen handelt. Eigentlich kein schlechtes Ansinnen, und er macht dies mit augenzwinkernden Referenzen an Genre-Beiträge des italienischen Kannibalenfilms, manchmal nur schwer erkennbar. Insbesondere in anderen Sprachfassungen.

 

Das Ergebnis ist leider kaum auszuhalten, und dafür – nicht nur, aber in allererster Linie – gebe ich jetzt mal dem wirklich unsäglichen Soundtrack von Maurizio Dami die Schuld. Dessen einziger weiterer Musik-Credit ist Nello Rossatis „Top Line – Das Geheimnis des Aztenkenberges.“ Ich habe mich beim Ansehen von „Green Inferno“ immer wieder gefragt, wie dieser Film wohl mit einem komplett anderen Score hätte wirken können. Und anderen Hauptdarstellern. Ich habe nichts auszusetzen an May Deseligny, welche die Rolle der Reporterin Gemma spielt oder an den eher kleineren Parts von Salvatore Borghese und Bruno Corrazari als Bösewichter, Ersterer ein skrupelloser Goldgräber, Zweiterer ein Organhändler, der kleine Kinder unter Drogen in andere Länder verschiffen lässt. Aber die drei Knallchargen, die die drei männlichen Helden darstellen, sind unerträglich.

 

Gerade zu Anfang ist der Film wegen dieser drei Fehlzünder und dem Soundtrack besonders schlimm, doch die Story fängt sich mit der Zeit, ebenso – leider nicht genug - die Musik. Ich glaube, man könnte aus diesem Film tatsächlich etwas machen, schickte man ihn nochmals zurück in die Post-Production. Aber so? Grässlich. Die Außenaufnahmen entstanden in Kolumbien. Zu den Ekel-Höhepunkten des Films gehört die Werkstatt eines Mannes, der aus abgetrennten Köpfen Schrumpfköpfe herstellt (Effekte von Paolo Ricci), ein kleiner Fisch, der aus dem Hintern eines Eingeborenen guckt und vom Biologen rausgezogen wird, sowie eine Anaconda, die von Goldgräbern als Penis-Folterinstrument eingesetzt wird.

 

Nun bin ich doch gemeiner zu diesem Film gewesen als ich eigentlich die Absicht hatte, aber es ist nun mal wirklich ärgerlich, wenn man das gute Potenzial einer Geschichte und ihrer hierzu entstandenen Aufnahmen sieht, und dies dann in der Nachbearbeitung so versaut wird.

Veröffentlichungen

Unter dem Titel „Green Inferno“ (etwas kleiner darunter der Schriftzug „Cannibal Holocaust II“) erschien Climatis Film kürzlich ungeschnitten auf Blu-ray von 88 Films. An Bild- und Tonqualität gibt es nichts auszusetzen. Als Sprachoptionen gibt es das englische Dubbing und das italienische Original. Hierfür hat Francesco Massacchesi dem Originalton entsprechende englische Untertitel erstellt. Der Erstauflage liegt zudem ein Booklet von Massacchesi bei. Im Bonusmaterial finden sich Ausschnitte aus der Doku „Banned Alive: The Rise and Fall of Italian Cannibal Movies“ mit Ruggero Deodato, Umberto Lenzi und Sergio Martino.

Links

OFDb
IMDb

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